Digitale Knöllchen

Neue Kamera-Technik: Scan-Auto erkennt automatisch Parksünder!

Heidelberg testet ein Scan-Fahrzeug, um Falschparker und Parksünder zu erfassen. Andere deutsche Städte wollen folgen. Was können die Kontroll-Autos?

Author - Berliner KURIER
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Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) präsentierte das Scan-Auto, das automatisch Parksünder registriert.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) präsentierte das Scan-Auto, das automatisch Parksünder registriert.Bernd Weißbrod/dpa

Es ist ein Pilotprojekt, das bald auch in Berlin starten könnte: Als erstes Bundesland erlaubt Baden-Württemberg den Einsatz von Scan-Autos gegen Parksünder. Mit einer Kamera können sie Falschparker und Wagen ohne Parkschein erfassen. Im Testbetrieb gibt es aber vorerst noch kein Knöllchen!

Als eine der ersten Kommunen Deutschlands schickt Heidelberg ab sofort ein Scan-Auto los im Kampf gegen Parksünder. Das Scan-Auto soll laut Stadtverwaltung in zwei Bezirken der rund 155.000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg eingesetzt werden. Dabei soll es mit Kameras abgestellte Autos ohne gültige Parkerlaubnis erfassen – etwa ohne gültigen digitalen Parkschein oder Anwohnerparkausweis. Zunächst geht es um einen Testbetrieb, Parksünder erhalten vorerst keine Knöllchen.

Wie kontrollieren die Scan-Autos genau?

Die Scan-Autos haben auf dem Dach Kameras installiert, mit denen sie im Vorbeifahren die Nummernschilder von parkenden Autos erfassen können. Die Kennzeichen werden dann mit einer Datenbank abgeglichen. Kontrollen mit dem Scan-Auto funktionieren allerdings nur dort, wo die Parkberechtigungen digital erfasst sind. Bei normalen Parkplätzen sind Parkscheinautomaten erforderlich, an denen die Nutzer beim Lösen eines Parkscheins das Kennzeichen ihres Autos eingeben müssen. Auch Anwohnerparkausweise oder Sondergenehmigungen müssen digital erfasst sein.

Das Scan-Auto erfasst mit Kameras die Kennzeichen der geparkten Autos.
Das Scan-Auto erfasst mit Kameras die Kennzeichen der geparkten Autos.Bernd Weißbrod/dpa

Was können die Scan-Autos kontrollieren?

Die Scan-Autos können feststellen, ob der Fahrer für einen kostenpflichtigen Parkplatz ein Parkticket gelöst hat oder einen Anwohnerparkausweis hat. Sie können aber auch Falschparker erkennen. So könnten auch Fahrzeuge, die auf Radwegen und Busspuren abgestellt seien, kontrolliert werden. Aus Sicht des Verkehrsministeriums ist der große Vorteil der Scan-Autos ihre Effizienz. „Eine Person kann mit einem Scan-Fahrzeug bis zu 1000 Fahrzeuge pro Stunde kontrollieren, während es zu Fuß nur etwa 50 Fahrzeuge sind“, teilte ein Sprecher mit.

Vorerst müssen Parksünder in Heidelberg aber noch nicht mit einem Knöllchen rechnen. Die Daten dienen lediglich zur internen Auswertung der Technik und Abläufe, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Die erste Auswertung des Projektes in Heidelberg wird demnach im ersten Quartal 2026 erwartet. Danach könne die Stadt über den dauerhaften Einsatz von Scan-Autos entscheiden.

Welche anderen Städte wollen Scan-Autos testen?

Die Stadt Mannheim hat bereits im August mit den Vorbereitungen für den Einsatz der Scan-Autos begonnen. Frühestens im vierten Quartal 2025 könnte laut Stadt ein Probebetrieb starten. Freiburg wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 mit einem Scan-Auto in der Stadt starten. (dpa)