Vier Spieler des 1. FC Union waren jüngst in der WM-Quali gefordert – doch so richtig rund läuft es für keinen. Wenig Spielzeit, viel Frust. Einer, der während der Länderspielpause in Köpenick geblieben ist, darf trotzdem vom ganz großen Ziel träumen: Derrick Köhn (26). Der pfeilschnelle Neuzugang kämpft um die Teilnahme an der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada – doch sein Traum wird zum Krimi.
Bis zur U19 spielte der gebürtige Hamburger mit ghanaischen Wurzeln für den DFB. Inzwischen hat er sich für Ghana entschieden, das sich gerade erst äußerst souverän für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat. Doch sein Debüt für die Black Stars lässt noch auf sich warten. Köhn erklärt: „Weil ich in der Jugend für Deutschland gespielt habe, musste ich einen Verbandswechsel beantragen. Den ghanaischen Pass habe ich bereits. Der Rest liegt beim Verband. Das braucht offenbar Zeit. So richtig weiß ich nicht, was da jetzt das Problem ist.“
Derrick Köhn schwärmt von der Union-Stimmung
Starke Nerven sind also gefragt. Die scheinen Köhn praktischerweise in die Wiege gelegt worden zu sein. Seine Mutter war ein großer Fan von Horst Tappert und der ZDF-Serie „Derrick“. Und er selbst sei auch Krimi-Fan. Köhn lacht: „Deswegen hat Mama mit meinem Namen schon einen guten Job gemacht.“

Keine Frage: Köhn wirkt offen, entspannt, geerdet. Mit seinen Leistungen beim 1. FC Union ist der Linksverteidiger nach seinem rund vier Millionen Euro teuren Wechsel von Galatasaray Istanbul zufrieden. Physisch stark, schnell, mutig nach vorn – Baumgart weiß, was er an ihm hat.
Derrick Köhn will mit Ghana zur WM 2026
Klar ist: Köhns WM-Traum lebt, auch ohne ein einziges Spiel für Ghana absolviert zu haben. Denn Ex-Bundesliga-Profi Otto Addo (50), seit 2024 Nationaltrainer Ghanas, will Köhn unbedingt in seiner Mannschaft. Sobald die Fifa den Verbandswechsel freigibt, liegt es nur noch an Köhn selbst, sich mit starken Auftritten in Köpenick für die WM zu empfehlen.
In der vergangenen Saison kam er für Werder Bremen, damals auf Leihbasis, auf 27 Spiele, zwei Tore und zwei Vorlagen. Für den 1. FC Union wartet er dagegen noch auf seine ersten Scorerpunkte. Die sollen schon am Freitag folgen, wenn Borussia Mönchengladbach an der Alten Försterei gastiert (20.30 Uhr, Sky).
Derrick Köhn warnt Union vor Gladbach
Doch Köhn warnt vor dem Krisen-Klub, der als Tabellenvorletzter nach Köpenick kommt und bisher als einziger Bundesligist noch auf einen Sieg wartet: „Die Unruhe kann Gladbach auch als Motivation nehmen. Die wollen da unten raus und in Berlin gewinnen. Wir müssen dagegenhalten – und haben unsere Fans im Rücken.“