Sanierung der JVA Tegel

Berlin baut neues Gefängnis: Eine Zelle kostet rund 193.000 Euro

Für knapp 42 Millionen Euro wird auf dem Gelände der JVA Tegel ein neues Gefängnisgebäude gebaut. Geplante Fertigstellung: Anfang 2029.

Author - Berliner KURIER
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Bereits 1898 wurden die ersten Häftlinge im Gefängnis Tegel einquartiert.
Bereits 1898 wurden die ersten Häftlinge im Gefängnis Tegel einquartiert.Fabian Sommer/dpa

Sieben Justizvollzugsanstalten und eine Jugendarrestanstalt gibt es in Berlin – mit insgesamt 4290 Haftplätzen, die zum Stichtag 30. Juli zu 83 Prozent belegt waren. Doch einige Gefängnisse sind komplett veraltet. Wie das in Tegel. Als dort die ersten Häftlinge einzogen, trug das Gebäude noch den Namen Königliches Strafgefängnis. Auch heute sitzen dort Straftäter ihre Haftzeit ab. Deshalb wird nun auf dem gelände ein neues Gefängnis gebaut – für knapp 42 Millionen Euro.

Die seit langem geplante Sanierung des Berliner Gefängnisses Tegel beginnt. Mit einem Spatenstich wollen Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) und Bausenator Christian Gaebler (SPD) den Neubau der Teilanstalt I offiziell starten. Ab Anfang 2029 sollen Häftlinge darin untergebracht werden können. Insgesamt rund 41,74 Millionen Euro sind für den Bau laut Senatsjustizverwaltung veranschlagt.

Im neuen Gefängnisgebäude entstehen 216 Einzelhafträume

Nach dem Spatenstich erfolgen demnach verschiedene Bauvorbereitungen. Mit dem Rohbau soll noch in diesem Jahr begonnen werden, wie es hieß. In dem modernen Gefängnis sollen dann 216 Einzelhafträume entstehen. Umgerechnet sind das dann rund 193.000 Euro pro Gefangenem und Zelle! Dazu kommen natürlich Verwaltungsräume.

Die Planungen für einen Ersatzneubau waren bereits unter dem früheren Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) relativ weit gediehen. Doch dann wechselte Ende 2016 die Regierung in Berlin und Rot-Rot-Grün stoppte das Vorhaben.

Der Neubau gilt als Voraussetzung dafür, dass die Sanierung weiterer Gefängnisse auf dem Areal erfolgen können. Denn durch das neue Gebäude können Gefangene verlegt werden. Laut Justizverwaltung ist im Anschluss an den Neubau der Teilanstalt I die Sanierung der Teilanstalt III geplant. „Mit diesen beiden Gebäuden werden dann ausreichend Haftplätze geschaffen sein, um weitere Liegenschaften, insbesondere die Teilanstalt II der JVA Tegel und die Teilanstalt II der JVA Moabit, umbauen und sanieren zu können“, heißt es.

Erste Häftlinge zogen 1898 ins Königliche Strafgefängnis

Die JVA Tegel im Berliner Bezirk Reinickendorf ist eines der größten Gefängnisse Deutschlands. Die ersten Häftlinge zogen 1898 in das damalige Königliche Strafgefängnis. Im Laufe der Jahre wurde der Komplex im Berliner Bezirk Reinickendorf immer wieder erweitert. Heute erstreckt sich die Haftanstalt, die sich nur wenige Kilometer vom früheren Flughafen Tegel entfernt befindet, laut Verwaltung auf mehr als 130.000 Quadratmeter.

Untergebracht sind dort männliche Straftäter, die mehrjährige oder auch lebenslange Haftstrafen verbüßen. Auch die sogenannte Sicherungsverwahrung befindet sich auf dem Gelände. Zum Schutz der Allgemeinheit werden dort Täter untergebracht, die ihre Strafe verbüßt haben, aber immer noch als gefährlich gelten. Das Gefängnis hat Platz für knapp 900 Häftlinge. (mit dpa)