Ecke, Tor – Fußball kann so einfach sein. Der 1. FC Union ist auf diesem Gebiet wieder ein Meister seines Fachs. Mit einem Kopfballtor nach einer Ecke leitete der Abwehrspieler Danilho Doekhi den klassischen Union-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach (3:1) ein. „Erste Ecke direkt reingemacht. Das ist wichtig für unser Spiel, dass du direkt das Stadion mitziehst“, sagte der 27-Jährige nach der Partie.
Dass der Innenverteidiger so trifft, ist alles andere als überraschend. Seit Doekhis Bundesliga-Debüt im Sommer 2022 hat nach Angaben des Datenanbieters Opta kein Verteidiger in den fünf großen europäischen Ligen öfter per Kopf getroffen. Erstaunlicher war da schon sein zweites Tor, als er nach einem Pfostentreffer in Mittelstürmer-Manier abstaubte.

Beim 1. FC Union spielt Europas Kopfballmonster
Nach einem offensiv besonders mageren Auftritt im letzten Heimspiel gegen den HSV besannen sich die Berliner gegen die schwächelnden Gladbacher auf ihre Kernkompetenzen. Heraus kam ein Heimsieg, der das Prädikat „unionlike“ verdient hat. Den Gegner mit hoher Intensität von Beginn an überrumpeln? Check. Trotz weniger als 40 Prozent Ballbesitz klar die bessere Mannschaft sein? Check. Standards, zweite Bälle und etwas Esprit effizient für drei Tore nutzen? Check.
„Es war gewollt, dass wir mit einer hohen Intensität beginnen. Ich glaube, das ist uns im letzten Heimspiel nicht gelungen. Diesmal ist es uns gelungen“, zeigte sich Cheftrainer Steffen Baumgart zufrieden. Sein Team wollte „eklig sein in den Zweikämpfen, eklig sein bei den Standardsituationen, weil wir schon wissen, dass wir das ganz gut können“.
Trainer Baumgart lobt „ekliges“ Team des 1. FC Union
So kam ein insgesamt souveräner Heimsieg heraus, bei dem Union nur Mitte der zweiten Halbzeit etwas zittern musste. „Da haben wir dann in der einen oder anderen Phase wirklich Glück gehabt, es dann aber auch wieder gut verteidigt“, sagte der Trainer.
Das Ungewöhnlichste am Sieg war noch der Torschütze des dritten Treffers. Für Rani Khedira gab es sogar Sprechchöre und eine kleine La-Ola-Welle von den eigenen Kollegen. „Rani, Rani“, stimmten Tim Skarke und Ilyas Ansah auf der Ehrenrunde für ihren Mittelfeldmotor an und schickten ihn als ersten Profi zu den Fans.

Khedira mit einem Schuss Extra-Motivation
Der hatte für seinen Treffer auch eine familiäre Motivation. „Unter der Woche habe ich sogar noch einen Spruch von meinem Bruder bekommen, weil ich in unserem Fünf-gegen-fünf-Turnier ziemlich gut abgeschlossen habe“, sagte der 31-Jährige. „Dann haben sie gesagt, ich bin Trainingsweltmeister. Das war dann vielleicht noch ein Ansporn mehr heute“, erzählte der Bruder von Ex-Weltmeister Sami und Berater Denny Khedira nach dem Spiel.
Tatsächlich sind Tore des Mittelfeldspielers eher selten. Es war erst der vierte Treffer im 158. Pflichtspiel für Union. „Es ist zwar nicht meine Kernkompetenz, aber ab und zu treffe ich dann schon mal ins Tor“, kommentierte er. „Meine Maximalausbeute lag mal bei vier in Augsburg. Wenn ich das schaffen könnte, wäre es natürlich Wahnsinn.“