Erklärung verlesen, Antworten verweigert

Ex-Intendantin Schlesinger: Mir tun die Geschehnisse im RBB leid

Die Ex-Intendantin war am Freitag vor den RBB-Untersuchungsausschuss im brandenburgischen Landtag geladen.   

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Brandenburgischer Landtag: Die ehemalige Intendantin des RBB, Patricia Schlesinger, kam am Freitag zum Untersuchungsausschusses zu Missständen in Bezug auf Verwendung finanzieller Mittel im RBB.  
Brandenburgischer Landtag: Die ehemalige Intendantin des RBB, Patricia Schlesinger, kam am Freitag zum Untersuchungsausschusses zu Missständen in Bezug auf Verwendung finanzieller Mittel im RBB. Michael Bahlo/dpa

Es ist ihr erster Auftritt seit ihrer Entlassung in der RBB-Krise: Ex-Intendantin Patricia Schlesinger ist tatsächlich in den RBB-Untersuchungsausschuss im brandenburgischen Landtag gekommen. Zu Beginn gibt sie eine Erklärung ab.

Die in der RBB-Krise fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger (62) hat vor dem brandenburgischen RBB-Untersuchungsausschuss ihr Bedauern ausgedrückt. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit ihrer Entlassung, der im Zusammenhang mit der RBB-Affäre steht, verlas sie am Freitag in Potsdam eine Erklärung und sagte: „Mir tun die Geschehnisse im RBB tiefgreifend und umfassend leid. Sehr leid.“ Es zerreiße sie, aber eben auch andere, ergänzte sie. Besonders betroffen seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rundfunk Berlin-Brandenburg, auch ehemalige.

Der öffentlich-rechtliche ARD-Sender stürzte im Sommer 2022 in eine tiefe Krise um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und der Verschwendung gegen die Senderspitze. Schlesinger sagte in ihrer Erklärung, dass sie dem parlamentarischen Instrument des U-Ausschusses großen Respekt zolle. Sie würde gerne zur Versachlichung beitragen, auch wegen manch behaupteter, geschriebener Unwahrheit.

Schlesinger: Inhaltliche Äußerungen sind „leider noch nicht möglich“

Es gehe „für uns alle“ um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. „In diesen politisch hochkomplexen Zeiten ist er wichtiger denn je“, ergänzte Schlesinger. Angesichts der derzeit noch laufenden Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Berlin gegen sie seien inhaltliche Äußerungen „leider noch nicht möglich“. Schlesinger hatte in der Krise Vorwürfe zurückgewiesen.

Ihr Anwalt erläuterte dann, dass sie über ihre Erklärung hinaus bei Fragen der Ausschussmitglieder keine Auskünfte geben werde. Es gibt per Gesetz ein Aussageverweigerungsrecht. Der Ausschuss wollte Schlesinger rund um das inzwischen vom RBB eingestampfte Millionen-Bauprojekt Digitales Medienhaus befragen. Die Kosten waren nach und nach in die Höhe geschossen.

Der Untersuchungsausschuss im Landtag in Potsdam will herausfinden, wie genau die Rechtsaufsicht des Landes Brandenburg über den krisengebeutelten RBB ablief und ob diese ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Die AfD hatte ihn beantragt. Laut Staatsvertrag unterliegt der ARD-Sender der staatlichen Rechtsaufsicht. Diese kann bei Verletzung von Rechtsvorschriften den Sender auf Maßnahmen oder Unterlassungen hinweisen oder eine Rüge erteilen. Der Ausschuss untersucht außerdem, ob es Missstände bei der Verwendung von finanziellen Mitteln durch den RBB gab.

Auch Schlesingers Ehemann macht vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch

Auch Schlesingers Ehemann Gerhard Spörl erschien am Freitag als Zeuge vor dem U-Ausschuss. Auch er machte vom Aussageverweigerungsrecht bei Fragen Gebrauch. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt neben Schlesinger unter anderen auch gegen Spörl. Bis zum rechtskräftigen Abschluss gilt die Unschuldsvermutung.

Brandenburgischer Landtag: Gerhard Spörl, Geschäftsführer der Spörl Consulting GmbH, kam am Freitag zum  Untersuchungsausschuss zu Missständen in Bezug auf Verwendung finanzieller Mittel durch den RBB.  
Brandenburgischer Landtag: Gerhard Spörl, Geschäftsführer der Spörl Consulting GmbH, kam am Freitag zum Untersuchungsausschuss zu Missständen in Bezug auf Verwendung finanzieller Mittel durch den RBB. Michael Bahlo/dpa

Der Untersuchungsausschuss wollte Spörl ebenfalls zum Digitalen Medienhaus und zu möglichen Beraterverträgen befragen. Der 73-Jährige, der früher Spiegel-Journalist war, gab ganz zu Beginn eine kurze Erklärung ab. Spörl sagte unter anderem, dass er zum Digitalen Medienhaus nichts sagen könne, weil er nicht beteiligt gewesen sei. Es habe zudem keine Verträge zwischen ihm und seiner Beratungsfirma einerseits und dem RBB und der Werbetochter RBB Media andererseits im Zusammenhang mit dem Neubauprojekt gegeben. ■