Es brennt, und die Zeit rennt! In rund acht Monaten steigt bereits das Eröffnungsspiel der EM 2024 in München. Damit das Heimturnier nicht zur nächsten Blamage wird, dreht der Deutsche Fußball-Bund alles auf links. Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann will die vielen dürftigen bis miesen Auftritte vergessen machen und greift dabei bekanntlich mehr und mehr auf Personal aus Köpenick zurück. Pass Andrich, Flanke Gosens, Kopfball Behrens – Tor! So viel 1. FC Union steckt im DFB!
Na gut, zugegeben, Ersterer ist natürlich kein Unioner mehr. Doch Robert Andrich steht auch in Leverkusen für das, was er unter Trainer Urs Fischer gelernt hat. Der 29 Jahre alte DFB-Debütant ist einer, der keine Zweikämpfe scheut, der mit Härte vorangeht und seinen Mitspielern den Rücken frei hält. Also ziemlich genau das, was keiner der DFB-Stars in den vergangenen Jahren von sich behaupten kann.
Julian Nagelsmann lobt Kevin Behrens vom 1. FC Union
Nagelsmann plant mit Andrich gegen die USA (Sonnabend, 21 Uhr, RTL) und Mexiko (Mittwoch, 2 Uhr, ARD) als „Zerstörer“, aber auch, weil „er eine außergewöhnliche Siegermentalität hat. Das wird uns guttun.“

Guttun dürfte der Nationalmannschaft auch Unions Mittelstürmer Kevin Behrens, der Nagelsmann vor allem mit seinen eisernen Tugenden beeindruckt: „Er ist sehr guter Typ, der nur gewinnen will, der unglaublich viel defensiv marschiert. Er ist im Anlaufen stark, aber auch in der Luft. Das hilft, wenn wir Gegner haben, die tief verteidigen, und wir noch ein Tor brauchen.“
Dann könnte es insbesondere in der Schlussphase, wenn Behrens und Andrich womöglich eingewechselt werden und Dauerrenner Robin Gosens sowieso noch auf dem Platz steht, genau so gehen: Pass Andrich, Flanke Gosens, Kopfball Behrens – Tor!
Nagelsmann plant anders als Flick – und mit Spielern des 1. FC Union

Anders als sein Vorgänger Hansi Flick scheint Nagelsmann nämlich die Zeichen der Zeit erkannt zu haben – und setzt deswegen auch endlich auf Spieler des 1. FC Union. Nagelsmann: „Einfachheit ist ein wichtiger Punkt.“
Um vor der Heim-EM in die Erfolgsspur zurückzukehren, muss das Gesamtpaket stimmen, das Gleichgewicht im Team. Das funktioniert bekanntlich nicht immer mit den individuell besten Spielern, sondern wenn die Mannschaft vielmehr als Einheit, als echtes Team auftritt. So wie es der 1. FC Union vormacht.
Der DFB will es so machen wie der 1. FC Union
Dabei will der neue Bundestrainer auf der USA-Reise vor allem die verlorene Stabilität wiederfinden. „Die Überschrift“ für seine Idee laute „gesunde Aggressivität“. In Richtung des gegnerischen Tores, aber auch beim bissigen Zurückerobern des Balles. Dabei orientiert sich Nagelsmann an den Griffen, die Interimstrainer Rudi Völler („auf die Basics kommt es an“) bereits erfolgreich anwendete.
Nagelsmann sagt es so: „Wichtig ist, dass nichts verkompliziert wird. Es geht darum, den Spielern Halt zu geben – an Dingen, die leicht umzusetzen sind.“ Klingt alles verdammt nach dem eisernen Erfolgsrezept der vergangenen Jahre ...