Es ist noch nicht so lange her, da musste der Berliner Zoo die traurige Nachricht über den Tod des beliebten Elefanten-Bullen Victor verkünden. Nun gibt es wieder einen Trauerfall. Giraffenbulle Max (13) wurde jetzt eingeschläfert. Ein Unglück war der Grund, warum der Zoo zu dieser Maßnahme greifen musste.
Es war ein Drama, das im Giraffenhaus im Zoo bereits am Montag (17. Februar) geschah. Dort war Max „bei einer spielerischen Auseinandersetzung mit Artgenosse Mugambi im Innenstall gestürzt“, teilt der Zoo am heutigen Dienstag mit.
Mehrfache Versuche, den Giraffenbullen wieder aufzurichten, schlugen im Gebäude fehl. „Wir haben mit vereinten Kräften vergeblich versucht, ihn wieder auf die Beine zu bekommen“, sagt Kuratorin Dr. Jennifer Gübert. „Doch erfahrungsgemäß ist es nahezu unmöglich eine Giraffe nach einem Sturz wieder aufzurichten.“ Kein Wunder: Ein ausgewachsener Giraffenbulle kann bis zu 1.600 Kilogramm schwer werden.
Giraffe Max ist tot: Zoo-Mitarbeiter mussten schwere Entscheidung treffen
So gab es für die Zoo-Mitarbeiter nur noch eine Lösung: Max wurde eingeschläfert. „Uns blieb nichts anderes übrig, als ihn zu erlösen. Das Team ist sehr traurig“, sagt Gübert. „Wir verlieren mit Max nicht nur einen überaus aufgeschlossenen und geduldigen Giraffenbullen, sondern auch einen hervorragenden Forschungsassistenten.“
Denn das Tier, das vor zehn Jahren aus dem Tierpark in Friedrichsfelde in den Zoo nach Charlottenburg umzog, diente tatsächlich der Wissenschaft. Als einzige Giraffe Europas wurde er darauf trainiert, einen Halfter am Kopf zu tragen.
Mit dessen Hilfe wurden in den vergangenen Jahren unterschiedliche Daten aufgezeichneten. Forscher konnten so wichtige Informationen sammeln, um etwa die Laute und das Verhalten seiner Artgenossen im natürlichen Lebensraum besser zu verstehen und daraus unter anderem auch bessere Schutzmaßnahmen ableiten zu können.

Giraffenbullen sind im natürlichen Lebensraum in sehr losen Sozialverbänden und phasenweise auch allein anzutreffen. Sie verständigen sich im für Menschen nicht hörbaren Infraschallbereich mit Frequenzen unter 20 Hertz.
„Mit der Hilfe von Max durften wir in den vergangenen Jahren viel über das Kommunikationsverhalten von Giraffen lernen“, sagt die Kuratorin. „Er war damit ein großartiger und einzigartiger Botschafter für seine bedrohten Artgenossen im natürlichen Lebensraum. Wir werden ihn vermissen.“
Rothschild-Giraffen wie Max leben in Afrika, südlich der Sahara in Kenia und Uganda. Sie können bis zu 30 Jahre alt werden. ■