Der klare KURIER-Kommentar

„Ausländer raus“-Eklat im Union-Bus – Fans zeigen, was Haltung bedeutet!

Nach rassistischen Beleidigungen und dem Abspielen des „Sylt-Lieds“ greift der Union-Fanverband Eiserner Virus durch – konsequent, glaubwürdig, vorbildlich.

Author - Sebastian Schmitt
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4000 Fans des 1. FC Union unterstützen ihren Klub in Bremen. Einige wenige sorgten nach Abpfiff für einen Rassismus-Eklat.
4000 Fans des 1. FC Union unterstützen ihren Klub in Bremen. Einige wenige sorgten nach Abpfiff für einen Rassismus-Eklat.IMAGO/Matthias Koch

Während der Fußball oft über Rassismus redet, hat eine Fan-Gruppe des 1. FC Union Berlin gehandelt. Nach dem Bremen-Spiel (0:1) warfen die Organisatoren der Auswärtsfahrt mehrere Mitreisende raus – wegen Alkohol-Exzessen, rassistischer Beleidigungen und des Abspielens des berüchtigten „Sylt-Lieds“. Eine Entscheidung, die bundesweit Respekt auslöst – und zeigt, dass viele Unioner Haltung nicht nur predigen, sondern leben.

„Ausländer raus“: Union-Fans greifen intern durch

Das war keine Panne, kein dummer Spruch, kein Missverständnis. Das war Rassismus. Und diesmal wurde er nicht totgeschwiegen, sondern gestoppt – von Union-Fans selbst.

Um was es geht? Nach dem Auswärtsspiel in Bremen griff die Fan-Vereinigung Eiserner Virus durch und ließ mehrere Mitreisende an der Weser zurück. Der Grund: rassistische Beleidigungen gegen den Busfahrer, exzessiver Alkoholkonsum – und das Abspielen des sogenannten „Sylt-Lieds“, jenes Songs, zu dem 2024 auf Sylt einige Wohlstandsnazis „Ausländer raus“ grölten. Dass dieses Lied in einem Union-Bus überhaupt erklang, war schon beschämend genug. Doch was danach geschah, war umso bemerkenswerter: Es wurde gehandelt.

Ohne Polizei und Druck: Union-Fans zeigen Haltung

In ihrer Erklärung schreiben die Organisatoren klar und deutlich: „Keine Toleranz für asoziales Verhalten in unseren Bussen! Da es für den Personenkreis bereits Verwarnungen gab, sehen wir uns zu diesem konsequenten Ausschluss gezwungen.“

Nicht erst in Bremen, sondern bereits in der Vergangenheit zeigen viele Fans des 1. FC Union immer wieder klare Kante gegen Rassismus.
Nicht erst in Bremen, sondern bereits in der Vergangenheit zeigen viele Fans des 1. FC Union immer wieder klare Kante gegen Rassismus.IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Deutliche Worte – und ein konsequentes Signal. Keine Polizei, kein Verein, keine Liga – sondern Fans selbst ziehen die Grenze. Das ist nicht nur Haltung, das ist Zivilcourage in Reinform.

Union-Fans verhalten sich in Bremen vorbildlich

Natürlich: Auch Union ist in der Vergangenheit nicht immer fehlerfrei gewesen, wenn es um diskriminierende Vorfälle im Fan-Umfeld ging. Doch diesmal setzt das Umfeld des Vereins ein starkes Zeichen. Ohne mediale Inszenierung, ohne Selbstlob. Einfach, weil es richtig ist.

Statt falscher Solidarität und blindem „Wir lassen keinen Unioner stehen“ heißt es jetzt: „Nicht mit uns.“ Eine Botschaft, die weit über Köpenick hinausstrahlt – in eine Fußballwelt, die sonst gern wegsieht, relativiert oder beschwichtigt.

Fans bescheren 1. FC Union nach Rassismus-Eklat Anerkennung

Die Entscheidung des Eisernen Virus beschert Union bundesweit Anerkennung. Und sie zeigt, dass Fan-Kultur eben viel mehr sein kann als Pyro, Gesänge und Leidenschaft. Sie kann und muss Verantwortung übernehmen.

Union-Fans haben am Wochenende bewiesen, was ihr Motto wirklich bedeutet: Eisern, ja – aber nie auf Kosten anderer.