Die Meldung sorgte für einen Aufschrei: Rund 80 Biber wurden in Brandenburg erschossen. Und das, obwohl sie eigentlich unter strengem Schutz stehen! Doch die Behörden verteidigen ihren drastischen Schritt – und das mit einem ernsten Grund.
Biber, die sympathischen Landschaftsarchitekten der Natur, sind eigentlich ein Zeichen dafür, dass die Natur sich ihren Raum zurückerobert. Wo Biber leben, blühen die Ökosysteme auf. Und das klappte in den vergangenen Jahren in Brandenburg hervorragend. Nachdem der Biber lange ausgerottet war, wuchs sein Bestand wieder an.
Biber in Brandenburg erschossen, um Deiche zu retten
Doch bei Hochwasser, wenn der Mensch auf schützende Deiche angewiesen ist, werden die possierlichen Nager zu einer echten Bedrohung. Biber graben Tunnel, tief und unermüdlich, und genau das wurde ihnen nun zum Verhängnis.
Beim verheerenden Oder-Hochwasser Ende September wurde entschieden: Der Schutz der Deiche – und damit der Menschen – hat Vorrang. 80 Biber mussten ihr Leben lassen, damit das Wasser nicht über die Ufer tritt und ganze Dörfer unter sich begräbt.
Demnach wurden allein an den Deichabschnitten im Landkreis Märkisch-Oderland 72 Biber „entnommen“, wie es in der Behördensprache heißt. Der Landkreis Oder-Spree meldete mindestens neun geschossene Biber beziehungsweise Nutrias. Die endgültige Zahl stehe aber noch nicht fest, sagte eine Sprecherin.

Laut Landesamt für Umwelt wurde in Brandenburg dafür die „Biberverordnung“ aktiviert. Diese erlaubt es, im Ernstfall Biber zu schießen, wenn sie eine unmittelbare Gefahr darstellen. Die Löcher, die sie in Deiche graben, könnten diese destabilisieren und so im schlimmsten Fall zu einer Katastrophe führen.
In Brandenburg leben rund 4.000 Biber
Laut dem Agrarministerium sei der Abschuss der rund 80 Biber auch kein Grund zur Panik. Der Gesamtbestand in Brandenburg wird auf 4.000 bis 4.200 Tiere geschätzt, die meisten Reviere sind bereits besetzt. Die „Entnahme“ dieser 80 Biber habe keine nennenswerten Auswirkungen auf den Gesamtbestand.