Alles nochmal!

Fehler bei Wahl in Berliner Bezirk? CDU-Verlierer will Neuauszählung!

Jan-Marco Luczak (CDU) unterlag in Schöneberg-Tempelhof mit nur 61 Stimmen seinem grünen Konkurrenten – und er sieht Fehler bei der Auszählung!

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Jan-Marco Luczak (CDU) hatte nur 0,1 Prozent weniger Stimmen als sein grüner Konkurrent.
Jan-Marco Luczak (CDU) hatte nur 0,1 Prozent weniger Stimmen als sein grüner Konkurrent.Fabian Sommer/dpa

Der CDU-Direktkandidat für den Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, Jan-Marco-Luczak, beantragt eine Nachzählung der Stimmen in mehreren Wahllokalen. Bei der Wahl am Sonntag war er seinem grünen Konkurrenten Moritz Heuberger mit nur 61 Stimmen hauchdünn um 0,1 Prozent unterlegen. Luczak zufolge gebe es in zwei Urnenwahllokalen und in einem Briefwahllokal Ergebnisse, die nicht plausibel erscheinen und somit auf Zählfehler hindeuten könnten.

Auffällig unterschiedliche Wahlergebnisse festgestellt

So habe der FDP-Kandidat Axel Bering in einem Wahllokal in Mariendorf laut Wahlleitung 11,5 Prozent der Erststimmen erhalten. Das sei viel höher als die Erststimmen für die FDP im übrigen Wahlkreis. Gleichzeitig seien mit 19,4 Prozent überproportional weniger Erststimmen für Luczak registriert worden. Im Nachbarwahllokal hingegen liege die FDP bei den Erststimmen nur bei 2,5 Prozent, während hier auf Luczak 25,4 Prozent der Erststimmen entfallen seien.

Aus Sicht des CDU-Kandidaten seien diese Abweichungen nicht plausibel und deuteten darauf hin, dass bei der Auszählung ein Fehler bei der Stapelbildung der Stimmzettel erfolgt sei. Bei der Bezirkswahlleitung und beim Landeswahlleiter beantragt Luczak daher eine Nachzählung der Stimmen dieses Wahllokals.

Darüber hinaus gibt es Luczak zufolge Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in einem Wahllokal in Lichtenrade. Dort habe ein Bürger berichtet, dass ihm eine Beobachtung der Auszählung erst ermöglicht wurde, nachdem er die Polizei alarmiert habe. Anschließend habe er festgestellt, dass 10 bis 15 Stimmzettel bei den Erststimmen SPD und Grünen zugeordnet wurden, obwohl erkennbar gewesen sei, dass die Kreuze neben dem Namen von Jan-Marco Luczak gesetzt worden waren.

Moritz Heuberger (Bündnis 90/Die Grünen) gewann bei der Bundestagswahl das Direktmandat im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg. Doch sein Sitz im Bundestag wackelt.
Moritz Heuberger (Bündnis 90/Die Grünen) gewann bei der Bundestagswahl das Direktmandat im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg. Doch sein Sitz im Bundestag wackelt.Kay Nietfeld/dpa

Unplausibel seien weiter die Ergebnisse in einem Briefwahllokal, in dem Luczak nur halb soviele Erststimmen erhalten habe wie im zugeordneten Urnenwahllokal. Da die CDU regelmäßig deutlich bessere Briefwahlergebnisse verzeichne als in den Urnenwahllokalen, deute auch diese Abweichung auf einen möglichen Zählfehler hin.

Verliert grüner Wahlgewinner seinen Sitz im Bundestag?

Aufgrund des äußerst knappen Ergebnisses machen diese Auffälligkeiten in drei Wahllokalen aus Sicht von Jan-Marco Luczak eine Nachzählung im gesamten Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg erforderlich. Folgen hätte eine Änderung des Ergebnisses für Luczak selbst jedoch nicht. Er zieht über die CDU-Landesliste in den Bundestag ein. Sollte jedoch der grüne Kandidat Moritz Heuberger die Erststimmenmehrheit verlieren, ist er auch nicht im Bundestag vertreten. Statt Heuberger würde dann die Grünen-Landesvorsitzende Nina Stahr in den Bundestag einziehen. ■