Pommes essen in den Fahrzeugen der BVG strikt verboten! Aber nun darf Pommes-Fett rein in den Tank der Busse der Berliner Verkehrsbetriebe. Hört sich richtig nach igitt an. Doch mit dem alternativen Kraftstoff will der neue BVG-Chef Henrik Falk (54) dazu beitragen, dass in die Berliner Luft weniger Schadstoffe kommen.
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben setzt man schon lange bei der Busflotte auf schadstoffarme Fahrzeuge. Statt Diesel war da schon Erdgas im Tank oder viele fahren mit Strom. Doch allein darauf will BVG-Chef Falk nicht nur aufbauen. Er möchte auch gerne mit anderen Alternativ-Treibstoffe arbeiten, damit die BVG-Busse ihr Diesel-Stinker-Image verlieren. Und da kommt das Pommes-Fett ins Spiel.
Merkwürdig ist das schon. Denn der Senat wollte doch immer, dass die BVG ihre Bus-Flotte bis 2030 komplett auf E-Fahrzeuge umstellt. Aber der neue BVG-Chef sieht das jetzt ganz anders. „Es macht keinen Sinn, zu 100 Prozent von einer neuen Technologie abhängig zu sein“, sagt Falk in einem Interview mit der B.Z.
Pommes-Fett in BVG-Busse: So sollen die CO₂-Werte der Fahrzeuge gesenkt werden

Nach Ansicht des BVG-Chefs sei das eigentliche Hauptziel die „Dekarbonisierung der Flotte“, also weg von den CO₂-Schadstoffen. „Und das schaffen wir mit einer Mischung aus Batterie und zum Beispiel alternativen Kraftstoffen. Pommes-Fett ist jetzt das große Thema – wir testen das gerade. Es gibt Unternehmen, die machen schon Verträge mit McDonald's. Im Prinzip kann man damit kurzfristig herkömmliche Motoren befüllen und schon jetzt den CO₂-Ausstoß verringern.“
Mit Pommes-Fett beziehungsweise mit Sprit aus Speiseöl Fahrzeuge zu betanken, ist kein Scherz. Das Bundeskabinett änderte im November 2023 eine Verordnung, die dieses nun zu 100 Prozent erlaubt.
Eigentlich ist die Geschichte mit dem Pommes-Fett ein alter Hut. Schon bisher konnte hydriertes Pflanzenöl dem Diesel beigemischt werden. Neu ist, dass es jetzt 100 Prozent sein dürfen. So soll der Straßenverkehr nachhaltiger werden. Ab Mai darf der neue, klimafreundliche Treibstoff, der HVO100 heißt, an den Tankstellen verkauft werden.
BVG testet bei ihren Bussen dagegen den Einsatz von recyceltem Frittierfett
Laut ADAC besteht dieser Kraftstoff aus Abfallstoffen wie Altspeiseölen oder Fettresten. In seiner Reinform (HVO100) senkt der Treibstoff die CO₂-Emissionen von Dieselfahrzeugen um bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel. Billig ist das Zeug nicht, kostet bis zu 20 Cent pro Liter mehr als herkömmlicher B7-Diesel. Die BVG testet bei ihren Bussen dagegen den Einsatz von recyceltem Frittierfett. Damit fahren die Gelben bestimmt nicht nur wie geschmiert, sondern auch viel umweltfreundlicher. ■