Tierpark-Direktor Andreas Knieriem in der Tropenhalle im Alfred-Brehm-Haus. Auch hier muss die Heizung heruntergefahren werden.
Tierpark-Direktor Andreas Knieriem in der Tropenhalle im Alfred-Brehm-Haus. Auch hier muss die Heizung heruntergefahren werden. dpa/Paul Zinken

Die steigenden Energiekosten lassen keinen Berliner kalt. Sparen ist jetzt angesagt. Das trifft auch auf die zoologischen Einrichtungen der Hauptstadt zu. Dort ist der Strom- und Wärmeverbrauch besonders hoch. Und das kostet. Daher müssen Tierpark, Zoo und das Aquarium nun mächtig die Heizungen und das Licht herunterfahren.

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„So einen Tierpark zu betreiben, der quasi wie ein großes Dorf ist, ist schon aufwendig“, hatte einmal Zoo- und Tierpark-Chef Andreas Knieriem in einem KURIER-Interview gesagt. Allein für die Versorgung der etwa 30.000 Tiere in Zoo, Tierpark und Aquarium plus Kosten für Strom und Wärme müsse man täglich 140.000 Euro ausgeben.

Schon damals, als Knieriem das Amt übernahm, waren ihm unter anderem die Schwächen in der Infrastruktur im Tierpark ein Dorn im Auge. Knieriem ließ dort als erstes die Heizungs- und Stromanlagen sanieren. Auch der hohe Energieverbrauch durch marode und nicht mehr zeitgemäße Anlagen war der Grund, warum Knieriem das riesige Tierhaus energetisch umbauen ließ, das im Frühjahr 2020 neu eröffnet wurde.

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Im Giraffenhaus im Zoo werden minimal die Temperaturen heruntergeregelt.
Im Giraffenhaus im Zoo werden minimal die Temperaturen heruntergeregelt. dpa/Paul Zinken

Tierpark und Zoo in Berlin: Viel Spielraum zum Energiesparen gibt es nicht

Jetzt muss der Zoo- und Tierparkchef wegen der Energiekrise zu weiteren Maßnahmen greifen. So ist das  Ankippen von Fenstern ist nicht mehr erlaubt und auf Effektbeleuchtung wird verzichtet. Viele Möglichkeiten zum Sparen hat er nicht. Knieriem erklärt, dass sich im Zoo, Tierpark und Aquarium  höchstens 15 Prozent Energie einsparen lassen. „Ein Zoologischer Garten ist ein Großabnehmer von Energie. Das kann man nicht ändern“, so der Chef der Anlagen mit mehr als 30.000 Tieren in Zoo und Tierpark.

„Wir haben hier Tiere aus tropischen und subtropischen Regionen, aber auch Tiere wie Pinguine, die es wirklich kalt brauchen im Sommer. Da gibt es kaum Spielraum“, sagt Knieriem. Das oberste Gebot bleibe: „Am Wohlbefinden unserer Tiere werden wir nichts ändern“.

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Dennoch muss Knieriem handeln. So wie in den Berliner Schwimmhallen die Wassertemperaturen herunter gedreht werden, passiert dies auch zeitweise bei den Tieren. „Ein Flusspferd kommt in seinem etwa 700.000 Liter Wasser umfassenden Becken kurzfristig auch mit Wassertemperaturen von unter 15 Grad zurecht“, sagt Zoo- und Tierpark-Sprecherin Katharina Sperling. „Auch im natürlichen Lebensraum gibt es Temperaturschwankungen. Über einen längeren Zeitraum ist dies jedoch nicht vertretbar.“ Als Ausgleich werde nun zumindest beim Licht im Besucherbereich gespart.

Flusspferde müssen nun im Wasser unter 15 Grad Celsius baden - aber nur für eine gewisse Zeit.
Flusspferde müssen nun im Wasser unter 15 Grad Celsius baden - aber nur für eine gewisse Zeit. Volkmar Otto

So wird im Zoo und Tierpark gespart: Heizungen werden in Tierhäusern zeitweise heruntergedreht

Auch bei den Giraffen könnten die Heizungen in den Stallungen zwar minimal heruntergeregelt werden, eine Mindesttemperatur von etwa 15 bis 18 Grad dürfe über einen längeren Zeitraum jedoch nicht unterschritten werden, so die Sprecherin. Hinzu komme, dass viele denkmalgeschützte Gebäude, zu denen auch das Giraffenhaus im Zoo zähle, nicht ausreichend energetisch saniert werden könnten.

„Um noch mehr Energie zu sparen, wird zudem in der Tropenhalle des denkmalgeschützten Alfred-Brehm-Hauses die Hallentemperatur abgesenkt. Gezielt werden dort Wärmespots für die Tiere eingerichtet. Die Leuchtmittel im Park werden zudem sukzessive ausgewechselt“, sagt Sperling.

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Darüber hinaus soll eine ganze Reihe von Maßnahmen helfen, Energie und Kosten zu sparen: So wurden unter anderem die Vorlauftemperaturen der Heizungsanlagen gesenkt. Die Anlagen der Tiere werden nun nur noch so lange beleuchtet wie nötig. Auch Wasserläufe, Springbrunnen und Wellenanlagen laufen nur noch im Minimalbetrieb. Die Vogelhäuser sollen sparsame LED-Lampen und im Aquarium soll die Pumpentechnik erneuert werden, so dass auch hier mehr Energie gespart werden kann. Laut der Sprecherin wird auch geprüft, inwieweit Photovoltaikanlagen eingesetzt werden können.