Nach dem Sprung auf Platz 4: Wohin geht Max Kruses Reise mit dem 1. FC Union?
Am Sonntag führte ihn der Weg erst einmal in die Heimat nach Hamburg zum Nachfeiern mit der Mama. Aber was am Saisonende mit dem genialen Fußballer ist, steht weiter in den Sternen.

Es wird die spannendste Frage der kommenden Monate. Also neben der, wohin der Weg des 1. FC Union am Saisonende geführt hat. Ob erneut ins internationale Geschäft oder doch eben nur auf einen formidablen einstelligen Tabellenplatz, was für die Eisernen im dritten Jahr ihrer Erstklassigkeit ja auch aller Ehren wert wäre. Diese Reise wird aber begleitet werden von der Frage, wie sich Kruse – in Mönchengladbach mit einem Doppelpack der Matchwinner – seine sportliche Zukunft vorstellt.
Der 33-Jährige ist trotz seines fortschreitenden Alters nach wie vor Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Köpenicker. Und ein Absinken des Niveaus ist nicht zu beobachten. „Max ist auf jeden Fall ein Unterschiedsspieler“, lobte Unions Grischa Prömel den früheren Gladbacher. „Kruse kann 90 Minuten abtauchen und dann mit einer genialen Aktion Spiele entscheiden.“
Unions Trainer Urs Fischer sieht das ähnlich: „Wir wissen, was wir an ihm haben. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, der Räume sucht und findet wie kein Zweiter.“ Kruse, obgleich nicht der größte Sprinter, wisse eben „ganz genau, in welchem Raum er sich aufhalten muss. Viele kurze Bewegungen bringen ihn einfach in eine gute Position“, so Prömel weiter.
Kruse nun Rekordtorschütze der Eisernen
Mit seinen jetzt 16 Buden ist er alleiniger Bundesliga-Rekordtorschütze der Köpenicker. Fünf Tore und fünf Vorlagen in der Liga sind auch in etwa Vorjahresniveau, als er am Ende auf elf Treffer und fünf Assists kam. Dazu zeigte er in dieser Saison auch in den Europa-Cup- und DFB-Pokal-Spielen, dass er weiß, wo die Kiste steht. Auch hier sind ja stolze sieben Treffer und drei Vorlagen notiert.
Dass Union seinem extravaganten Spielmacher, der jede Extrawurst bislang zurückgezahlt hat, auch über den Sommer hinaus gerne weiterbeschäftigen würde, ist amtlich. Die Frage ist, wie viel Bock Kruse, der am Sonntag mit seiner Frau Dilara auf dem Weg nach Hamburg zum Nachfeiern des Geburtstages seiner Mama war, selber noch darauf hat?
Union-Star Kruse will Spaß
Kruse entscheidet ja oft aus dem Bauch heraus. Natürlich könnte er schön locker in Amerika abtrainieren. Die MLS ist zwar keine Operettenliga mehr, aber doch nicht ganz mit den europäischen Top-Spielklassen vergleichbar. Warum also sich quälen? Immer wieder wird auch das Argument angeführt, er wäre dann seinem in den Staaten lebenden Sohn Lauro Maxim näher.
Angebote der besser betuchten Mitbewerber in der Bundesliga muss Union eher nicht fürchten. Erstens verhungert Kruse auch bei den Eisernen nicht. Zweitens hat er schon die eine oder andere Mark verdient. Für ihn käme es eher auf eine nicht primär von der Kohle motivierte Herausforderung in der Zukunft an.
Union hat es nun ein bisschen in der eigenen Hand, Kruse den Verbleib schmackhaft zu machen. Nichts ist so sexy wie Erfolg. Wenn Kruse eins will, dann ist es vor allem Spaß beim Fußball. Den hat er in Köpenick dieser Tage. Das Binnenklima stimmt. Futterneid der Kollegen ist auch nicht zu beobachten. Jeder weitere Sieg wäre ein Argument für einen Verbleib. Das internationale Geschäft lockend. Der Pokalsieg am Ende womöglich das i-Tüpfelchen.
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