KURIER-Aktion

Berlins größte Tomatenpflanze: Wer schlägt 3,58 Meter?

Der KURIER sucht Berlins erfolgreichste Kleingärtner. Dazu verraten wir Ihnen Tricks, wie Sie Ihre Tomate zum Superwachstum animieren.

Author - Stefan Henseke
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Nur noch mit Leiter zu erreichen: Die Kirschtomate Pepe F1 (Lycopersicon lycopersicum) im Gärtchen von KURIER-Reporter Stefan Henseke wächst und wächst.
Nur noch mit Leiter zu erreichen: Die Kirschtomate Pepe F1 (Lycopersicon lycopersicum) im Gärtchen von KURIER-Reporter Stefan Henseke wächst und wächst.Alexander Schmalz

Irgendwie habe ich jedes Jahr so ein Biest dabei, das aus der Art zu schlagen zu scheint. Das größer wird, deren Früchte riesiger werden als normal. In diesem Jahr ist es eine Kirschtomatenpflanze, die sich nicht an die Vorgaben des Beipackzettels hält und immer weiter wächst. 3,58 Meter waren es heute morgen. Wie sieht es bei Ihnen aus, liebe Kleingärtner? Haben Sie eine Tomate, die meine in den Schatten stellt? Denn der KURIER sucht Berlins erfolgreichste Kleingärtner. Nicht nur die mit den größten Tomatenpflanzen. Wir wollen auch über Berlins dicksten Kürbis, die größte Salatgurke, die schwerste Melone, den schönsten Apfelbaum berichten.

Bei meinen Freunden gelte ich als Tomatenbauer, seit fast 15 Jahren baue ich mit Passion Tomaten an. Erst waren es vier, fünf Pflänzchen auf dem Balkon, jetzt sind es jedes Jahr mehr als zehn im kleinen Garten. Immer ein bunter Mix – von der supersüßen gelben Cocktailtomate bis zur schweren Fleischtomate.

732 Gramm wog die schwerste Tomate

Mehrere Kilogramm kommen da jedes Jahr an Früchten zusammen. Geschmackintensive Tomaten, die nichts mit den wässrigen Holland-Dingern aus dem Supermarkt zu tun haben. Die süßer und größer werden. Vor drei Jahren wuchs bei mir im Garten eine Fleischtomatenpflanze mit rekordverdächtig-großen Früchten. Mit der schwersten Tomate bin ich in einen benachbarten Späti gegangen. Weil ich wissen wollte, wie schwer sie geworden war. 732 Gramm brachte sie auf die Waage.

Im vergangenen Jahr hatte ich zum ersten Mal eine Tomatenpflanze, die kein Höhenlimit zu kennen schien. Doch das bemerkte ich zu spät: Als sie über zwei Meter groß war, versuchte ich, die oberen Triebe hochzubinden. Doch die waren schon verwachsen und brachen beim Versuch, sie aufzurichten, ab.

In diesem Jahr habe ich besser aufgepasst, die Triebe rechtzeitig immer wieder hochgebunden und fixiert. Eigentlich soll die Kirschtomate Pepe F1 laut Beipackzettel 1,40 bis 2 Meter groß werden. Meine aber wächst täglich, immer noch, allein innerhalb der letzten 24 Stunden um 2 Zentimeter. Bis zu 50 Tomaten hängen an einer Rispe – und von denen gibt’s viele auf 3,58 Meter.

Das sind die Tricks für Riesen-Tomaten

Was sind die Tricks, mit denen Tomatenpflanzen und Früchte so groß werden? Das fragen mich meine Freunde auch immer.

1. Die richtigen Pflanzen: Die ersten Jahre habe ich mir die Pflanzen aus Samen selbst herangezogen. Aber mit vorgezogenen, veredelten Pflanzen aus dem Gartenmarkt habe ich für mich die Erntezeit verlängert. Die ersten Früchte werden bei mir immer schon Anfang Juli reif. Wichtig beim Kauf: Achten Sie darauf, dass die Pflanzen möglichst groß und kräftig sind.

