Verkehr

Deutschlandticket bald 66 Euro? Schon wieder Streit um den Preis

Die bundesweite Flatrate für Bus und Bahn ist beliebt. Doch nun diskutieren die Verkehrsminister wieder über eine Tariferhöhung.

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Deutschlandticket - beliebt bei Reisenden. Aber zu teuer, findet so mancher Politiker.
Deutschlandticket - beliebt bei Reisenden. Aber zu teuer, findet so mancher Politiker.Boris Roessler/dpa

Noch kostet das Deutschlandticket 58 Euro pro Monat. Doch schon wird wieder über eine Verteuerung gesprochen. „Legt doch mal eine andere Platte auf!“ – so schimpft Lukas Iffländer vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Die Verkehrsminister jammern wie ein kaputter Plattenspieler und fordern höhere Preise.“ Am Donnerstag beraten sie in München über die Zukunft des Tickets – im Gespräch sind bis zu 14 Prozent mehr.

Das Abo für ganz Deutschland ist ein Erfolg: Über elf Millionen Menschen nutzen es, allein in Berlin und Umgebung 1,15 Millionen. Doch seit der Einführung 2023 zum Preis von 49 Euro tobt die Finanzierungsdebatte. Bund und Länder wollten je 1,5 Milliarden pro Jahr beisteuern – längst nicht genug. Berlin etwa überwies den Verkehrsunternehmen 338 Millionen Euro, bekam vom Bund aber nur 135,7 Millionen.

Seit Jahresbeginn kostet das Stammkunden-Abo 58 Euro pro Monat. „Die Erhöhung hat gezeigt, dass Mehreinnahmen verpuffen, weil Kunden abspringen“, so Iffländer. Nun stehen Preise zwischen 62 und 66 Euro im Raum.

Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU): „Dieses großartige Ticket muss fortgesetzt werden.“

Kritik kommt von vielen Seiten: „Radikale Einfachheit und ein günstiger Preis sind Bedingungen, um Menschen für Busse und Bahnen attraktiv zu machen“, warnt Mobilitätsforscher Andreas Knie. Robin-Wood-Expertin Annika Fuchs spricht von „sozialer Ungerechtigkeit“.

Brandenburgs Minister Detlef Tabbert (BSW) erinnert an das Versprechen, den Preis bis 2029 stabil zu halten: „Das Deutschlandticket braucht endlich eine verlässliche Grundlage.“ Auch Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) betont: „Dieses großartige Ticket muss unbedingt fortgesetzt werden.“

Pro-Bahn-Experte Jörg Bruchertseifer sieht Sparpotenzial: „Bei Vertrieb und Tarifen gibt es einen gigantischen Wasserkopf. Durch Vereinfachung ließe sich ein Teil der Finanzierungslücke decken.“