Der Winter hat Deutschland fest im Griff: Schnee, Glätte und Sturmböen sorgten in vielen Regionen für Verkehrschaos, zahlreiche Unfälle und teils tragische Ereignisse. Während es in Berlin und Brandenburg trotz winterlicher Straßenverhältnisse glimpflich verlief, kam es vor allem im Süden und Westen Deutschlands zu schweren Zwischenfällen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor anhaltender Glättegefahr und weiteren winterlichen Verhältnissen.
Glättechaos in Berlin und Brandenburg
In Berlin und Brandenburg blieb es trotz Schnee und Glätte überwiegend bei Blechschäden. Besonders auf der Stadtautobahn A100 kam es zu mehreren Unfällen, die teils für kilometerlange Staus sorgten. Ein Sprecher der Polizei Brandenburg vermeldete lediglich zwei wetterbedingte Unfälle im Norden des Landes.
Ein kurioser Unfall ereignete sich im Landkreis Ostprignitz-Ruppin: Ein Schneeräumer geriet in einer Linkskurve ins Schlingern, kippte um und verletzte dabei den 61-jährigen Fahrer leicht. Der Sachschaden wird auf rund 30.000 Euro geschätzt. In einem anderen Fall fuhr ein leerer Linienbus in einen Straßengraben bei Bad Wilsnack – zum Glück blieb der Fahrer unverletzt.
Dennoch bleibt die Lage angespannt: Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Glätte durch überfrierende Nässe in den Nächten zu Samstag und Sonntag. Mit Temperaturen bis minus sechs Grad bleibt die Gefahr bestehen, dass sich auch in den kommenden Tagen gefährliche Straßenverhältnisse entwickeln.

Tragisches Unglück im Süden Deutschlands
Deutlich dramatischer waren die Auswirkungen des Winterwetters in anderen Teilen des Landes. Besonders hart traf es Baden-Württemberg: Ein 33-jähriger Mann wurde im Rems-Murr-Kreis von einem umstürzenden Baum erschlagen, als er am Donnerstagabend mit seinem Hund spazieren ging. Die Polizei vermutet, dass Sturmböen den Baum zum Umstürzen brachten. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät.
Auch in Nordrhein-Westfalen kämpften Einsatzkräfte mit den Auswirkungen des Wetters: In Dortmund wurden rund 50 umgestürzte Bäume gemeldet. Parkende Autos wurden von herabstürzenden Ästen beschädigt, Straßen und Bahngleise blockiert. In Siegburg ereignete sich ein besonders gefährlicher Unfall, als ein Baum auf die Straße stürzte und das Auto eines 24-Jährigen traf. Der Mann musste schwer verletzt aus dem Fahrzeug befreit und ins Krankenhaus gebracht werden. Allein im Märkischen Kreis zählte die Polizei mehr als 210 witterungsbedingte Einsätze.

Lkw-Unfall auf der A2 sorgt für Sperrung
Auch die Fernverkehrsstraßen blieben nicht vom Chaos verschont. Auf der Autobahn 2 kam es zwischen Ziesar und Theeßen in Fahrtrichtung Hannover zu einem schweren Unfall mit drei Lastwagen. Laut der Autobahnpolizei fuhr ein Lkw an einem Stauende auf einen stehenden Lkw auf und schob diesen wiederum auf einen dritten. Der Fahrer des auffahrenden Lkw wurde verletzt, sein Zustand ist bislang nicht näher bekannt. Die Autobahn bleibt für die Bergungsarbeiten vorerst gesperrt, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führt.
In Niedersachsen brachte der starke Wintereinbruch erhebliche Beeinträchtigungen für mehr als 70 Schulen und etwa 10.000 Schüler mit sich. In den Landkreisen Göttingen, Holzminden und Northeim fiel der Unterricht aus, da die Straßenverhältnisse den Einsatz von Schulbussen aktuell zu gefährlich machen.
Nahverkehr eingeschränkt – Glätte auch im Osten Deutschlands
Die winterlichen Verhältnisse machen sich auch im Nahverkehr bemerkbar. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kommt es weiterhin zu Ausfällen und Verspätungen. Besonders betroffen sind Bus- und Bahnstrecken in den ländlichen Regionen. Meteorologen warnen zudem vor erheblicher Glättegefahr in Mecklenburg-Vorpommern.

Wetterlage bleibt angespannt
Die Polarluft, die Deutschland derzeit im Griff hat, sorgt voraussichtlich noch bis in die kommende Woche für frostige Temperaturen und Schneefall. Besonders in Bergregionen und an den Küsten wird es weiterhin stürmisch bleiben. Autofahrer und Fußgänger sollten vorsichtig sein und sich auf schwierige Straßenverhältnisse einstellen. Der Deutsche Wetterdienst rät, Autofahrten möglichst zu vermeiden und stattdessen auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen – auch wenn diese derzeit vielerorts nur eingeschränkt verfügbar sind.
Mit der anhaltenden Glatteisgefahr bleibt Deutschland weiterhin in Alarmbereitschaft. Bleiben Sie wachsam, ziehen Sie sich warm an, und wenn möglich: Bleiben Sie einfach zu Hause! ■