Jedes Jahr im Sommer sind am Ende doch wieder Schoko, Vanille und Erdbeere der Deutschen liebste Eissorten. Doch während der Gelato Week, die noch bis zum 14. Mai in Berlin stattfindet, kann man sich auch an ausgefalleneren Kreationen versuchen. Der Marketing-Coup: teilnehmende Eisdielen bieten während des Zeitraums jeweils eine deutlich günstigere Kugel Eis an. Für 1,50 Euro toben sie sich mit den Geschmacksrichtungen so richtig aus.
Verrückte Eissorten aus Berlin
Da gibt es bei „Gianni“ in der Turmstraße 35 etwa eine Kugel mit Parmesan und Birnen-Flavour. Deftig! Im Eiscafé am Britzer Damm schmeckt das Eis dagegen winterlich nach Zimtschnecken, verrät das Programm der Gelato Week. Am Rosa-Luxemburg Platz in der Max-Beer-Str. 33 geht es bei „Cuore di Vetro“ mit der Sorte Enea Crema noch gesittet zu: Walderdbeer-Milchcreme, das klingt gefällig und nicht zu verrückt.

Sahnig und mit echten kleinen Walderdbeeren im Eis ist die Enea Crema wirklich köstlich, auf einer Skala von eins bis fünf würden wir eine vier geben. Ein bisschen mehr Erdbeergeschmack statt zuckriger Süße wäre allerdings noch besser.
Auf der Test-Tour lassen wir den Pankower Familienkiez an der Florastraße links liegen, dort lockt „Alphi's Eis“ mit Rosen-Cheesecake mit Pistazie. Überhaupt sind Rosen-Aromen dieses Jahr offenbar ein Hit. Auch in der „Gelato Disco“ in der Schleiermacherstraße 9 schmeckt das Eis nämlich laut Programm nach geröstete Mandeln mit Rose und Himbeeren.
Auch in Karow und Erkner machen Eisdielen mit
Auch außerhalb des S-Bahnrings dürfen sich Eisfreunde auf außergewöhnliche Kreationen freuen. Beim Ausflug nach Karow gibt es in der Achillesstraße im Eiscafé „Il Buon Gelato“ die Sorte Cremaceto: Zitruscreme, Balsamico-Essig aus Modena und Erdbeeren. Wen es nach Erkner verschlägt, dem sei ein Besuch im Eiscafé „Bürgerle“ in der Friedrichstr. 22b empfohlen. Dort lockt man mit Rosen- und Baklava-Eis.
Wir allerdings kehren nun im Bio-Eiscafé „Caramello“ in der Wühlischstr. 31 ein, seit 26 Jahren ein Urgestein im Kiez, und ordern eine Kugel „Profumo di Sicilia“. Mit crunchy Stückchen aus Mandeln und Pistazien aus Sizilien mit einer Orangen-Note ist das hier ein echter Tipp. Inhaber Serdar aus der Türkei und sein Partner Luigi Bellamonte aus Sizilien haben das Beste aus ihren beiden Welten zusammengemixt. Extra für die Gelato Week kreiert, bekommt die Sorte im KURIER -Test fünf von fünf Punkten.

Süß und deftig – ein Eis kann eine ganze Mahlzeit sein
Den Vogel allerdings schießen die Eismacher von „Spoonful Berlin“ mit zwei der ungewöhnlichsten Sorten ab: in der Gärtnerstaße kredenzt man Bacon mit Karamell und Ahornsirup. In der Filiale in der Kreuzberger Graefestraße gibt es Eis in der Geschmacksrichtung Butterbier für Harry Potter Fans.
Wir wagen uns mutig an die Schinken-Sahne-Variation. In der cremigen Mischung, die nach salzigem Karamell schmeckt, finden sich wirklich kleine gebratene Schinkenstückchen. Dass die Berliner experimentierfreudig sind, sieht man daran, dass immer wieder neue Kunden kommen und die Spezial-Sorte bestellen. Luisa hinter der Theke berichtet, dass täglich sechs der Container weggehen, normal sind drei. Die Reaktionen fielen positiv aus, sagt sie.
Für Michael, der Stammkunde im Laden ist, ist ein wenig zu viel Fleisch im Eis. „Gewöhnungsbedürftig, aber durchaus genießbar“, lautet sein Urteil.

Allerdings: Schinken und süß, das funktioniert auch bei Datteln im Speckmantel, wie Eis-Liebhaberin Anne einwirft. Sie macht jedes Jahr die Tour durch verschiedene Eisläden und freut, sich, wenn sie so Ecken der Stadt entdeckt, die sie noch nicht kennt. Die Birne-Parmesan-Kombination in Moabit hat sie auch schon probiert. Begeistert hat sie aber das Gurke-Dill-Eis im vergangenen Jahr. Für uns ist die Bacon-Karamell-Note einen Tick zu verrückt, wir würden drei Punkte vergeben. Doch es gibt ja noch Aperol, Kiwi, Sesam, Matcha oder Zimt und Zitrone, die Bandbreite der teilnehmenden Eisdielen ist enorm. Ganz sicher ist da für jeden Geschmack etwas dabei. Übrigens: Rote Beete Wasabi gibt es bei Kiez&Kugel in der Eisenbahnstraße 48 in Kreuzberg, die heben wir uns für die nächste Mittagspause auf.
