Rasen, Fahrerflucht

Das sind die schlimmsten Verkehrs-Rambos der Berliner Botschaften

Immer dreister, immer gefährlicher: Viele Diplomaten nutzen ihren Status aus und halten sich mit ihren Autos nicht an die geltenden Verkehrsregeln – weil sie straffrei davonkommen.

Author - Stefan Henseke
Teilen
In Berlin bekannt: Die Autos mit den 0-Kennzeichen gehören zu ausländischen Botschaften.
In Berlin bekannt: Die Autos mit den 0-Kennzeichen gehören zu ausländischen Botschaften.Bihlmeyerfotografie/imago

Sie rasen, begehen Fahrerflucht und parken, wo sie wollen – und werden dafür nicht mal bestraft. Viele der in Berlin akkreditierten Diplomaten nutzen ihren Status schamlos aus und halten sich mit ihren Autos nicht an die geltenden Verkehrsregeln. Von Jahr zu Jahr erreichen die gemeldeten Vorfälle neue Rekordzahlen. Ganz vorne in der Verkehrssünderliste: Diplomaten aus Saudi-Arabien und den USA.

Die Zahl der registrierten Verkehrsverstöße schnellt nach oben – von 15.110 Anzeigen im Jahr 2022 über 16.615 (2023) auf 18.288 im Jahr 2024 – das waren im vergangenen Jahr im Schnitt 50 Delikte pro Tag, wie der Tagesspiegel unter Berufung auf die Polizei berichtet.

Diplomaten-Crash: Ein Mensch wurde getötet

Meistens werden die Autos falsch geparkt oder die Fahrer sind zu schnell unterwegs. Wegen ihrer Immunität können Diplomaten nicht für die Verstöße belangt werden – die Verfahren werden eingestellt.

Bei Zusammenstößen ergreifen die Fahrer des diplomatischen Corps häufig die Flucht – im vergangenen Jahr bei mehr als jedem zweiten Unfall. Die Polizei zählte 48 Unfälle mit Beteiligung von Botschaftsfahrzeugen, davon 19, bei den Menschen verletzt wurden. Ein Mensch wurde getötet.

Mit 1225 Verstößen brachten es Fahrer der Botschaft Saudi-Arabiens auf die meisten Anzeigen. Es folgt Personal der US-Botschaft mit 1162 Verstößen, danach jeweils mit einigem Abstand der Irak, die Türkei und Aserbaidschan vor Katar, Ägypten, der Ukraine, Italien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Diplomatenschutz kennt nur wenige Ausnahmen

Die Gesamtzahl der Anzeigen stieg im Vergleich zu 2024 um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr – und das zum zweiten Mal in Folge. In früheren Jahren hatte die Polizei allerdings auch schon deutlich über 20.000 Verkehrsverstöße mit Diplomatenfahrzeugen registriert.

Politiker und Verkehrsexperten fordern immer wieder ein härteres Durchgreifen gegen Diplomaten-Rambos. Doch der  Diplomatenschutz kennt nur wenige Ausnahmen: Nur bei schweren Straftaten kann die deutsche Regierung die Aufhebung der Immunität beantragen.