Was für ein Theater um einen 15-Jährigen! Der Wechsel von Nachwuchsstar Linus Güther zum 1. FC Union sorgt für richtig dicke Luft in Brandenburg. Während die Eisernen jubeln, fühlt sich Energie Cottbus übergangen – und droht mit Klage!
Linus Güther – erst 15, aber schon mittendrin in einem handfesten Transfer-Zoff. Am 1. Juli verkündete Union stolz: Das Mega-Talent aus Spremberg wechselt ins Köpenicker Nachwuchsleistungszentrum. Vertrag unterschrieben, Verband informiert – alles in trockenen Tüchern. Oder?
Nicht ganz. Energie Cottbus schlägt Alarm! „Linus Güther besitzt einen aus unserer Sicht zivilrechtlich gültigen Vertrag mit Energie Cottbus. Wir werden alle rechtlichen Schritte einleiten, um unsere Rechte durchzusetzen“, poltert Energie-Präsident Sebastian Lemke gegenüber Tag24, die zuerst über den Talente-Zoff im Osten berichtet hatten. Laut Lemke wurde Güthers Vertrag von seinen Eltern unterschrieben – Laufzeit bis 2028. Nur: Güther selbst fehlt mit seiner Signatur, und ein Datum gibt’s auch nicht. Ein Arbeitsvertrag mit Lücken?
Energie Cottbus pocht bei Linus Güther auf Erfüllung des Vertrags
Unions Sicht: alles sauber. Der Berliner Verband hat den Jungen zum 1. Juli registriert. Sein eisernes Debüt feierte Güther nur vier Tage später beim Testspiel für Unions U17 im Trainingszentrum Oberspree gegen Holstein Kiel.

Beim Drittligisten aus der Lausitz herrscht darüber Fassungslosigkeit. Ein rechtsgültiger Arbeitsvertrag bestehe – und lasse sich nicht einfach „widerrufen“. Lemke wirft dem 1. FC Union mangelnde Kommunikation vor: „Ich hätte mir gewünscht, dass Union Berlin sich bei uns meldet – das wäre anständig gewesen.“ Gleichzeitig macht Lemke klar, dass man in der Lausitz weiterhin auf die Erfüllung des Vertrags besteht.
Union-Zugang Linus Güther wird mit Florian Wirtz verglichen
Klar ist: Für Cottbus ist der Fall besonders bitter. Der Klub hatte große Pläne mit Güther: Profitraining unter Coach Pele Wollitz, Einsätze in der 3. Liga ab 16 – eine klare Perspektive. Denn Güther gilt als kommender Superstar. Beobachter vergleichen ihn mit Nationalspieler Florian Wirtz – technisch stark, abschlussstark, voller Spielwitz.

Im Mai glänzte Güther im DFB-Trikot der U15: Tore gegen Holland, Assists gegen Belgien. Kein Wunder, dass Bayern, Dortmund und Hertha BSC anklopften. Das Rennen machte Union. Nach dem Lehrgang soll Güther seinen Mitspielern in Cottbus von seinem Wechsel nach Köpenick erzählt haben.
Wegen Linus Güther: Verklagt Energie Cottbus den 1. FC Union?
Was bleibt, ist ein Nachwuchskrimi mit vielen offenen Fragen. Warum wurde Güther vom FC Energie nicht beim Brandenburger Verband registriert? Warum eskaliert der Transfer-Zoff in der Öffentlichkeit? Im Sinne des Talents bleibt nur zu hoffen, dass der Streit nicht vor einem Gericht landet und sich beide Klubs einigen.
Beim 1. FC Union ist man dagegen einfach nur happy, sich mit Güther ein Mega-Talent aus dem Osten geangelt zu haben. Lutz Munack, Geschäftsführer Nachwuchs- und Amateurabteilung: „Mit seinen außerordentlichen Stärken im offensiven Eins-gegen-eins und seinem Spielwitz kann er immer wieder für besondere Momente auf dem Platz sorgen. Wir sind stolz auf den Transfer eines Jugendnationalspielers nach Köpenick, der auch den gestiegenen Stellenwert unseres NLZs und des gesamten Vereins widerspiegelt.“