30 Monate Umbauzeit

Gendarmenmarkt: 21 Millionen Euro brachten Buddelkasten wieder zum Strahlen

14.000 Quadratmeter Natursteinpflaster wurden denkmalgerecht erneuert, alles schön auf alt getrimmt. Doch weiterhin sind weite Teile des Platzes ohne jeden Schatten.

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Ein Blick auf den frisch sanierten Gendarmenmarkt, das Konzerthaus (an dem noch gebaut wird) und den Deutschen Dom.
Ein Blick auf den frisch sanierten Gendarmenmarkt, das Konzerthaus (an dem noch gebaut wird) und den Deutschen Dom.Hannes Albert/dpa

Mehr als zwei Jahre sah der prachtvolle Platz gar nicht so prachtvoll aus: Seit Oktober 2022 war der Gendarmenmarkt in der Mitte Berlins ein großer Buddelkasten, alles war aufgerissen, abgesperrt, es wurde gebuddelt und gebaut. 30 Monate und 21 Millionen Euro später, pünktlich zum nahenden Frühlingsanfang, ist alles fertig – jetzt ist der Platz wieder eine Flaniermeile.

14.000 Quadratmeter Natursteinpflaster wurden denkmalgerecht erneuert, wie es bei der offiziellen Wiedereröffnung hieß. Sorgfältig restauriert und saniert, sind die historischen Gilly-Bänke und -Leuchten, Kandelaber sowie Kühn-Bänke an ihren ursprünglichen Standort zurückgekehrt. Zusätzlich verbessern Schinkel-Leuchten die Lichtverhältnisse in zuvor schlecht erschlossenen Arealen.

21 Millionen für den neuen Gendarmenmarkt

Auch die angrenzende Charlottenstraße wurde aufgehübscht. Der Gehweg zwischen Mohrenstraße und Jägerstraße wurde von fünf auf jetzt acht Meter verbreitert. Zudem erhielt der Platz ein unterirdisches, rund fünf Kilometer langes Leitungsnetz für Strom, Wasser und Abwasser.

Mehr als 50 versenkbare Anschlüsse für Trink- und für Schmutzwasser sowie rund 30 unterirdische Stromanschlüsse stellen sicher, dass Veranstaltungen wie das Classic Open Air im Sommer oder der Weihnachtsmarkt nunmehr unabhängig von der Infrastruktur des Konzerthauses stattfinden können. Ein weiteres Plus: Der Gendarmenmarkt ist jetzt komplett barrierefrei zugänglich. Kostenpunkt des Gesamtprojekts: 21 Millionen Euro.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) lobt den neuen Gendarmenmarkt als Musterbeispiel für nachhaltige und klimagerechte Stadtentwicklung. So wird kostbares Regenwasser aufgefangen und zurück ins Grundwasser geführt. Bei Starkregen sollen unterirdische Speicher das Kanalnetz entlasten und Überschwemmungen verhindern.

Eines ist aber auch nach der Sanierung kaum besser als früher. Schaut man von oben, von den beiden Dom-Türmen, auf den Platz, sieht man, dass der Gendarmenmarkt weiterhin eine große, kahle Fläche ist. Auf weiten Teilen des Platzes gibt es keinerlei Grün - wegen des Denkmalschutzes und wegen der Fläche, die für Veranstaltungen benötigt wird, wie es heißt.

Gendarmenmarkt: Ein paar Bäume für mehr Schatten

Schattenspendende Bäume stehen nur an mehreren Stellen am Rande – in den wegen des Klimawandels tendenziell immer wärmeren Sommern dürfte es daher bei großer Hitze für Besucher anstrengend werden.

Zur Eröffnung des neuen, alten Gendarmenmarkts kamen Regierender Kai Wegner (CDU), sowie die Senatorinnen Franziska Giffey (SPD, Wirtschaft, Mitte) und Ute Bonde (CDU, Verkehr).
Zur Eröffnung des neuen, alten Gendarmenmarkts kamen Regierender Kai Wegner (CDU), sowie die Senatorinnen Franziska Giffey (SPD, Wirtschaft, Mitte) und Ute Bonde (CDU, Verkehr).Hannes P. Albert/dpa

Nach Angaben von Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) wurden am Rand zusätzlich japanische Bäume gepflanzt, die besonders hitzebeständig seien und mit bis zu 18 Metern Durchmesser ihrer Krone einmal viel Schatten spenden könnten. Für Aufenthaltsqualität sollen nach den Worten von Christoph Schmidt von Grün Berlin auch Sonnensegel und andere Schattenspender an den Restaurants rund um das Areal sorgen.

Der Gendarmenmarkt am 1. Dezember 2023: Damals war alles ein großer Buddelkasten.
Der Gendarmenmarkt am 1. Dezember 2023: Damals war alles ein großer Buddelkasten.Emmanuele Contini

Der Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte war im 17. Jahrhundert als Marktplatz angelegt worden. Heute bilden der Deutsche und der Französische Dom sowie das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Konzerthaus auf dem Platz ein einzigartiges Ensemble. Das Areal ist beliebt bei Berlinern und bei Touristen. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sprach von einem absoluten touristischen Highlight mit drei Millionen Besuchern jährlich. ■