Im Durchschnitt kracht es in Berlin alle vier Minuten: Insgesamt 134.136 Verkehrsunfälle zählte die Berliner Polizei im vergangenen Jahr. Zahlen hinter denen Schicksale stehen: Bei 13.729 Unfällen wurden 16.245 Menschen verletzt, 33 starben auf Berlins Straßen. Erschreckende Zahlen, doch Berlin ist nicht einmal das gefährlichste deutsche Bundesland im Straßenverkehr. In dieser unrühmlichen Bilanz liegt Brandenburg auf Platz 1.
Die Verkehrsexperten des Autovermieters Finn haben Unfälle mit Toten, Schwer- und Leichtverletzten, Sachschäden und finanziellen Schäden pro 100.000 Autofahrer ausgewertet. Auf Platz 1 im Ranking der gefährlichsten Straßen Deutschlands landet Brandenburg vor allem aus einem Grund: der hohen Zahl der Unfälle (5) mit Todesfolge auf 100.000 Autofahrer.
Brandenburg: 108 Verkehrstote
In Berlin sind es „nur“ zwei Tote auf 100.000 Autofahrer. 33 Verkehrstote, bezogen auf die Einwohnerzahl der niedrigste Wert aller Bundesländer. Unter den Toten waren viele Rentner, Radfahrer oder Fußgänger – und kein Kind. Bei 21 dieser Unfälle trugen die Todesopfer den Polizeiangaben zufolge durch ihr Verhalten die Hauptschuld am Unfall, etwa weil sie unvorsichtig auf die Straße liefen.
In Brandenburg, das über eine Million weniger Einwohner als Berlin hat, sind im Jahr 2023 108 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Und dass, obwohl es weniger Unfälle als in der Hauptstadt gab. Im vergangenen Jahr wurden in der Mark insgesamt 74.037 Verkehrsunfälle registriert, die Zahl der dabei Verletzten lag bei 10.923. Auch die Zahl der Schwerverletzten liegt in Brandenburg überproportional hoch: 76 Unfälle pro 100.000 Autofahrer wurden in zwölf Monaten in dieser Rubrik erfasst.
Ein Grund für die hohe Unfallrate in Brandenburg sind laut der Verkehrsexperten von Finn die vielen Autobahnen, die durch das Land führen. Dies trägt zu einer höheren Zahl von Unfällen mit hohen Geschwindigkeiten bei, an denen ein Mix aus Nah-, Pendler- und Fernverkehr beteiligt ist.

In der Rubrik Unfälle mit Todesfolge liegt Brandenburg aber nicht mal ganz vorne. Hier meldet Sachsen-Anhalt sechs tödliche Unfälle pro 100.000 Fahrer, insgesamt landet das Bundesland auf Platz 2 der bundesweiten Statistik, gefolgt von Sachsen, Bremen und Hamburg. Berlin folgt auf Platz 6.
Berlin: Schlusslicht bei Unfällen mit Sachschaden
In den Stadtstaaten gibt es weniger Autobahnen und Landstraßen und damit auch weniger Chancen für Raser, sich totzufahren. In diesen drei Bundesländern liegt die Zahl der Verkehrstoten auf 100.000 Autofahrer bei 2. Bremen, Hamburg und Berlin rangieren in der Finn-Statistik aber trotzdem so weit oben, da es in den Stadtstaaten vergleichsweise viele Unfälle gibt. Dichterer Straßenverkehr, mehr Abbiege- und Auffahrunfälle.
Berlin meldet mit 4404 die meisten Unfälle mit Sachschaden pro 100.000 Autofahrer, gefolgt von Hamburg (4184) und Bremen (3514). Im Flächenland Brandenburg sind es dagegen nun 2666.