Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Oder doch? Für Robin Gosens vom 1. FC Union fühlt es sich gerade genauso an. Wenn die Nationalmannschaft ab dem 14. Juni bei der Europameisterschaft im eigenen Land antritt, sitzt der 29-Jährige maximal auf der Tribüne. Jetzt packt er aus, wie schlimm das wirklich für ihn ist.
Männer weinen nicht? Von wegen! In der ZDF-Dokumentation „Heimvorteil – mit Tommi Schmitt“ erklärt Robin Gosens, dass er genau das gemacht hat. Er sei gerade auf dem Weg zum Training nach der Köln-Niederlage gewesen und habe sowieso schon übelst schlechte Laune gehabt. „Und da hat er mich angerufen und gesagt: ‚Robin, es tut mir unfassbar leid, aber ich kann dich nicht mitnehmen. Ich schätze dich total, aber die Saison bei Union fliegt dir leider um die Ohren.‘“
Nagelsmann an Gosens: „Union fliegt dir leider um die Ohren“
Ein Schock für den Union-Star. Er verrät: „Dann haben wir aufgelegt und dann habe ich selber erst mal für mich geweint. Dann habe ich meine Frau angerufen und ihr gesagt: ,Schatz, ich habe es nicht geschafft.‘ Dann haben wir noch zwei Minuten zusammen am Telefon geweint.“
Sei größter Traum war geplatzt. „Wenn du alles dem unterordnest, wenn das ein absoluter Kindheitstraum ist, der dann mal eben so sich in Luft auflöst, (...) diese Gewissheit zu haben, die reißt dir alles unter den Füßen weg“, sagt Robin Gosens in der ZDF-Doku über das Telefonat mit dem Bundestrainer.

Gosens, der wegen der EM extra vom Champions-League-Finalisten Inter Mailand in die Bundesliga nach Berlin zum Champions-League-Teilnehmer Union gewechselt war. Er habe alles „komplett drauf ausgerichtet, bei der EM dabei zu sein“, sagt er. Doch die Berliner kamen in der Bundesliga nicht in Fahrt, retteten die Klasse erst am letzten Spieltag. Auf das EM-Aus, auf so einen Moment, könne man sich nicht vorbereiten, so Robin Gosens.
Verlässt Robin Gosens den 1. FC Union nach dieser Horror-Saison
Und wie geht es weiter? Die Gerüchte um einen Wechsel zurück nach Italien kochen seit dem Saisonende hoch. Ein Verbleib bei den Eisernen scheint unrealistisch. Robin Gosens: „Ich sortiere mich im Sommer und dann greife ich wieder voll an.“
Die EM wird er verfolgen, vielleicht sogar im Stadion beim Eröffnungsspiel der Nationalmannschaft am 14. Juni in München gegen Schottland, ganz sicher aber vor dem Fernseher. „Ich bin trotzdem Fußball-Fan und auch Fan von den Jungs. Ich habe noch ein bisschen Zeit, um die Enttäuschung komplett runterzuschlucken.“
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