Geisterbahnhöfe endlich wieder offen!

„Als die Geisterbahnhöfe zum Leben erwachten – BVG zeigt Mauerfall-Momente“

So haben Sie den Mauerfall noch nie gesehen: aus der Perspektive der BVG! Diese spannenden Archivbilder fangen die Jubel-Stimmung authentisch ein.

Author - Sharone Treskow
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Wiedereröffnung des Geisterbahnhofs U-Alexanderplatz am 1. Juli 1990
Wiedereröffnung des Geisterbahnhofs U-Alexanderplatz am 1. Juli 1990BVG Archiv

Die Berliner Mauer hatte auch große Auswirkungen auf die BVG. Nach dem 9. November 1989 war der Jubel groß, als Geisterbahnhöfe wie der Alexanderplatz endlich wieder geöffnet wurden. Hier kommen exklusive Bilder aus dem BVG-Archiv!

Die Mauer hat auch das Berliner U-Bahn-Netz geteilt

Drehen wir die Zeit kurz zurück: Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13.08.1961 veränderte sich die Stadt grundlegend – und mit ihr auch das U-Bahn-Netz! Über Nacht wurde aus einem zusammenhängenden Verkehrsnetz ein geteiltes System: Die Linien, die zuvor frei zwischen Ost und West verkehrten, wurden plötzlich und rigoros eingeschränkt.

Endlich wieder offen: Der U-Bahnhof Jannowitzbrücke, 1. Dezember 1989.
Endlich wieder offen: Der U-Bahnhof Jannowitzbrücke, 1. Dezember 1989.BVG Archiv

Die BVG blickt in einer Pressemitteilung jetzt in die Vergangenheit – auf das geteilte Berlin. In Ost-Berlin blieben damals nur zwei U-Bahnlinien in Betrieb: die heutige U5 (damals Linie E) und der nordöstliche Abschnitt der U2 (damals Linie A).

Besonders deutlich zeigte sich die Teilung auch auf den Linien U6 und U8 (damals Linien C und D). Ihre Strecken verliefen überwiegend durch West-Berlin, berührten jedoch an mehreren Stationen das Ost-Berliner Gebiet. Diese Stationen wurden über Nacht geschlossen und zu sogenannten Geisterbahnhöfen. West-Berliner Züge durchquerten die Bahnhöfe langsam und ohne Halt.

Jannowitzbrücke und Rosenthaler Platz – diese Geisterbahnhöfe öffneten nach dem Mauerfall wieder

Der U-Bahnhof Jannowitzbrücke am 1. Dezember 1989, endlich war der Geisterbahnhof wieder in Betrieb.
Der U-Bahnhof Jannowitzbrücke am 1. Dezember 1989, endlich war der Geisterbahnhof wieder in Betrieb.BVG Archiv

Bereits am 11. November 1989, zwei Tage nach dem Mauerfall, öffnete der U-Bahnhof Jannowitzbrücke als erster Geisterbahnhof wieder seine Pforten. Noch bestand die DDR als eigener Staat, weswegen weiterhin Grenzkontrollen erforderlich waren. Hierfür bot der U-Bahnhof mit seinem großzügigen Zwischengeschoss beste Voraussetzungen. In den ersten Tagen bildeten sich lange Schlangen von Ost-Berlinern, die auf diesem Weg nach West-Berlin reisen wollten.

Nur wenige Wochen später, am 22. Dezember 1989, folgte mit dem Rosenthaler Platz der zweite U-Bahnhof, der nach dem Mauerfall wiedereröffnet wurde. Auch hier wurden vorübergehend Grenzkontrollen eingerichtet, bevor das freie Passieren endgültig möglich wurde.

Wiedereröffnung des U-Bahnhofs Rosenthaler Platz am 22. Dezember 1989.
Wiedereröffnung des U-Bahnhofs Rosenthaler Platz am 22. Dezember 1989.BVG Archiv

Wiedereröffnung am Alexanderplatz wurde groß gefeiert

Weiter erinnert sich die BVG: Während der Alexanderplatz zu DDR-Zeiten als wichtiger Umsteigepunkt zwischen den Linien U5 und U2 diente, blieb der Bahnsteig der Linie U8 jahrzehntelang geschlossen.

Im Gegensatz zu den ersten provisorischen Freigaben anderer Stationen waren hier umfangreiche Bauarbeiten nötig, bevor der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden konnte.

Wiedereröffnung des Geisterbahnhofs U-Alexanderplatz am 1. Juli 1990.
Wiedereröffnung des Geisterbahnhofs U-Alexanderplatz am 1. Juli 1990.BVG Archiv

Entsprechend wurde am 1. Juli 1990 groß gefeiert: Die beiden Berliner Bürgermeister Tino Schwierzina (Ost) und Walter Momper (West) gaben gemeinsam das Signal zur Wiederinbetriebnahme, vor einer jubelnden Menge auf dem neu belebten Bahnsteig am Alexanderplatz. Dieser große Moment markierte nicht nur die Wiedereröffnung des Bahnhofs, sondern auch das Ende der Grenzkontrollen.