Vom Winde verweht

Wegen Hurrikan „Milton“ – US-Präsident Joe Biden sagt Deutschlandbesuch ab

Aus dem Deutschlandbesuch des scheidenden US-Präsidenten wird nichts. Das Wetter macht dem mächtigsten Mann der Welt einen Strich durch seine Reisepläne.

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US-Präsident Joe Biden und die First Lady Jill Biden steigen aus der Air Force One .
US-Präsident Joe Biden und die First Lady Jill Biden steigen aus der Air Force One .Manuel Balce Ceneta/AP

Nun also doch. US-Präsident Joe Biden will seine Deutschlandreise wegen des Monster-Hurrikans „Milton“, der gerade auf Florida zurast, verschieben. Das verlautete aus dem Weißen Haus in Washington. Eigentlich wollte der scheidende Präsident ab Donnerstag Deutschland besuchen.

Am Mittwochmorgen hatte der mächtigste Mann der Welt noch an seinen Reiseplänen festgehalten. Ein Vabanque-Spiel angesichts der Folgen, die der Hurrikan „Helene“ erst vor Kurzem anrichtete und die im US-Wahlkampf eine bedeutende Rolle spielten. Nun also die Kehrtwende – vom Winde verweht.

Wie umstritten die Reise des US-Präsidenten angesichts der Wetter-Bedrohungen sowieso war, zeigen Fragen und Antworten zu diesem Thema. Das Weiße Haus äußerte sich zunächst mit Blick auf den herannahenden Hurrikan „Milton“ ausweichend auf die Frage, ob Biden eine Verschiebung seiner Deutschlandreise erwägt. „Der Präsident verfolgt das sehr, sehr genau“, sagte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre mit Blick auf den Sturm vor Journalisten. „Ich habe nichts über eine Änderung seiner Reisen oder seines Zeitplans zu berichten. Sollte dies der Fall sein, würden wir Sie natürlich darüber informieren.“ Nun, am Mittwochnachmittag dann die Entscheidung zur Absage der Reise.

Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und US-Präsident Joe Biden unterhalten sich am Rande der internationalen Gedenkveranstaltung am 6. Juni 2024 zum 80. Jahrestag des D-Day am Omaha Beach.
Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und US-Präsident Joe Biden unterhalten sich am Rande der internationalen Gedenkveranstaltung am 6. Juni 2024 zum 80. Jahrestag des D-Day am Omaha Beach.Ludovic Marin/dpa

Biden wollte am Donnerstag nach Deutschland aufbrechen

Biden wollte am späten Donnerstagabend in Deutschland landen. In Berlin waren Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) geplant. Am Samstag sollte die Reise nach Rheinland-Pfalz weitergehen – zum Ukraine-Gipfel auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein.

Jetzt also angesichts des heraufziehenden Hurrikans alles anders: „Milton“ hat vor der Westküste Floridas im Golf von Mexiko an Stärke gewonnen und ist nun Hurrikan der höchsten Kategorie 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu knapp 260 Kilometern pro Stunde. Meteorologen gehen davon aus, dass der Sturm am Mittwoch als Hurrikan der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten um die 200 Kilometer pro Stunde die Golfküste Floridas treffen wird.

Kritik an Biden nach Sturm „Helene“

Vor rund anderthalb Wochen war bereits der Sturm „Helene“ als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im Nordwesten Floridas auf Land getroffen. Er schwächte sich dann ab, sorgte auf seinem Weg Richtung Norden aber für schwere Überschwemmungen und Zerstörung. Weit mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten kamen ums Leben.

Biden geriet anschließend unter Druck. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump reiste in das Katastrophengebiet und warf Biden vor, nicht genug getan zu haben. Biden und seine Vize Kamala Harris, die bei der Präsidentenwahl am 5. November für die Demokraten gegen Trump antritt, reisten daraufhin mehrfach in die zerstörte Region im Südosten der USA.