Es gibt Dinge, die einfach entsetzlich sind – dazu gehört für mich auch der Umgang mit Rettungskräften. Sie riskieren jeden Tag ihr Leben, um uns zu beschützen, sie greifen in Katastrophenfällen ein, sie helfen bei Unfällen, sie kommen, wenn es brennt. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass man jene Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Respekt behandeln sollte. Aber: gesunder Menschenverstand? In unserer Gesellschaft sucht man den oft vergeblich.
Diebe beklauen die Feuerwehr: Schon 190.000 Euro Schaden
Wir alle wissen, dass immer wieder Rettungskräfte im Einsatz angegriffen werden – die letzte Silvesternacht war ein scheußliches Beispiel. Doch auch diese Zahlen schockieren mich zutiefst: In diesem Jahr gibt es bereits Schäden in Höhe von 190.000 Euro, weil immer wieder Diebe bei der Feuerwehr einbrechen, den Rettungsdienst beklauen.
„Inzwischen werden sogar fahrende Einheiten angegangen“, sagte Feuerwehrchef Karsten Homrighausen im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Diebe versuchten offenbar, Feuerwehrautos zu beklauen, während sie an der roten Ampel warten mussten. Abgesehen haben es die Diebe beispielsweise auf Spreizer und Trennschleifer – solche Geräte werden etwa genutzt, um Opfer von Verkehrsunfällen aus Auto-Wracks zu befreien.

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Unfall und können nicht befreit werden, weil die Feuerwehr keine entsprechenden Geräte hat. Unglaublich, oder? Und was noch schlimmer ist: Die Banden, die solche Gerätschaften klauen, nutzen diese später, um weitere Taten zu begehen – Werkzeuge wie diese wurden beispielsweise schon beim Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden genutzt.
Diebe beklauen die Feuerwehr: Wie skrupellos kann man nur sein?
Wie skrupellos kann man nur sein? Homrighausen sagt, wer die Retter schwächt, der riskiert auch, dass Menschen in Not nicht geholfen werden kann. Nicht nur das: Verständlich ist auch, dass sich immer weniger Menschen für die Arbeit bei der Feuerwehr entscheiden, wenn so mit ihnen umgegangen wird. Aber ich fürchte, wer moralisch so weit gesunken ist, dass er Rettungskräfte beklaut, dem werden auch diese Folgen egal sein.
Dass diese miesen Diebe unser aller Leben in Gefahr bringen, darf nicht akzeptiert werden. Solche Taten sind einfach nur erbärmlich. Da hilft nur eines: konsequente Strafverfolgung mit richtig harte Strafen. Und: Jeder, der sich an Rettungskräften vergeht, sollte selbst mal ein Schnupper-Jahr in diesem Job bekommen. Brände löschen, bei Katastrophen helfen, Leichen bergen. Vielleicht fördert das den Respekt vor den Helden. ■