Nach Nachwuchs-Drama bei den Sumatras: Süße Tiger-Zwillinge geben Tierpark Berlin neue Hoffnung
Vor wenigen Tagen kamen sie zur Welt. Pfleger können sie nur über einen Monitor beobachten.

Das Glück bei den Sumatra-Tigern im Berliner Tierpark ist zurück. Nach dem Todes-Drama um ihre ersten vier Sprösslinge, hat Mama Mayang (11) nun wieder eine echte Familie. Zwei süße Mini-Tiger brachte sie jetzt zur Welt.
Mayang und ihr neuer Tiger-Gatte Jae Jae (13) schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen, als das Männchen im Januar 2022 aus dem französischen Zoo Parc des Félins nach Berlin kam. Etwa zum Sommerbeginn muss bei ihnen die große Liebe ausgebrochen sein. Das Resultat: Zwei süße Tiger-Babys, die Mama Mayang schon am 1. September in der Wurfhöhle zur Welt brachte.
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„Gegen Vormittag zog sich Mayang in die Wurfhöhle zurück, um kurz nach 15 Uhr kam dann das erste Junge zur Welt. Rund zwei Stunden später wurde der zweite kleine Tiger geboren“, berichtet Tierpfleger Mario Hammerschmidt. „Tigervater Jae Jae hat die Jungtiere neugierig beschnuppert und legte sich später für ein Schläfchen sogar in die Nähe von Mayang und dem Nachwuchs.“
Die Raubkatzen-Pfleger des Tierparks hatten schon vermutet, dass die Sumatra-Tigerin trächtig sein könnte. Um die kleine Familie in Ruhe zu lassen, vermeiden sie aber jeden Kontakt. Das neue Tiger-Glück erlebten die Pfleger nur am Monitor mit – dank der Bilder, die eine Kamera lieferte, die in der Wurfhöhle installiert war.

Tiger-Zwillinge im Tierpark: Pfleger sehen Geburt über Monitor
Für den Tierpark sind die Sumatra-Zwillinge ein neuer Hoffnungsschimmer beim Erhalt der stark vom Aussterben bedrohten Raubtierkatzen-Art. Denn es gab zuvor einen herben Rückschlag.
Die Vierlinge, die Mayang 2018 zur Welt brachte, mussten eingeschläfert werden. Der Grund war eine vom Tiger-Vater Harfan (starb 2020) vererbte Kniefehlstellung, die sich bei den Jungtieren über Jahre verschlimmerte und für heftige Schmerzen sorgte. Da es keine Heilalternativen gab, mussten die Jungen von ihrem Leiden erlöst werden. Jetzt könnte es mit den Zwillingen anders werden. Ihr Vater Jae Jae hat bereits in anderen Zoos für gesunden Nachwuchs gesorgt.

Und dieser Nachwuchs ist wichtig. Denn in den Regenwäldern Indonesiens leben nur noch um die 400 Sumatra-Tiger.
„Wir sehen es als zoologische Einrichtung als unsere Pflicht an, die Ausrottung dieser Tierart zu verhindern und solch faszinierende Tiere wie den Sumatra-Tiger für kommende Generationen zu erhalten“, sagt Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin. „Für den Schutz im natürlichen Lebensraum haben wir uns bereits 2019 mit dem WWF zusammengetan“. Mit den Erlösen aus den Mitgliedschaften des damals gegründeten „Team Tiger“ können regionale Schutzmaßnahmen gegen Wilderei und Lebensraumzerstörung vor Ort intensiviert werden.
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Dass die Zwillinge groß und stark werden – dafür muss vor allem Mama Mayang sorgen. „Wir haben im Tierpark ein hochprofessionelles Team aus Tierärzten, Biologen und erfahrenen Tierpflegern, die sich täglich um ihre Schützlinge kümmern“, sagt Tierpark-Direktor Andreas Knieriem. „Aber bei der Aufzucht des Tiger-Nachwuchses ist tatsächlich größte Zurückhaltung gefordert – wir sind zuversichtlich und vertrauen auf die Instinkte der Tigerin.“
Unklar ist noch, welches Geschlecht sie haben. Das kann erst eine genauere Untersuchung der Tiger-Babys ergeben. Bis dahin wird es noch etwas dauern. Denn in den nächsten Wochen wird sich niemand der Wurfhöhle und den Jungtieren nähern, teilt der Tierpark mit. Die beiden Elterntiere können zwischen den unterschiedlichen Anlagenbereichen wählen und sind daher zeitweise für Besucher im Alfred-Brehm-Haus nicht zu sehen.