2. Die richtige Pflanzzeit: Es gibt die Faustregel, dass man erst nach den Eisheiligen pflanzen sollte. Doch das wärme Klima ändert auch das. Es gab schon Jahre, da habe ich im April die Pflanzen in die Erde gebracht. In diesem Jahr war es genau während der Eisheiligen, als es nachts nicht mehr kälter als neun Grad wurde. Also immer genau die 14-Tage-Wettervorschau beobachten und danach entscheiden, wann es passt.

3,58 Meter ist sie inzwischen hoch: Die Kirschtomate von KURIER-Reporter Stefan Henseke überragt inzwischen alle übrigen Pflanzen.
3,58 Meter ist sie inzwischen hoch: Die Kirschtomate von KURIER-Reporter Stefan Henseke überragt inzwischen alle übrigen Pflanzen.Alexander Schmalz

3. Das richtige Gießen: Klar, am Anfang brauchen Pflanzen viel Wasser, um zu wachsen. Aber nach vier, fünf Wochen setzte ich meine Pflanzen immer auf so eine Art Wasserdiät. Ich gieße weniger, damit das Wurzelwachstum aktiviert wird und die Pflanze selbst nach Wasser sucht. Jetzt während der Erntezeit gieße ich die Pflanzen nur alle fünf, sechs Tage kräftig von unten. Zu viel Gießen sorgt für gefährliche Staunässe – und die Früchte werden zu wässrig.

4. Das richtige Düngen: Ich verzichte komplett auf klassischen Dünger. Mein Geheimtipp ist (fettarme) Milch, denn die hat alles, was eine Tomatenpflanze zum Wachsen braucht. Viel Calcium, dazu Stickstoff und Vitamine. Ich verdünne die Milch 1:5 mit Wasser und gieße die Pflanzen damit einmal pro Monat, anfangs zweimal im Monat. Bei dieser Verdünnung zieht die Milch komplett in den Boden ein.

5. Das richtige Zurückschneiden: Brechen Sie immer die kleinen Seitentriebe (auch Geiztriebe genannt) heraus, damit die Pflanze keine Kraft in unnötiges Wachstum vergeudet. Ab Mitte Juli beginne ich auch, die Pflanze auszudünnen, gerade im unteren Bereich Blattzweige zu entfernen, damit mehr Sonne an die Früchte kommt, alle Power in das Wachstum der Tomaten geht.

Die Rekord-Tomate: Unten sind die Früchte schon reif, oben müssen sie noch reifen.
Die Rekord-Tomate: Unten sind die Früchte schon reif, oben müssen sie noch reifen.Stefan Henseke

Mitte August sollte man auch den Haupttrieb ganz oben kappen. Die Früchte, die so weit oben wachsen, würden sowieso nicht mehr reif werden. Die Pflanze braucht die gesamte Kraft jetzt für das Wachstum der schon vorhandenen Tomaten. Eine Ausnahme mache ich in diesem Jahr bei meiner Rekordtomate: Die darf so lange wachsen wie sie möchte ...

6. Der richtige Boden: Alle zwei, drei Jahre tausche ich die obere Bodenschicht (20 Zentimeter) aus, weil die Erde dann ausgelaugt ist. Neu nehme ich dann einen Mix aus normaler Gartenerde mit Tomatenerde.

Liebe Berliner, liebe Kleingärtner, wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie eine Tomatenpflanze, die meine schlägt? Haben Sie in ihrem Garten rekordverdächtig große Kürbisse, Melonen, Auberginen oder Gurken? Dann schreiben Sie uns und schicken Fotos. Wir werden Berlins Garten-Rekorde vorstellen und die erfolgreichsten Kleingärtner besuchen und vorstellen. Schreiben sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com – wir freuen uns über Ihre Zuschriften!