Im Wildpark Schorfheide in Brandenburg ist kurz vor Weihnachten eine junge Elchkuh ausgebrochen. Olga überwand dazu locker einen drei Meter hohen Zaun. Das Tier war erst kurz zuvor aus Dänemark in den Park gekommen.
Das Tier wieder einzufangen, schätzt die Geschäftsführerin des Parks gegenüber dem rbb als nicht gerade einfache Aufgabe ein. Wenn es nicht gelänge, sei dies aber keine Katastrophe so Imke Heyter.
Um einen Elch einzufangen, müsse man ihn betäuben und dafür müsse man etwa 20 Meter an ihn herankommen. Das zu schaffen, sei bei einem scheuen Tier eher schwierig, so Heyter. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden werde entschieden, inwiefern weiter nach dem Tier gesucht werde
Die Elch-Kuh war am Mittwoch aus dem Wildpark Schorfheide in Groß Schönebeck (Barnim) entkommen. Zuerst war man in dem Park davon ausgegangen, dass das Tier sich gut eingelebt hatte. Nach dem Ausbruch seien Polizei, Naturschutzbehörden und das Veterinäramt informiert worden. Autofahrer, die in der Schorfheide um Groß Schönebeck unterwegs sind, sind zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Elche haben in der Regel keinen Flucht-Reflex, wenn sie auf eine Straße gelangen, und bleiben dort einfach stehen. Dass der entlaufene Elch auf der Straße steht, sei die einzige Gefahr, die von dem Tier ausgeht, so Geschäftsführerin Heyter. „Menschen gegenüber ist sie sehr zurückhaltend“. In Skandinavien kommt es regelmäßig zu schweren Unfällen mit Elchen.

Die Parkbetreiber wollen Olga nun erst einmal in Ruhe lassen. Man vermute, dass sie sich weiterhin in der Schorfheide aufhalte. „Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass das Tier dauerhaft in der Wildnis klarkommen würde“, sagte Imke Heyter. Schön sei der Ausbruch zwar nicht, aber auch keine ganz große Katastrophe – sofern niemand zu Schaden komme, so die Geschäftsführerin.
Schon im Sommer gab es einen spektakulären Elch-Ausbruch in Brandenburg. Der fünfjährige Elch-Bulle Kalle aus dem Wildtierpark im Kremmener Ortsteil Hohenbruch (Oberhavel) kam erst vier Wochen später von allein wieder zurück in den Park.
Ähnlich wie bei den Wölfen kommen seit den 1950er Jahren Elche zumeist aus Polen über die Oder nach Brandenburg. Auch der mit einem Sensor ausgestattete und häufig gesichtete Bert wanderte 2018 aus Polen nach Deutschland ein. Die Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) schätzt, dass sich derzeit bis zu 15 Tiere dauerhaft in Brandenburg aufhalten. ■