Es ist immer so eine Sache, wenn Einzelne mit ihren Wünschen in einem Team ausscheren. Beim 1. FC Union leben sie gerade diesen Fall mit Diogo Leite. Der Portugiese verkündete Anfang August, dass er gerne wechseln würde. Fortan ließ Union den Verteidiger seine Wünsche verfolgen. Jeder machte seine Kiste.
Mittlerweile ist Planungssicherheit eingetreten. Leite hat keinen neuen Verein gefunden. Auch nicht in Saudi-Arabien, wo die Transferliste erst am 11. September geschlossen wurde, der Türkei (12. September) oder in Portugal. Auch wenn theoretisch dort noch bis zum Dienstag (16. September) was geht. Leite signalisierte Union, dass er zumindest bis zum Winter bleiben wird. Automatisch zurück ist der Defensiv-Spezialist aber nicht. Auch beim 2:4 gegen Hoffenheim war er nicht im Kader. Das Spiel des 1. FC Union läuft an ihm vorbei.

Leite muss beim 1. FC Union Trainingsrückstand aufholen
„Er hat längere Zeit nicht kontinuierlich mittrainiert. Man muss ihn dann langsam wieder heranführen. Wir werden ihn sukzessive an das Niveau heranführen“, hatte Sportchef Horst Heldt schon vor Wochen für den Fall gesagt, dass Leite nicht wechselt. Mittlerweile macht der 26-Jährige die meisten Einheiten mit dem Team mit. Aber noch reicht es nicht.
„Er wird dann mehr als nur Alternative sein, wenn er den nötigen Fitnesszustand erreicht. Wir wissen, was er leisten kann. Er muss aber erst mal aufholen, was verloren gegangen ist. Aber aktuell ist er voll im Trainingsprozess drin“, sagt Trainer Steffen Baumgart, der mit der Umschulung von Tom Rothe zum Verteidiger Druck aus der Situation genommen hatte.
Jetzt allerdings ist der Druck plötzlich wieder da. Die Rote Karte für Tom Rothe und ihre Folgen hätten sich alle beim 1. FC Union gerne erspart. In der Dreierkette klafft für die Partie am Sonntag bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr) ein Loch. Eins-zu-Eins-Ersatz wäre Leite. Wäre.
Rote Karte bringt Druck auf den Kessel beim 1. FC Union
Der Einsatz des Portugiesen ist ein Tanz auf der Rasierklinge. Kommt er zu früh zurück ins Team, wäre es so, als wäre in den vergangenen Wochen nix passiert. Holt Trainer Steffen Baumgart ihn nicht zurück und es geht schief, gucken auch alle dumm aus der Wäsche.
Egal, wie man den Fall theoretisch dreht und wendet. Es gibt aktuell nur Verlierer. Leite, der bleiben muss, obwohl er wegwollte. Der 1. FC Union, der einen Stammspieler gegen viele Millionen getauscht hätte, aber jetzt dafür nur einen Problemfall hat. Im Winter wird es eher keine neun Millionen Euro Ablöse, die Bologna und Florenz geboten haben sollen, geben. Vielleicht hätte Union doch einschlagen sollen.
Aber dann gäbe es auch keine ziemlich gute Alternative für den Sonntag. Und so ist die beste Lösung für die verfahrene Kiste mal wieder der Fußball. Spielt Leite in Frankfurt und macht eine grandiose Partie, redet niemand mehr darüber. Variante zwei: Union macht auch ohne ihn ein starkes Spiel. Dann wäre der Fall Leite vorerst auch auserzählt.