Bis 35 Grad Celsius

Hitze in Berlin: Wie gut sind Badeseen? HIER droht Blaualgen-Gefahr!

Bis zu 35 Grad Celsius in Berlin, da will jeder an den Badeseen Abkühlung suchen. Doch Vorsicht: Die giftigen Blaualgen sind im Anmarsch.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Die Blaualgen kommen: In diese grüne Brühe setzt man seine Füße nicht mehr rein. Zum Glück sieht es auf den Berliner Gewässern noch nicht aus. Doch die Bakterien sind schon vereinzelnd da.
Die Blaualgen kommen: In diese grüne Brühe setzt man seine Füße nicht mehr rein. Zum Glück sieht es auf den Berliner Gewässern noch nicht aus. Doch die Bakterien sind schon vereinzelnd da.Schöning/imago

Über Deutschland kracht die Sonne. Rechtzeitig zum Sommerbeginn schießen die Temperaturen nach oben. Am heutigen Sonntag (22. Juni) erreicht die Hitzewelle ihren vorläufigen Höhepunkt in diesem Jahr. Bis zu 35 Grad Celsius werden allein in Berlin die Temperaturen klettern. Auch am Montag geht es heiß zu. Daher suchen sich viele Berliner und Touristen Abkühlung in den Badeseen und Flüsse der Hauptstadt. Doch nicht nur deren Wasserqualität spielt beim Planschen eine Rolle. Bei manchen Gewässern droht schon Blaualgen-Gefahr!

Insgesamt 39 Badestellen in Berlin sind ausgewiesen und werden vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) überwacht. Im Abstand von zwei Wochen werden Wasserproben entnommen und deren Qualität in Laboren untersucht. Die aktuellen Daten stammen aus der vergangenen Woche.

Vorsicht, Gift-Gefahr am Badesee! Wie gefährlich sind Berlins Gewässer?

Laut den EU-Kriterien gilt die Wasserqualität an den Berliner Badestellen bisher als ausgezeichnet. Alle Zeichen stehen in den Berichten des LAGeSo auf den Internetseiten auf Grün! Also uneingeschränkte Badefreude! Doch Vorsicht: Der Teufel steckt wie immer im Detail.

Bei der Hitze springt man gerne ins Wasser der Berliner Badeseen. Aber man sollte aufpassen. Es lauern Gefahren, die von Bakterien ausgehen.
Bei der Hitze springt man gerne ins Wasser der Berliner Badeseen. Aber man sollte aufpassen. Es lauern Gefahren, die von Bakterien ausgehen.Christian Ender/imago

An manchen Badestellen machen sich etwa schon die ersten Anzeichen von Cyanobakterien bemerkbar. Das sind die Erreger, die wir als „Blaualgen“ bezeichnen. Im Ernstfall sorgt das „Giftrzeug“ für gesundheitliche Folgen (von leichten Hautausschlägen bis schwerer Übelkeit).

Derzeit liegen an wenigen Badestellen die Werte Cyanobaktrerienwerte im niedrigen Bereich. Blaualgen haben erst im Juli ihre volle Ausbreitung, wenn durch Hitze die Gewässer umschlagen und sich durch die Bakterien grün verfärben. Und dann wird es gefährlich – auch für Tiere, die un den betroffenen Gewässern baden. Wie gut die Berliner Badeseen und Flüsse derzeit sind und wo die Blaualge schon zu blühen beginnt? Der KURIER gibt hier die Übersicht.

Das Strandbd Grünau an der Dahne: In dem Nebenfluss der Spree wurden schon die ersten Blaualgen-Bakterien-Anteile im Wasser gemessen.
Das Strandbd Grünau an der Dahne: In dem Nebenfluss der Spree wurden schon die ersten Blaualgen-Bakterien-Anteile im Wasser gemessen.Andreas Gora/imago

Badestellen an der Dahme: Vom LAGeSo wird die Wasserqualität an dem Nebenfluss der Spree und seinen Seen im Südosten Berlins als zum Baden geeignet erklärt. Aber: Die Blaualgenkonzentration nimmt hier schon gewaltig zu, wie die Messdaten belegen.

Berliner Badestellen: Hier droht Blaualgen-Gefahr!

An den Dahme-Badestellen Bammelecke, Gartenstraße, Große Krampe, Strandbad Grünau, Schmöckwitz, Seddinsee und Wendenschloß liegt der Anteil der Cyanobakterien zwischen 0,4 und 2 Mikrogramm pro Liter. Aktuelle Warnungen gibt es keine. Vereinzelnd verweist aber das LAGeSo im Internet  auf eine mögliche erhöhte Blaualgenkonzentration im Hoch- und Spätsommer.

Die Blaualgen-Gefahr lauert auch an anderen Berliner Badeseen. Bakterien-Vorkommen wurden etwa am Groß Glienicker See (Spandau) oder auch an der Badestelle am Plötzensee gemessen. Das LAGeSo teilt im Internet dazu mit: „An der Badestelle Strandbad Plötzensee ist das Risiko einer Massenentwicklung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen), derzeit als mäßig einzustufen.“

Giftige Blaualgen im Wasser: Behörden können sogar Badeverbote aussprechen

Am Wannsee oder am Müggelsee ist die Blaualgengefahr laut der Messwerte derzeit nicht vorhanden. Aber an diesen Gewässern kann das Giftzeug im Hoch- und Spätsommer massenweise auftreten. Dann färben sich die Seen und Flüsse grün. Die Behörden können dann sogar in Badeverbote aussprechen. Denn bestimmte Blaualgen können giftige Stoffe bilden und an das Wasser abgeben.

So sehen die Cyanobakterien (Blaualgen) unter Mikroskop aus.
So sehen die Cyanobakterien (Blaualgen) unter Mikroskop aus.Blickwinkel/imago

„In Zusammenhang mit Blaualgen sind Berichte (Einzelfälle) über Magen-Darm-Beschwerden sowie Reizungen der Atemwege, der Haut und Schleimhäute bekannt geworden. Vorsorglich sollte insbesondere darauf geachtet werden, Kinder aus Bereichen mit Schlieren und Teppichen fernzuhalten, da Kinder beim Toben eher versehentlich Wasser schlucken können“, so das LAGeSo. Das Amt rät, nicht in den grünen oder blaugrünen Schlieren oder gar in den „Blaualgen-Teppichen“ zu baden. Dies gilt insbesondere für Kinder. Zweitens sollte man die Badebekleidung unmittelbar nach dem Baden sofort wechseln und sich abduschen, wenn es geht. Auch die Badekleidung sollte abgespült werden, um anhaftende Blaualgen zu entfernen.