Wo ist Mika bloß hingelaufen? Wo hat sich die kluge Hündin verkrochen, als die Silvester-Böllerei über Mensch und Tier in Berlin hereinbrach? Seit der Nacht auf den 30. Dezember hat ihre Besitzerin Nanette kein Lebenszeichen von ihrer schwarz-weißen Hündin Mika mehr. Doch die Hoffnung auf ein glückliches Ende dieser unglaublichen Geschichte gibt die 35-Jährige nicht auf.
Denn Mika, ein zehnjähriger Border-Collie-Mix, ist kein Hund wie andere. Mika ist klug und findet sich zurecht. Das hat sie schon oft bewiesen. Auch als sie am 25. Dezember gegen Mittag nach dem lauten Knall eines Silvesterböllers erschrocken davonläuft, ist Nanette zuversichtlich, dass sie Mika bald wiederfindet. Schon einmal war die Hündin ausgebüxt und einfach schnurstracks nach Hause gelaufen.
Mika läuft auf die S-Bahn-Gleise
Doch diesmal bleiben die Rufe und das Suchen im Park an der Beusselstraße vergeblich. Kurz nach Mikas Verschwinden meldet Nanette den Hund auf dem Online-Suchportal Tasso als vermisst. „Ich habe dann versucht zu tun, was ich konnte, ohne in Panik zu verfallen“, erzählt Nanette. Suchen, Flyer verteilen, hoffen.

Am späten Nachmittag kommt der zunächst erlösende Anruf. Sie haben den geliebten Hund! Mika ist am S-Bahnhof Charlottenburg aufgetaucht. Dort haben sie Passanten der Polizei übergeben. Nanette stürzt los, die Leine im Gepäck. Doch noch bevor sie bei ihrem Hund ist, hat der vor lauter Aufregung schon wieder das Weite gesucht. Die Polizisten hatten Mika nur am Halsband festgehalten.
Nun beginnt Mikas wahre Odyssee. Die Hündin rennt in ihrer Not auf die Bahngleise. Mehrere Zugführer sehen sie, wie sie in dem Gewirr aus Schienen umherläuft. Zoo, Savignyplatz, Mika ist in Gefahr, auch wenn die S-Bahner die Geschwindigkeit drosseln, sobald sie den schwarz-weißen Hund sehen. Nanette darf auf der Suche sogar im Führerstand der Bahn mitfahren, doch ein weiteres Mal lässt Mika sich nicht blicken.
„Irgendwie muss sie es von den Gleisen geschafft haben“, weiß Nanette. Denn am nächsten Tag taucht ihre kluge Mika in der U-Bahn auf.

Auf der Linie U2 in Richtung Pankow gelingt einer Passantin am Bahnhof Wittenbergplatz ein Foto. Einfangen lässt Mika sich auf ihrer Reise durch die Stadt aber nicht. Wo Mika aus der U-Bahn steigt, bleibt ihr Geheimnis. Wäre der fellige Passagier mit drei weißen und einem schwarzen Bein bis zur Schönhauser Allee weitergefahren, hätte die Hündin womöglich zum Büro ihres Frauchens gefunden.
Tagelang taucht Mika jedoch nun unter und schnüffelt sich vom Tiergarten, wo sie in der Nacht zum 30.12. gesehen wird, wieder ganz in die Nähe ihres Zuhauses nahe der Beusselstraße in Moabit. Sogar in der Straße, an deren Ende sich der Tierarzt befindet, den Mika kennt, wird sie kurz gesehen. Eine Passantin beobachtet die Hündin, wie sie suchend umhergeht und auf sich aufmerksam macht. Und wieder ist es dann so kurz vor dem Ziel ein Knall, der Mika erneut flüchten lässt. Seitdem fehlt jede Spur von ihr.
Nanette hofft, dass Mika sich in den kalten Nächten irgendwo verkrochen hat. Vielleicht ist sie verletzt oder kommt nicht allein aus einem Keller oder Gartenhaus heraus? „Mika ist eine, die sich in jede Ecke quetscht“, sagt Nanette.