Zeigte in Mönchengladbach, dass auf ihn Verlass ist: Unions zweiter Keeper Frederik Rönnow.
Zeigte in Mönchengladbach, dass auf ihn Verlass ist: Unions zweiter Keeper Frederik Rönnow. imago/Uwe Kraft

In der Ruhe liegt die Kraft. Und daraus schöpfen die Köpenicker eine ganze Menge. Ausbrüche unzufriedener Profis kann man beim 1.FC Union an einer Hand abzählen. Und selbst auf der hochsensiblen Torhüterposition ist bei allem Konkurrenzkampf eigentlich selten Unmut zu vernehmen. Seit Jahren schon.

Jakob Busk erledigt still seinen Job als verlässlicher Trainingspartner und Nummer 3. Auch im Vorjahr ging Loris Karius eigentlich erst in die Öffentlichkeit, als er mit dem Kapitel bei den Eisernen abgeschlossen hatte.  In dieser Spielzeit herrscht ebenfalls Ruhe. Weil Unions Trainer Urs Fischer selbst bei seinen Keepern eine Rotation in Maßen ansetzt. So spielte am Sonnabend beim 2:1 in Mönchengladbach – für Fans und Medien unerwartet – Frederik Rönnow und nicht Andreas Luthe!

Rönnow froh über Chance, sich zu zeigen

Für den Dänen, im Sommer für rund 600.000 Euro mit reichlich Nebengeräuschen von Eintracht Frankfurt erworben und mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet, war der Kick im Borussia-Park erst der fünfte Einsatz in dieser Saison. Nach drei Spielen in der Conference League und einem im DFB-Pokal nun erstmals auch in der Liga. Und das nicht einmal schlecht trotz mangelnder Spielpraxis.

Natürlich hat es Fischer in dieser Spielzeit etwas einfacher, seine beiden Keeper bei Laune zu halten. Im ersten Halbjahr gab es ja neben den 17 Ligaspielen zehn zusätzliche Partien in Europa und im DFB-Pokal. „Der Trainer hatte mir gesagt, dass ich mal eine Chance verdient gehabt hätte. Darüber war ich natürlich froh“, so Rönnow, der seinem Trainer zeigen konnte, dass auf ihn Verlass ist.

Fischer predigt eben nicht nur, das jeder im Team wichtig ist. Auch wenn man manchmal Geduld mitbringen muss. Er setzt es auch um. Denn Rönnow hätte gar nicht gegen Gladbach in der Kiste stehen sollen, sondern im aus Prestigegründen viel wichtigeren Derby im DFB-Pokal vergangenen Mittwoch bei Hertha BSC! So etwas macht nicht jeder. Ein klarer Vertrauensbeweis!

Rönnow sollte gegen Hertha spielen

Dort stand dann doch aber wieder Luthe in der Kiste, weil Rönnow am Dienstag aus privaten Gründen das Abschlusstraining verpasste und auch bei der Videositzung zum Spiel nicht mit dabei sein konnte. „Ich habe mich für Luthe entschieden, weil ich fand, dass die Vorbereitung auf solch ein wichtiges Spiel nicht die richtige war“, verriet Fischer auf der Pressekonferenz nach dem Auswärtssieg in Mönchengladbach. Als Ausgleich, weil er den 29-Jährigen eben nicht bestrafen wollte, gab es stattdessen nun den Kick bei den Fohlen.

Für Rönnow auch ein Fingerzeig, dass die Rolle der Nummer eins bei den Eisernen zwar bis zum Sommer festgezurrt, aber eben nicht in Stein gemeißelt ist. Selbst wenn die Köpenicker mit Luthe demnächst verlängern sollten.

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