Endlich! Das Freibad Pankow bekommt seine Sonnenterrasse wieder
Das Herzstück des Bades wird für 1,5 Millionen Euro neu aufgebaut. Schon im März soll alles fertig sein.

Die Bröckel-Terrasse von Pankow. Einst war sie das Herzstück des Freibads Pankow: Hundert Meter lang, auf sechs Ebenen bot sich genug Platz für das pralle Badeleben. Links lagerten die Fußballer vom BFC mit ihren Familien. Rechts vom Aufgang die Muskelmänner. Delialduft hing in der Luft, oder ein Hauch von Bockwurst, wenn man von der Imbissbude kam. Auf den heißen Stufen verbrannte man sich den Hintern, wen man sich neben das Handtuch setzte. Die nassen Füße ganzer Generationen von Badenden haben hier ihren flüchtigen Abdruck hinterlassen.

Lesen Sie auch: Früher Schmuckstück, heute zugewuchert: Als Pankow noch eine echte Piazza hatte>>
Bademeister René Czaya ist seit 1996 Schwimmmeister im Sommerbad Pankow, er hat, wie viele Pankower auch, schon nicht mehr dran geglaubt, dass die Terrasse, die seit zehn Jahren vor sich hin rottet und auf der jedes Jahr ein kleiner Wald wächst, jemals wieder instand gesetzt würde. René Czaya hat sich getäuscht. Im nächsten Sommer erfährt Pankows schönste Arena, die Piazza Pankow ein Revival.

Die Bagger sind schon angerollt und hebeln die alten Betonplatten mit der blauen Farbe zu einem Haufen. Die Sonnenterrassen, die seit mehr als zehn Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt sind, werden in den kommenden Monaten komplett neu aufgebaut. „Wir investieren in die Attraktivität des beliebten Bades“, sagt der zuständige Regionalleiter Martin Krüger. Rund 1,5 Millionen Euro investieren die Berliner Bäderbetriebe.
Lesen Sie auch: Pleitewelle wegen Energiekosten droht: Obst- und Gemüsebauern fordern Staatshilfen!>>
Barrierefreier Zugang zur Terrasse im Freibad Pankow
Im Zuge des Neuaufbaus werden alle sechs Ebenen der Terrassen mit barrierefreien Zugängen versehen, sodass diese Bereiche erstmals auch mit Rollstühlen und Kinderwagen nutzbar sind. Vor allem Familien sollen wieder gern ins Bad kommen. Auch die Umkleiden und Toiletten, die sich an die Stufenterrassen anschließen, sind barrierefrei erreichbar. Um auch Blinden die Orientierung zu ermöglichen, werden Handläufe mit taktilen und visuellen Leitstreifen ausgestattet.

Die sechs Ebenen der Terrassen werden mit gelben Betonplatten abgedeckt, wobei die Kanten der besseren Sichtbarkeit wegen in einem dunkleren Ton gestaltet werden. Die Wege erhalten graue Platten. Der Blick über das ganze Bad von hier aus ist unvergleichlich.

Auf der gesamten Stufenterrassen bietet sich Besuchern des Bades zusätzlich 2.800 Quadratmeter Liegefläche. Der heißeste Ort in Pankow erhält zusätzlich zwei Sonnensegel – 40 und 60 Quadratmeter groß. Außerdem werden Hülsen für Sonnenschirme in den Beton gelassen. Auch werden die Voraussetzungen geschaffen, die Terrasse abends beleuchten zu können.
Lesen Sie auch: Total-Absturz beim Wetter: Fieses Ekel-Wetter im Anmarsch!>>
Pankower bauten das Freibad Pankow selbst – im Nationalen Aufbauwerk
Das Sommerbad Pankow entstand von 1958 bis 1960 nach Plänen der Architekten Heinz Graffunder (entwarf auch das Alfred Brehm Haus im Tierpark), Walter Hinkefuß und Joachim Streichhahn im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks. Die Ostberliner Bevölkerung, speziell die Pankower beteiligte sich am Aufbau und leistete mehrere Zehntausend Stunden freiwillige Arbeit. Der Aushub für die Becken wurde zur Basis für die Terrasse, die von den Badegästen sofort begeistert angenommen wurde.

Sanierung des Sommerbades 1999
Im Jahr 2000 wurde das Bad umfassend saniert wieder eröffnet. Seitdem verfügt das Freibad Pankow über eine große Rutsche und ein Attraktionsbecken. Für die Instandsetzung der Terrassen reichte damals das Geld aber nicht. Die Terrasse verfiel und musste schließlich 2010 gesperrt werden. Weiße Bauzäune sollten den Schandfleck verdecken. Immer wieder fragten die Pankower bei den Bäderbetrieben nach ihrer Terrasse.
Lesen Sie auch: Wie geht es weiter mit dem Botanischen Volkspark in Pankow?>>
Nun also arbeitet der Bagger, im Dezember soll die neue Attraktion zur Hälfte fertig sein, im März dann die ganze Terrasse stehen. Es soll Liegen und Sonnenstühle geben und man denkt über eine Nutzung auch außerhalb der Saison nach.
Lesen Sie auch: Ein Kiez kämpft um seinen Kiezladen>>
Die große Showtreppe, der freie Blick auf die Turmspringer, der heiße Beton, ein bisschen 60er Jahre Charme und ganz viele Erinnerungen machen die Arena vom Freibad Pankow zu etwas Besonderem. Doch ein Makel bleibt: die Gastronomie im Bad musste endgültig aus ihrer maroden Baracke ausziehen.

Ein Neubau wird aber erst mit dem geplanten Bau der Mehrzweckschwimmhalle auf dem Gelände realisiert werden. Bäder-Sprecher Matthias Oloew zeigte sich zuversichtlich, dass der Bezirk bald Baurecht schaffen wird und es dann mit dem seit Jahren immer wieder verschobenen Bau zügig los gehen kann. Bis dahin aalen sich die Pankower und ihre Gäste wieder auf ihrer geliebten Sonnenterrasse.