In seinem „Forschte“

Wegen 7 Stimmen! Dietmar Woidke verliert Direktmandat an AfD-Kandidat

Brandenburgs Ministerpräsident muss sich ausgerechnet in seiner Heimatstadt geschlagen geben. Dem heimatverbundenen Landeschef dürfte es schmerzen.

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Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke verlor seinen Wahlkreis mit nur sieben Stimmen gegen einen AfD-Kandidaten.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke verlor seinen Wahlkreis mit nur sieben Stimmen gegen einen AfD-Kandidaten.Tobias Schwarz/AFP

Das ist bitter für den Landesherren! Der Kandidat der AfD hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) das Direktmandat in dessen Heimatstadt Forst in der Lausitz abgejagt haben. Dabei hat der SPD-Chef ein ganz besonderes Verhältnis zu seinem „Forschte“.

Ministerpräsident Dietmar Woidke verliert Direktmandat wegen 7 Stimmen

Nach Auszählung aller Wahlvorstände und im vorläufigen amtlichen Endergebnis führt der AfD-Mann Steffen Kubitzki gegen Dietmar Woidke! Beide kommen demnach auf 41,5 Prozent. Doch das Ergebnis ist denkbar knapp: Kubitzki erhielt nur sieben Stimmen mehr! Für den AfDler stimmten 11.562 Wählerinnen und Wähler. Woidke bekam 11.555 Stimmen. 

Bei den Zweitstimmen ist der Vorsprung der AfD vor der SPD jedoch deutlicher. Hier kommt die AfD auf 39,2 Prozent, die SPD nur auf 29,1 Prozent. Woidke hatte den Wahlkreis Spree-Neiße I bei den vergangenen drei Landtagswahlen noch gewonnen. Das erste Mal war Woidke im Jahr 1994 als Direktkandidat in dem Wahlkreis in den Landtag in Potsdam eingezogen, dem er seitdem kontinuierlich angehört. Seit August 2013 ist der aus Forst stammende SPD-Politiker Ministerpräsident. Bei der Wahl 2019 hatte Woidke 36,2 Prozent der Erststimmen geholt, AfD-Mann Kubitzki war auf 32,4 Prozent gekommen.

Steffen Kubitzki besiegte Woidke mit nur sieben Stimmen.
Steffen Kubitzki besiegte Woidke mit nur sieben Stimmen.Christoph Soeder/dpa

Niederlage in seinem „Forschte“ gegen AfD-Mann

Für den Landeschef ist die Niederlage extrem bitter, denn Woidke gilt als sehr heimatverbunden und verbringt möglichst viel Zeit in seiner Region. Die Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße nennt er wie alle Einheimischen liebevoll „Forschte“. Woidke fährt so oft er kann nach Hause. Häufig ist die Wagenkolonne des Landesvaters auf den Autobahnen A13 und A15 zu sehen, die in die Lausitz führen.

Kubitzki stammt zwar auch aus Brandenburg, wurde aber in Potsdam geboren. Er arbeitete früher für eine Vertragsfirma im Kohlekraftwerk Jänschwalde und lebt mittlerweile in Turlow-Preilack bei Peitz, zwischen Guben und Cottbus. 

Immerhin kann sich Woidke damit trösten, dass er nicht so krachend verlor, wie sein bisheriger Koalitionspartner Jan Redmann von der CDU. Der 44-Jährige belegte in seinem Wahlkreis in der Prignitz nach Angaben der Landeswahlleitung hinter Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke von der SPD und AfD-Bewerber Henry Preuß den dritten Platz. Für Redmann stimmten 16,6 Prozent im Wahlkreis Ostprignitz-Ruppin I, Liedtke bekam 34,6 Prozent der Stimmen. AfD-Bewerber Preuß kam auf 32,2 Prozent.