Es ist paradox. Während András Schäfer immer stärker wird, schwächelt der 1. FC Union im Endspurt der Bundesliga. Dass die eiserne Lage im Abstiegskampf dramatisch ist, daraus macht der Mittelfeldmann gar keinen Hehl. Vor dem Duell mit dem FC Bayern (Samstag, ab 18.15 Uhr im KURIER-Liveticker) gibt sich der Ungar trotz der Torkrise des 1. FC Union optimistisch. Schließlich weiß Schäfer ganz genau, wie man gegen Manuel Neuer trifft.
Fast drei Jahre ist das mittlerweile her. Schäfers Erinnerungen an sein Tor gegen die DFB-Elf beim 2:2 in der Vorrunde der EM 2021 sind dennoch ganz frisch. Doch Schäfer stellt sofort klar, dass sein ganzer Fokus, obwohl es für ihn bei der EM zum Wiedersehen zwischen Deutschland und Ungarn kommt, nur dem 1. FC Union und dem Kampf um den Klassenerhalt gilt: „Die EM ist eine große Sache für mich, aber erst einmal habe ich mit Union fünf Finals.“
Abstiegsangst beschäftigt den 1. FC Union
Woche für Woche liefert Schäfer derzeit beim 1. FC Union Leistung ab und wird so zu einer wichtigen Stütze im Abstiegskampf. Zu Beginn der Saison und in weiten Teilen der Horror-Hinrunde war der 24-malige Nationalspieler noch zum Zuschauen verdammt. Der dritte Fußbruch setzte ihn für die ersten elf Spieltage außer Gefecht. Sein Saisondebüt gab er Ende November beim 1:1 gegen Augsburg, dem ersten Spiel nach der Trennung von Urs Fischer (58).

András Schäfer mit Kampfansage an den FC Bayern
Vor dem Duell mit dem FC Bayern sagt Schäfer: „Ich fühle mich gut mit meinem Fuß und bin glücklich, dass ich viel spiele. Ich denke, dass ich eine wichtige Rolle im Team habe. Der Trainer vertraut mir. Ich kann wieder auf diesem Level und mit dieser Intensität spielen.“
Schäfer glaubt an die eiserne Wende und macht sogar eine Kampfansage an den entthronten Rekordmeister: „Ich bin überzeugt davon, dass wir dieses Mal irgendwie einen oder drei Punkte holen werden.“ Für eine steile These hält der 1,78 Meter große Blondschopf das nicht: „Warum nicht? Letztes Jahr waren wir nah dran. Je enger das Spiel ist, desto größer ist die Chance. Das muss unser Hauptziel sein, das Spiel so lange wie möglich eng zu halten.“
1. FC Union muss Torkrise gegen Bayern beenden
Dass der immer größer werdende Druck den ein oder anderen Spieler nicht gerade zu Höchstleistungen antreibt, gibt Schäfer zu: „Die Champions League war ein Traum für viele Spieler. Jetzt ist es kein Albtraum, aber es könnte einer werden. Das wollen wir nicht. Für manche Spieler ist es jedoch nicht so einfach, sich auf diese Situation umzustellen.“ Dennoch würde es beim 1. FC Union weiterhin in der Kabine stimmen, der eiserne Teamgeist sei weiterhin da. Schäfer sagt: „Wir halten weiterhin zusammen, und das ist für die letzten fünf Spiele wichtig.“
Gemeinsam soll also der taumelnde Branchenprimus am Sonnabend bei Flutlicht-Atmosphäre in der Alten Försterei bezwungen werden. Dafür muss das Team von Trainer Nenad Bjelica (52) endlich seine seit mehr als fünf Stunden andauernde Torflaute definitiv beenden und Manuel Neuer mindestens einen Treffer einschenken. „Es wird nicht so leicht sein, ein zweites Mal gegen ihn zu treffen“, sagt Schäfer, für den vor der EM aber nur das große Ganze zählt: „Das ist aber auch gar nicht mein Ziel. Es wäre viel wichtiger, wenn wir gegen Bayern gewinnen.“ ■