Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Dieser Satz ist meist nicht viel mehr als eine alte Fußballweisheit. Auf den 1. FC Union trifft aber genau das vor dem Duell beim FC Augsburg zu (Freitag, ab 20.15 Uhr im KURIER-Liveticker). Denn so gut es bisher für Trainer Nenad Bjelica (52) und die Eisernen seit dem Winter läuft, in Augsburg kann es böse enden. Auweia! Darum wird das Augsburg-Spiel für den 1. FC Union extrem knifflig.
Von einem Angstgegner ist immer schnell die Rede. Unioner werden es aber wissen: Augsburg liegt den Eisernen tatsächlich einfach nicht. Von 13 Duellen konnte der 1. FC Union in der Zweiten Liga und in der Bundesliga nur eins gewinnen (ein 2:0-Sieg in der Alten Försterei am 25. Januar 2020). Auswärts lief es noch bescheidener: In sechs Spielen gab es viermal auf die Mütze, zweimal sprang für Union immerhin ein Pünktchen im Schwabenland heraus. Auweia!
Leichter wird es am Freitag nicht. Der FCA ist nämlich super drauf. Springen die Fuggerstädter seit ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit 2011 gefühlt jedes Jahr dem Abstieg nur knapp von der Schippe, spricht man derzeit als Tabellensiebter und mit Trainer Jess Thorup (54) sogar von Europa.
Union-Trainer Nenad Bjelica muss in Augsburg umbauen
Klar ist also: Für den 1. FC Union wird es schwer auf ungeliebtem Terrain. Denn dazu kommt: Union-Trainer Bjelica hat gleich mehrere personelle Baustellen, sodass der Kroate seine Startelf umbauen muss.
Besonders links drückt der Schuh in der Defensive, da Robin Gosens (29) seine Gelb-Rot-Sperre absitzt und Back-up Jerome Roussillon (31) eine Wadenverletzung plagt. Im Angriff, weiterhin Unions Achillesferse, wird wohl Yorbe Vertessen (23) fehlen, der gegen Leverkusen bereits kurz vor der Halbzeit verletzt vom Platz musste. Immerhin soll Kevin Volland (31) seine muskulären Probleme überstanden haben. Fehlen wird dagegen auch Mittelfeldmann Lucas Tousart (28), der gegen Leverkusen seine fünfte Gelbe Karte kassierte und gesperrt ist.
Union in Augsburg: Abstiegskampf oder Ausrufezeichen
Wäre all das nicht schon knifflig genug, kommt auch noch die gehörige Fallhöhe für den 1. FC Union dazu. In Augsburg ist nämlich alles drin. Mit einem Premieren-Sieg machen die Köpenicker einen ganz großen Schritt in Richtung Planungssicherheit für ein sechstes Jahr Bundesliga in Folge und können sich vor dem Heimspiel-Kracher gegen den FC Bayern (20. April, 18.30 Uhr) wieder mehr Luft im Abstiegskampf verschaffen. Denn Druck ist vor allem in Augsburg drauf, nachdem der 1. FC Union den Atem der Konkurrenz im Keller wieder spürt.
Bjelica schiebt das alles zwar bisher cool beiseite, doch wird Unions Cheftrainer nicht nur beim Personal die richtigen Entscheidungen, sondern auch bei der Ansprache an sein Team den richtigen Ton treffen müssen. Bekommt Union das wiedergefundene Selbstvertrauen von 18 Punkten aus 13 Spielen unter dem Nachfolger von Urs Fischer auf den Platz, stehen die Chancen gut, dass die Eisernen die knifflige Aufgabe meistern – und vielleicht sogar endlich mal als Sieger aus Augsburg zurückkehren. ■