Sie ist ein echtes Relikt aus DDR-Zeiten, war schon früher der Treffpunkt schlechthin – und ist es für viele Berliner noch heute: die Weltzeituhr am Alexanderplatz. Für viele ist sie die berühmteste Uhr Berlins, ein echtes Schmuckstück mit Geschichte. Für andere ist sie vor allem eines: überflüssig. Denn neben vielen begeisterten Besuchern gibt es auch sie: Menschen, die auf Bewertungs-Portalen im Netz über die DDR-Uhr lästern, sie „gammelig“ und „spießig“ nennen. Die fiesen Kommentare treffen viele Berliner mitten ins Herz.
Weltzeituhr im Internet: Besucher lästern über ein Stück DDR-Geschichte!
Sie dreht sich und dreht sich und dreht sich: Die Weltzeituhr ist ein ikonisches Wahrzeichen auf dem Berliner Alexanderplatz, wurde 1969 errichtet und zeigt die Uhrzeiten von 146 Städten weltweit in verschiedenen Zeitzonen an. Entworfen wurde sie von Erich John im Zuge der Umgestaltung des Platzes in der DDR. Die Uhr ist allerdings längst nicht nur ein technisches Instrument, das die Zeit anzeigen kann: Über die Jahre ist die Weltzeituhr ein wichtiger Treffpunkt geworden. Die wildesten Berliner Nächte haben hier begonnen, Heiratsanträge wurden gemacht, Freundschaften geschlossen – und ganz nebenbei überstand sie auch Attacken wie einen Farb-Angriff von Klima-Aktivisten.
Doch: Was ist das Bauwerk wert? Viele Berlinerinnen und Berliner lieben ihre Uhr – doch es gibt auch Besucher, die dem besonderen Zeitmesser aus der DDR absolut nichts abgewinnen können. Auf Tourismus-Seiten im Netz – etwa „Tripadvisor“ – können auch in Berlin Sehenswürdigkeiten bewertet werden. Und neben vielen begeisterten Beiträgen über die schöne Uhr am Alexanderplatz gibt es auch fiese Kommentare. „Dieses ,Kunstwerk‘ ist genauso spießig wie der Wasserklopsbrunnen im Westen am Breitscheidplatz“, schreibt etwa ein Nutzer.

„Als die Mauer noch existierte, übertrafen sich in den 70er-Jahren Künstler in Ost- und Westberlin mit Objekten, die heute meist nur noch peinlich wirken. Sollte jemand auf die Idee kommen, Führungen durch die schlimmsten Bausünden Berlins anzubieten, wären beide ,Kunstwerke‘ sicher dabei.“ Der gleiche Kommentator äußert in einem anderen Beitrag: „Die Weltzeituhr muss man nicht gesehen haben, es sei denn, man interessiert sich dezidiert für die spießige Welt der Künstler des DDR-Sozialismus.“ Es sei erstaunlich, dass hier und am Alexanderplatz noch niemand auf die Idee gekommen sei, als Honecker-Double aufzutreten. „Die Gegend um den Alexanderplatz sollten Touristen eher meiden“, heißt es weiter. Es sei hier zu gefährlich.

Fiese Kommentare im Netz: „Die Weltzeituhr muss man nicht gesehen haben“
Ein Berlin-Besucher schreibt, dass sie die Uhr drehe. „Mehr ist leider nicht zu sehen. Einige HipHopper führen direkt darunter ihre Tänze auf zu Musik, die man mögen muss...“ Die Uhr allein sei kein Grund, an den Alexanderplatz zu kommen. Und in einem Kommentar heißt es: „Nach etwas längerem Suchen fanden wir die Weltzeituhr und waren leider etwas enttäuscht. Man kann nichts Großes damit anfangen.“ In einer Bewertung heißt es: „Diese Weltuhr ist, ob Sie es glauben oder nicht, die Hauptattraktion am Alexanderplatz.“ Der Platz sei ein beliebter Treffpunkt. „Ansonsten ist der Platz so hässlich wie die Uhr.“ Und ein Berlin-Besucher stellt irritiert fest, dass es doch inzwischen eine App gebe, um die Uhrzeit anzuzeigen.
Zu wenig Nutzen attestiert auch ein anderer Berlin-Besucher: „Sicherlich hatte sie mal einen großen Nutzen, aber in einer Zeit, in der diese Funktion auf jedem Smartphone vorhanden ist, ist dieses Monument aus Zeiten der DDR nicht wirklich noch von Nutzen.“ Und einer schreibt: „Mir ist seit Jahrzehnten nicht klar, was an dieser Uhr so toll sein soll. Bietet nichts Außergewöhnliches.“ Und in einer Bewertung heißt es: „Eigentlich ist es nichts Besonderes, man schaut es sich an und geht weiter, keine ganz besondere Sache.“
Was halten Sie von der Berliner Weltzeituhr? Hat sie so ein Urteil verdient – und was verbinden Sie mit dem besonderen Bauwerk? Schicken Sie uns eine Mail an leser-bk@berlinerverlag.com – wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! ■