Der „Görli-Zaun“ gehört aktuell zu den polarisierenden Themen in der Hauptstadt. Zum Hintergrund: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten angekündigt, die alte Mauer um den Park abzureißen und Anfang 2024 durch einen Zaun mit Eingangstoren zu ersetzen. Nachts könnten die Tore dann abgeschlossen werden. So soll die Sicherheit im Kriminalitätshotspot in Berlin-Kreuzberg erhöht werden. Die Debatte über die Sicherheit im Görlitzer Park war erneut entbrannt, nachdem hier eine junge Frau im Juni von mehreren Männern vergewaltigt worden war.
Anwohner fürchten Verdrängung der Probleme in den Kiez
Doch durch den geplanten Zaun um den Park werden die Probleme mit Obdachlosen und Drogen in den umliegenden Stadtteilen nach Einschätzung von Anwohnern noch schlimmer. „Der Zaun führt zu einer Verdrängung und Verschärfung“, betont der Sozialarbeiter Juri Schaffranek vom Bündnis Görli zaunfrei.
Auch Monika Obrecht aus der Nachbarschaft stellt klar: „Wir Anwohner haben vor dem Zaun einen Megaschiss. Es wird alles noch schlimmer.“ Der vom Senat angekündigte Zaun um den Park sei eine „Scheinmaßnahme“, die kein Problem löse und nichts nütze gegen Verelendung, Drogenhandel und Kriminalität in den Nebenstraßen, heißt es.
Doch was wäre eine gute Alternative? In der Diskussion um die Sicherheit im Park und in der Umgebung wünscht sich das Bündnis aus Stadtteilinitiativen vor allem mehr Sozialarbeiter, die sich um Drogensüchtige und Obdachlose kümmern, mehr Obdachlosenunterkünfte, kostenlose medizinische Hilfe sowie sogenannte Drogenkonsumräume, die Tag und Nacht geöffnet haben.