
Schon wieder sind Einbrecher in eine Berliner Feuerwache eingestiegen – und haben dort ausgerechnet die Werkzeuge gestohlen, mit denen Retter sonst Leben retten. Und genau solche Geräte wurden schon einmal von Clankriminellen benutzt, um Millionen zu erbeuten.
Die Täter schlugen am Wochenende in Lichtenrade zu. In der Straße Im Domstift stiegen sie durch ein eingeschlagenes Fenster in das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr ein. Am Montagmorgen entdeckten Feuerwehrleute dann den Einbruch. Ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte am Mittwoch, dass ein kompletter Satz hydraulischer Geräte zur schweren technischen Hilfeleistung verschwunden ist.
Diese Werkzeuge – eine hydraulische Schere und ein hydraulischer Spreizer – sind eigentlich dafür gedacht, eingeklemmte Unfallopfer aus zerstörten Autos zu befreien. Doch in den falschen Händen werden sie zu Werkzeugen für Verbrecher.
Tatwerkzeug mit Clankriminellen-Vergangenheit
Wie gefährlich so etwas ist, zeigt der spektakulärste Kunstraub Deutschlands:
2019 nutzten Remmo-Clan-Mitglieder eine ähnliche hydraulische Schere, um in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden einzusteigen. Das Ergebnis: verschwundene Juwelen im Millionenwert.
Auch deshalb schlagen Polizei und Feuerwehr Alarm. „Wir haben zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Einbruchsicherheit ergriffen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. „Gerade in Wachen, die nicht rund um die Uhr besetzt sind, wie die Freiwilligen Feuerwehren.“
Tatserie mit System
Der Lichtenrader Fall ist kein Einzelfall. Immer wieder werden Gerätehäuser zum Ziel.
Im Januar etwa brachen Unbekannte in zwei Fahrzeughallen der Freiwilligen Feuerwehr Staaken ein – auch dort fehlten danach hydraulische Werkzeuge.
Im Land Brandenburg verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 37 Einbruchsversuche in Feuerwachen, in 16 Fällen waren die Täter erfolgreich.
Und es geht offenbar um mehr als ein paar gestohlene Geräte: Bereits im vergangenen Jahr konnte die Berliner Polizei vier Männer festnehmen, die in Müggelheim in eine Feuerwehrwache eingebrochen waren. In ihren Wohnungen fanden Ermittler gleich mehrere gestohlene Spreizer
Einbrecher mit Profi-Werkzeug
Laut Polizei sollen die Täter das Diebesgut nicht gehortet, sondern weiterverwendet haben – bei Überfällen auf Tankstellen und Tresoreinbrüchen in mehreren Bundesländern, darunter Braunschweig und Halle. Mindestens sechs Feuerwehreinbrüche und zwei Tankstellenüberfälle gehen wohl auf ihr Konto.