Sie haben „Megaschiss“

Drama um Görlitzer Park: Die Anwohner wollen den Zaun nicht!

Ein Zaun soll den Görlitzer Park nachts verschließen und so die Kriminalität in der Anlage verringern. Doch was wird aus dem umliegenden Kiez?

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Die Mauer rund um den Görlitzer Park soll abgerissen und durch einen Zaun ersetzt werden.
Die Mauer rund um den Görlitzer Park soll abgerissen und durch einen Zaun ersetzt werden.Jörg Carstensen/dpa

Der „Görli-Zaun“ gehört aktuell zu den polarisierenden Themen in der Hauptstadt. Zum Hintergrund: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten angekündigt, die alte Mauer um den Park abzureißen und Anfang 2024 durch einen Zaun mit Eingangstoren zu ersetzen. Nachts könnten die Tore dann abgeschlossen werden. So soll die Sicherheit im Kriminalitätshotspot in Berlin-Kreuzberg erhöht werden. Die Debatte über die Sicherheit im Görlitzer Park war erneut entbrannt, nachdem hier eine junge Frau im Juni von mehreren Männern vergewaltigt worden war.

Anwohner fürchten Verdrängung der Probleme in den Kiez

Doch durch den geplanten Zaun um den Park werden die Probleme mit Obdachlosen und Drogen in den umliegenden Stadtteilen nach Einschätzung von Anwohnern noch schlimmer. „Der Zaun führt zu einer Verdrängung und Verschärfung“, betont der Sozialarbeiter Juri Schaffranek vom Bündnis Görli zaunfrei.

Auch Monika Obrecht aus der Nachbarschaft stellt klar: „Wir Anwohner haben vor dem Zaun einen Megaschiss. Es wird alles noch schlimmer.“ Der vom Senat angekündigte Zaun um den Park sei eine „Scheinmaßnahme“, die kein Problem löse und nichts nütze gegen Verelendung, Drogenhandel und Kriminalität in den Nebenstraßen, heißt es.

Doch was wäre eine gute Alternative? In der Diskussion um die Sicherheit im Park und in der Umgebung wünscht sich das Bündnis aus Stadtteilinitiativen vor allem mehr Sozialarbeiter, die sich um Drogensüchtige und Obdachlose kümmern, mehr Obdachlosenunterkünfte, kostenlose medizinische Hilfe sowie sogenannte Drogenkonsumräume, die Tag und Nacht geöffnet haben.

Statt einen Zaun zu bauen, müsse der Park an seinen Rändern besser geöffnet werden, nötig seien größere Eingänge, Rundwege sowie mehr Belebung, durch Sportangebote, Beleuchtung und gastronomische Angebote. ■