Wetter verrückt

Von Eiseskälte auf Wärme in 3 Tagen: Jetzt kommt der irre Frühlingsturbo!

Bis zu 19 Grad können es am Freitag im Westen Deutschlands werden. Vorher bleibt es vor allem nachts sehr kalt.

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Raus aus dem strengen Frost, rein in den Vollfrühling. Wir bekommen in der zweiten Wochenhälfte in Deutschland Temperaturen wie Ende April, verspricht Meteorologe Dominik Jung von wetter.net.
Raus aus dem strengen Frost, rein in den Vollfrühling. Wir bekommen in der zweiten Wochenhälfte in Deutschland Temperaturen wie Ende April, verspricht Meteorologe Dominik Jung von wetter.net.wetter.net/Youtube

Überall Schnee bei Temperaturen um 0 Grad. Schaut man in Berlin aus dem Fenster, mag man es kaum glauben: Doch Wetter-Guru Dominik Jung von wetter.net sieht eine ganz andere Wetterfront auf uns zuziehen. Die Kälte kriegt einen Tritt in den Hintern, jetzt kommt der Frühlingsturbo nach Deutschland! Schon ab Freitag ziehen die Temperaturen stark an. In einigen Regionen könnte es sogar warm wie Ende April/Anfang Mai werden. Raus aus den dicken Jacken, rein in die Flipflops?

„Was für ein Kontrastprogramm“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Raus aus dem strengen Frost, rein in den Vollfrühling. Jung steht vor seiner Wetterkarte und gerät ins Schwärmen über das Wetter, das uns in den nächsten Tagen erwartet. „Im Westen Vollfrühlingswetter mit 15, 16 Grad, die können gemessen auch mal 17, 18, 19 Grad werden“, sagt er. „Und heute Morgen überall Frost, im Osten bis zu minus 20 Grad.“ Kontrastwetter der Extreme.

Turbo-Frühling: Von den Kanaren her zieht Wärme zu uns

Grund für den Wetterumschwung: Aus Südwesteuropa, von den Kanaren her, ziehen sehr warme Luftmassen zu uns nach Deutschland. Dort war es in den letzten Tagen fast schon sommerlich warm – in Maspalomas auf Gran Canaria wurden Temperaturen von bis zu 28 Grad in der Sonne angezeigt. Davon bekommen wir jetzt etwas ab, auch im Ostteil Deutschlands. „Auch hier im Osten wird es ab Freitag deutlich milder“, sagt Dominik Jung. Temperaturen von 7 bis 11, teilweise 12 oder 13 Grad können bereits an diesem Freitag erreicht werden.

„Dann ist erstmal diese winterliche Episode vorbei“, verspricht der Meteorologe. Auch danach, bis Anfang März, bleiben wir eher im milden Sektor. Dazu gibt es immer wieder mal Regen, es wird wechselhaft und öfters auch windig.

Ganz ähnlich sieht es der Deutsche Wetterdienstes (DWD): Von Frankreich her zögen erste Wolkenfelder auf – Vorboten einer Warmfront, die neben milderen Temperaturen dichte Bewölkung und leichten Regen mitbringe, heißt es hier. In der Nacht zum Donnerstag könnten im Westen und Südwesten die ersten leichten Niederschläge fallen, örtlich müsse mit Glatteisbildung gerechnet werden.

Die Warmfront bewegt sich recht langsam und erreicht Ostdeutschland erst am Freitag. Besonders in den Nacht- und Frühstunden bleibt die Gefahr von Glatteis bestehen. Im Osten werden es am Donnerstag trotz Sonnenschein höchstens zwei bis fünf Grad. Der Westen kann sich über deutlich zweistellige Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad freuen.

Am Freitag ist es im Norden stark bewölkt, Regen zieht langsam ostwärts. In der Mitte Deutschlands lockern die Wolken im Tagesverlauf auf, es fällt nur wenig Niederschlag. Im Süden ist es der Vorhersage zufolge nach Nebelauflösung gering bewölkt und trocken.

Im Osten und Südosten steigen die Höchstwerte laut DWD auf 5 bis 10 Grad, sonst sind 10 bis 16 möglich. In den west- und südwestdeutschen Flussniederungen können es sogar bis 18 oder 19 Grad werden, wie der DWD vorhersagt.

In den nächsten Nächten bleibt es ungemütlich kalt

Die nächsten Tage bleibt das Wetter aber erstmal ungemütlich kalt. Vor allen Dingen nachts. „Die wolkenfreien Verhältnisse und die trockene Luft garantieren tagsüber viel Licht und Wärme, während die Nächte eisig und klar sind“, so Stöckle. Am Mittwoch liegen die Tageshöchstwerte zwischen zwei und fünf Grad, im Westen bei bis acht Grad. Im Osten muss vereinzelt mit Dauerfrost gerechnet werden, die Höchstwerte liegen um null Grad.

Teile Deutschlands haben indes erneut eine bitterkalte Nacht erlebt. Der kälteste Wert in der Nacht von Montag auf Dienstag wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nach standardisiertem Verfahren am frühen Morgen in Sachsen gemessen: Die Messstation in Brüderwiese, das zur Gemeinde Deutschneudorf im Erzgebirge gehört, zeigte demnach minus 19,7 Grad an. In der Nacht zuvor lag der tiefste Wert bei minus 18,4 Grad im Oberharz am Brocken in Sachsen-Anhalt.

Kälterekord in diesem Jahr: minus 21,1 Grad

Die Messung wurde in zwei Metern Höhe vorgenommen. Der DWD erhält auch Werte von automatisierten Messfühlern in fünf Zentimeter Höhe. Dabei sei jedoch nicht klar, ob diese schneefrei waren oder nicht, erklärte ein DWD-Meteorologe. Daher orientiere man sich an den Werten, die in zwei Meter Höhe gemessen werden.

Der kälteste Temperaturwert, der nach DWD-Aufzeichnungen bisher in Deutschland gemessen wurde, liegt bei minus 36,3 Grad. Er wurde nach Angaben eines DWD-Meteorologen am 10. Februar 1956 im bayerischen Waldsassen gemessen. Diese Station ist demnach allerdings nicht mehr in Betrieb. Der niedrigste Wert an einer Station, die bis heute durchgängig misst, liegt bei minus 35,6 Grad und stammt von Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze. Er wurde dort am 14. Februar 1920 gemessen.

Der bisher kälteste Wert dieses Jahres wurde nach DWD-Angaben am 11. Januar auf der Zugspitze gemessen und betrug minus 21,1 Grad. ■