Die Angst vor Asbest ist groß: Die Fasern sind so gefährlich, weil sie eingeatmet zu chronischen Entzündungen, Vernarbungen und Krebs führen können – darunter Lungenkrebs, Pleuramesotheliom und Kehlkopfkrebs. Trotzdem findet man Asbest noch überall, auch in Berlins Wohnungen ist er sehr verbreitet.
29.000 Wohnungen in Berlin von Asbest befallen
Es sind erschreckende Zahlen: Aktuell sind mindestens 29.153 Wohnungen der landeseigenen Wohnungsunternehmen in Berlin mit Asbest belastet. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (Grünen) hervor.

Am stärksten betroffen seien Gewobag-Wohnungen (insgesamt 7758) vor allem in Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf. Von der Degewo sind 6736 Wohnungen in Tempelhof-Schöneberg und Mitte befallen. 6678 Wohnungen sind es bei der Howoge in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln.
Die Gesobau habe hingegen keine Angaben gemacht – nach Schätzungen könnten dort bis zu 15.000 Wohnungen betroffen sein.
Der Kampf gegen Asbest ist mühselig
Die krebserregenden Asbest-Fasern lauern überall: im Putz, in alter Spachtelmasse, in Böden und Abdichtungen. Das macht die Beseitigung auch so schwierig und erklärt wohl auch, warum die Zahl der belasteten Wohnungen nur so langsam zurückgeht:
Im Jahr 2022 seien rund 31.000 landeseigene Wohnungen befallen gewesen. Die Sanierung verlaufe schleppend, was unter anderem daran liege, dass die Wohnungsunternehmen auch immer wieder ältere Bestände mit Schadstoffrisiko übernehmen würden.
Wie aufwendig die Arbeiten sein können, zeigt das Beispiel Schlangenbader Straße in Wilmersdorf deutlich: Dort soll fast jeder Gebäudeteil Asbest enthalten. Nun wird ein erster Gebäudeblock mit 130 Wohnungen vollständig saniert. Die Kosten allein für diesen Abschnitt: rund 30 Millionen Euro!
Ist auch meine Wohnung von Asbest betroffen?
Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto betonte gegenüber der B.Z., „es sind immer noch zu viele Wohnungen belastet“. Der Senat müsse zudem prüfen, in welchem Umfang auch private Vermieter betroffen seien – dort vermute man eine erhebliche Dunkelziffer.
An alle Berliner, die sich jetzt fragen, ob ihre Wohnung auch von Asbest betroffen ist –und direkt nachschauen wollen: Mit bloßem Auge lässt sich Asbest nicht erkennen. „Eine eindeutige Bestimmung ist nur durch eine Laboranalyse von Materialproben möglich“, erklärt Tüv Süd.
