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Irre! Wirtschaftsbosse wollen uns die Feiertage nehmen

Angeblich hat Berlin zu viele Feiertage, was im Vergleich absurd ist. Darum sollten jetzt Feiertage auf Sonntage gelegt werden.

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Auch der Frauentag könnte als Feiertag kippen.
Auch der Frauentag könnte als Feiertag kippen.Christian Ohde/imago

Irgendwie drehen die Wirtschafts-Bosse gerade auf eine echt nervtötende Weise am Rad. Der Allianz-Chef will uns den Lohn am ersten Krankentag nehmen, jetzt sollen auch noch die Feiertage gestrichen werden. Langsam reicht’s!

Die Wirtschaftsbosse der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sorgen mit einem skandalösen Vorschlag für Empörung: Weniger Feiertage für die Hauptstadt, um die lahmende Wirtschaft anzukurbeln! Obwohl Berlin ohnehin schon zu den Bundesländern mit den wenigsten Feiertagen gehört, sollen nun bestehende Feiertage auf Sonntage verlegt werden. Das berichtet der „RBB“.

Zum Hintergrund: Berlin und Hamburg führen die traurige Liste der Feiertags-Verlierer mit nur zehn gesetzlichen Feiertagen an. Zum Vergleich: In Bayern gönnen sich die Menschen 13 freie Tage. Doch das Berliner Feiertags-Minus scheint den UVB-Oberen nicht zu reichen.

Jeder zusätzliche Arbeitstag soll angeblich 230 Millionen Euro in die Hauptstadt-Kassen spülen. Besonders der Internationale Frauentag am 8. März steht im Visier der Feiertags-Kritiker. Dieser könnte – nach Ansicht der Verbände – problemlos auf einen Sonntag verschoben werden, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Feiertage wie Pfingstmontag und Frauentag im Visier

Doch es geht noch weiter: Auch der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, und sogar der Pfingstmontag wurden von den Wirtschaftsvertretern bereits als mögliche Streichkandidaten genannt. Flexibilität sei das Zauberwort, betonen die Wirtschaftsfunktionäre und fordern mehr Bereitschaft, bewährte Traditionen über Bord zu werfen.

Der 3. Oktober steht ebenfalls als Feiertag auf der Kippe.
Der 3. Oktober steht ebenfalls als Feiertag auf der Kippe.A. Friedrichs/imago

Während die wirtschaftliche Lage in Berlin und Brandenburg stagniert und das Wachstum kaum die 1-Prozent-Marke kratzt, wird nun ausgerechnet bei den wenigen Verschnaufpausen angesetzt, die den Menschen im stressigen Arbeitsalltag noch bleiben.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stagniert, in Brandenburg sinkt sie sogar – doch die Lösung der Wirtschaftsführer lautet: Feiertage streichen!

Das ist ein Affront gegenüber all den Menschen, die täglich schuften und ohnehin schon mit steigenden Lebenshaltungskosten und unsicheren Jobperspektiven kämpfen. Wie lange lassen sich die Berliner und Brandenburger das eigentlich noch gefallen?

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