Schon wieder macht eine Berliner Traditionskneipe dicht. Die Sportbar „Mittendrin“ an der Pestalozzistraße 83, nahe der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße, gehört zu den ältesten Lokalen in Charlottenburg. Hier drehte der Sänger Frank Zander einen legendären Werbesong. Jetzt aber ist Schluss. Und der Grund dafür – ist ungeheuerlich.
Vor wenigen Tagen kam es zu einem berührenden Abschied: Gabriele Sommer, die das Lokal über zwei Jahrzehnte lang mit Leidenschaft führte, sah zu, wie Umzugshelfer das Inventar abtransportierten, schreibt der „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke).
Die 72-Jährige musste die Schließung aus gesundheitlichen Gründen vornehmen, konkret wegen einer Herzerkrankung und deren Folgen.
Der Hammer aber ist: Die Hauseigentümerin habe sich zudem gegen eine Weiterführung unter neuer Leitung ausgesprochen. Ihr Unmut über das erlaubte Rauchen soll einer der Gründe gewesen sein. Es wird gemunkelt, dass ein griechisches Restaurant das „Mittendrin“ ersetzen soll.
Die Raucherkneipe „Mittendrin“ war bekannt für ihre gemütliche Atmosphäre, in der Sportbegeisterte auf bis zu fünf Bildschirmen die Fußball-Bundesliga und andere große Ereignisse verfolgten.
Stammgäste schwärmen von der Stimmung in der Raucherkneipe
Stammgäste schwärmen von der herzlichen Stimmung, wenn es um die Spiele von Hertha BSC und dem 1. FC Union Berlin ging – die Fans fieberten gemeinsam mit ihren Teams. Dabei genossen sie preiswerte Getränke, ob „Molle“, „Kurze“ oder eine Zigarette.

Nach den Angaben der Wirtin Gabriele Sommer reicht die Geschichte des beliebten Treffpunkts bis in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts zurück – nur übertroffen von dem „Wilhelm Hoeck 1892“ an der Wilmersdorfer Straße.
Die Schultheiss-Brauerei ehrte das Raucherlokal als „Berliner Kiezkulturerbe“. Zudem drehte der Sänger Frank Zander vor zehn Jahren das Musikvideo zu seinem Schultheiss-Werbesong „Dit is Berlin“ in der Kneipe. Viele werden die besondere Atmosphäre des „Mittendrin“ schmerzlich vermissen. ■