In Berlin tobt ein regelrechter "Poller-Krieg"! Die einst als Sicherheitsmaßnahme eingeführten Metallbarrieren geraten immer stärker ins Kreuzfeuer. KURIER-Leser Thomas Müller macht seinem Ärger Luft: „Entweder mit dem Lärm leben oder wegziehen!“
In den letzten Wochen sind Poller zunehmend in einer gewaltigen Kritik -Welle verschwunden – die einst für Sicherheit eingesetzten Stahlpfosten sollen den Verkehr regulieren, den Durchgangsverkehr reduzieren, Fußgängerzonen schützen und unerlaubtes Parken verhindern. Und wie die Poller das tun … sogar Blaulicht-Personal und Retter beschweren sich. KURIER berichtete bereits, dass Polizei und Feuerwehr sich beklagen, da blockierte Fahrspuren und unzulänglich installierte Poller zu Verzögerungen führen, die im Notfall sogar lebensgefährlich sein können.
Erst neulich berichtete der KURIER vom Kaskelkiez in Berlin-Lichtenberg, wo die Poller unter den Anwohnern für hitzige Diskussionen sorgen. Denn die Anwohner in Berlin-Lichtenberg möchten genau dort ihre Ruhe haben. Sie ließen einen Poller errichten. Der aber wird immer wieder von Unbekannten abgebaut. Die Pollersperre dort soll eigentlich den Verkehr beruhigen, führt aber stattdessen zu langen Staus auf der Markt- und Karlshorster Straße. Dadurch wird auch die Tramlinie 21, die dort verkehrt, regelmäßig ausgebremst. Und der verkehrsberuhigte Kaskelkiez – der ist seit der Poller-Offensive so gut wie tot.
Poller im Kreuzfeuer: Hindernis oder Sicherheit?
Auch KURIER-Leser und Rentner Thomas Müller (67) hat es satt: Um mit dem Auto von der Boxhagener Straße zur Erlöserkirche in der Nöldnerstraße zu gelangen, bleibt ihm wegen des Pollers in der Stadthausstraße nichts anderes übrig, als einen großen Umweg über die Kynaststraße, Hauptstraße und Karlshorster Straße zu machen. „Ein riesiger Umweg“, sagt er und fügt hinzu: „... Bei dem ich dann andere Kieze ‚belärme‘.“

Für Müller ist die Vorstellung, Berlin könnte zu einer ruhigen Oase werden, schlicht unrealistisch: „Ich wohne am Ostkreuz und weiß genau, dass man in dieser Stadt vergeblich nach Ruhe sucht, es sei denn, man hat sehr viel Geld.“ Im Übrigen meint der Müller, wir sollen uns den wahren Problemen unserer Kieze zuwenden: „Vermüllung, fehlende Kinderspielplätze, zu wenig Grün, zu viele lärmende Laubbläser“ zählt er auf.
Poller in Berlin: Verkehrschaos statt Ruhe? Wer profitiert wirklich?
Sein Vorschlag an die Anwohner des Kaskelkiezes ist klar: Entweder man lebt mit dem Stadtlärm oder zieht weg. Für Müller sind bauliche Maßnahmen wie Poller oder andere Verkehrssperren „kleinkariert“ und seiner Meinung nach kontraproduktiv. Dann spaßt er: „Mauern hatten wir hier schon einmal, und das hat sich nicht gerade bewährt. Als alter Ossi möchte ich aber auf keinen Fall wieder von irgendwelchen Politikern vorgeschrieben bekommen, welches Verkehrsmittel ich benutzen soll."
Liebe KURIER-Leser, was denken Sie? Sind die Poller wirklich der Schlüssel zu einer ruhigen und sichereren Stadt – oder bringen sie nur Stau, Frust und blockierte Rettungswege? Welcher Poller geht Ihnen auf die Nerven? Schreiben Sie uns ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com – wir freuen uns! ■