Die 9-Euro-Tickets gelten nur noch im August, dann ist Schluss. Aber: Immer mehr Menschen wollen versuchen, den Billig-Fahrschein zu retten.
Die 9-Euro-Tickets gelten nur noch im August, dann ist Schluss. Aber: Immer mehr Menschen wollen versuchen, den Billig-Fahrschein zu retten. dpa/Christoph Soeder

Nur noch wenige Wochen, dann ist der Öffi-Spaß des Sommers für viele Menschen wieder vorbei: Noch bis Ende August gilt das 9-Euro-Ticket, danach müssen die Nutzer von Bussen und Bahnen wieder höhere Preise zahlen, sich bei Fahrten durch Deutschland durch den Tarifdschungel kämpfen. Allerdings gibt es noch immer Versuche, das Ticket zu retten – so gibt es unter anderem eine Petition bei Campact, die den Billig-Fahrschein langfristig erhalten will.

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Dabei ist es äußerst schwierig für das 9-Euro-Ticket: Obwohl immer mehr Menschen einen günstigen Öffi-Tarif auch für die Zeit nach dem August fordern, gibt es auch zahlreiche Gegenstimmen. Zuletzt meldeten sich etwa die Gewerkschaften zu Wort. „Das 9-Euro-Ticket kann so nicht fortgeführt werden“, sagte etwa der Vizevorsitzende der Gewerkschaft EVG, Martin Burkert, am Donnerstag. „Die Belegschaft hat die Belastungsgrenze erreicht und teilweise überschritten.“ Angesichts dieser Überlastung könne das Ticket nicht verlängert werden.

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Mehrere Petitionen wollen das 9-Euro-Ticket retten

Doch da sind einige anderer Meinung – es gibt inzwischen mehrere Petitionen, die sich für den Erhalt des Tickets starkmachen. Etwa bei Campact: Das Kampagnen-Portal fordert eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets auch über den August hinaus – vor allem für Berliner.

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„Das 9-Euro-Ticket zeigt uns, was möglich ist: Für drei Monate können alle Berliner:innen flexibel mobil sein – zu einem Preis, den sich die allermeisten leisten können“, heißt es in der Petition. „Bei steigenden Benzinpreisen brauchen gerade Menschen mit geringem Einkommen eine bezahlbare Alternative zum Auto. Und auch um die Klimakrise auszubremsen, ist es dringend nötig, den ÖPNV zum Verkehrsmittel Nummer 1 zu machen. Berlin muss vom Auto in Busse, Bahnen und Trams umsteigen.“

Eine vierköpfige Familie zahlt 19,60 Euro für einen Tagesausflug im Berliner AB-Bereich – oder unglaubliche 327 Euro für die Monatsabos.

Petition zum 9-Euro-Ticket

Wenn das 9-Euro-Ticket Ende August ausläuft, stecke der Nahverkehr wieder „in der Sackgasse“, heißt es. „Doch in Berlin sind wir auch ab September auf bezahlbare Fahrscheine und Anreize für die Öffis angewiesen. Deswegen fordern wir Frau Giffey und Frau Jarasch auf, das 9-Euro-Ticket für Berlin und Umgebung zu verstetigen: Behalten wir den 9-Euro-Tarif für Fahrten mit dem Berliner Nahverkehr im ABC-Bereich!“

Ein Kunde zieht in einem Bus der VHH ein 9-Euro-Ticket aus dem Fahrkartendrucker.
Ein Kunde zieht in einem Bus der VHH ein 9-Euro-Ticket aus dem Fahrkartendrucker. dpa/Markus Scholz

Es müsse aber nicht nur ein bezahlbares, sondern auch ein zuverlässiges Angebot geschaffen werden. Das zeigen auch die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket: Bundesweit gab es immer extrem hohe Auslastungen – und auch problematische Fälle. So berichtete auch der KURIER über eine Pendlerin, die wegen Überfüllung ihrer Züge über Tage nicht zur Arbeit kam. Auch in Berlin mussten Regio-Züge geräumt werden.

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Doch die positive Wirkung ist auch nicht zu verachten: „Das Ticket entfaltet eine beeindruckende soziale und ökologische Wirkung: Es ermöglicht Besuche bei Freund:innen und Familie und Ausflüge nach Brandenburg, auch für Menschen mit geringem Einkommen.“ Verbilligte Tickets gebe es normalerweise nur für Sozialhilfeempfänger – wer auch so wenig Geld hat, hat das Nachsehen. „Eine vierköpfige Familie zahlt 19,60 Euro für einen Tagesausflug im Berliner AB-Bereich – oder unglaubliche 327 Euro für die Monatsabos.“

Verlängerung des 9-Euro-Tickets: Wie soll das finanziert werden?

Die Mittel für die Finanzierung sollen aus Landes- und Bezirkseinnahmen kommen – höhere Parkgebühren und die Streichung von Mitteln für den Straßenausbau werden als Beispiele genannt. Und die Autoren der Petition gehen sogar noch einen Schritt weiter: „Mittelfristig ist die Beibehaltung des 9-Euro-Tickets natürlich nur der erste Schritt: Wir fordern den Senat auf zu prüfen, wie ein fahrscheinloser ÖPNV für Berlin umsetzbar ist. So könnte der Bürokratieaufwand enorm reduziert, Ticketkontrollen abgeschafft und noch mehr Menschen zum ÖPNV gebracht werden.“

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