Märchen-Legende des Ostens

DDR-Star aus „Aschenbrödel“ und „Zaubermännchen“: Karin Lesch ist tot

Schock für die Märchenwelt der DDR: Karin Lesch, die in „Das Zaubermännchen“ und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mitspielte, ist gestorben.

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In der Rumpelstilzchen-Verfilmung „Das Zaubermännchen“ spielte Karin Lesch die Müllerstochter Marie. Im Hintergrund: Müllerbursche Hans (Reinhard Michalke).
In der Rumpelstilzchen-Verfilmung „Das Zaubermännchen“ spielte Karin Lesch die Müllerstochter Marie. Im Hintergrund: Müllerbursche Hans (Reinhard Michalke).DEFA/Youtube

Sie stand in den bedeutendsten Märchenfilmen der DDR vor der Kamera, spielte etwa die arme Müllerstochter in der Rumpelstilzchen-Verfilmung „Das Zaubermännchen“ und die Königin im Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“: Schauspielerin Karin Lesch. Doch nun ziehen über der Märchenwelt der DDR dunkle Wolken auf: Die Schauspielerin ist laut Berichten im Alter von 89 Jahren gestorben. Sie lebte zuletzt in einem Seniorenheim bei Königs Wusterhausen, sei bereits am 12. März friedlich eingeschlafen. Erinnern Sie sich noch an den Märchen-Star der DDR – und ihre ganz besonderen Rollen?

Karin Lesch spielte beim „Zaubermännchen“ und bei „Aschenbrödel“ mit

Ihre Rollen begleiteten Generationen von Märchen-Zuschauern durch die Kindheit – etwa im DEFA-Märchen „Das Zaubermännchen“, einer Verfilmung des klassischen Märchens vom Rumpelstilzchen. Karin Lesch gab hier die schöne Müllerstochter Marie, deren fauler Vater herumerzählt, sie könne aus Stroh Gold spinnen. Schatzmeister und König sperren sie ins Schloss ein, wo sie ihr Können unter Beweis stellen muss. In der Nacht bekommt sie Hilfe vom Rumpelstilzchen: In der Rolle stand Siegfried Seibt, der auch das Rumpelstilzchen in der DDR-Serie „Spuk unterm Riesenrad“ spielte, an ihrer Seite.

Nicht das einzige Märchen, dem Karin Lesch ihren Stempel aufdrückte. Auch in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ war sie dabei, spielte hier die Rolle der Königin.  Gegenüber dem tschechischen Portal „Blesk“ erinnerte sich Pavel Trávníček (74) anlässlich ihres Todes an die Schauspielerin. Sie sei „eine sehr elegante Dame“ gewesen. Rolf Hoppe, der den König spielte, habe bestimmt, dass sie die Frau an seiner Seite sein soll. „Sie war wirklich schön und elegant“, sagte Trávníček. „Mein aufrichtiges Beileid an die Familie.“ Auch für andere Filme stand Lesch vor der Kamera: Sie spielte unter anderem bei „Die Toten bleiben jung“ (1968), bei „Die Nächte des Zorns“ (1970) und bei „Die Geisterfalle“ (1974) mit.

Karin Lesch in „Das Zaubermännchen“ neben Nikolaus Paryla, der in dem Märchen den König spielte.
Karin Lesch in „Das Zaubermännchen“ neben Nikolaus Paryla, der in dem Märchen den König spielte.DEFA/Youtube

Karin Lesch wurde im Jahr 1935 in der Schweiz geboren, entstammte einer Schauspielerfamilie. Ihre Mutter war die österreichische Schauspielerin Mathilde Danegger, die DEFA-Fans ebenfalls bestens kennen dürften: Sie spielte die Frau Holle im gleichnamigen Märchen von 1963, wirkte außerdem bei „Geliebte weiße Maus“ und „Das Tal der sieben Monde“ mit. Lesch trat in ihre Fußstapfen: Nachdem die Familie 1951in die DDR gezogen war, studierte sie an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Der Anfang für eine Karriere auf der Bühne und beim Film.

Im Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ spielte Karin Lesch die Königin.
Im Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ spielte Karin Lesch die Königin.DEFA

Mit 70 Jahren zog sich Karin Lesch aus der Öffentlichkeit zurück

Karin Lesch spielte im Hans Otto Theater in Potsdam und im Staatstheater in Dresden. Außerdem arbeitete sie für Deutschen Fernsehfunk und DEFA. Ihre letzte Produktion wurde „Die Geisterfalle“ von 1974, danach zog sich die Schauspielerin aus der Öffentlichkeit zurück. Ihre Tochter sagte gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass ihre Mutter sich fernab der Öffentlichkeit immer wohler gefühlt habe, dass sie eine sehr bescheiden lebende Person gewesen sei. Lesch war mit Hans Dieter Mäde verheiratet, dem früheren Generaldirektor der DEFA – er starb bereits 2009. Sie selbst lebte zuletzt in der Nähe von Berlin, starb am 12. März 2025 nun in einem Seniorenheim in Wernsdorf bei Königs Wusterhausen. ■