Der Feuerzeug-Skandal und seine Folgen für den 1. FC Union. Am Donnerstag beginnt um 13.30 Uhr der DFB-Gerichtsmarathon mit der ersten Verhandlung. Der VfL Bochum will sich am Grünen Tisch den Sieg beim DFB-Sportgericht einklagen, legte Einspruch gegen die Spielwertung (1:1 am 14. Dezember 2024) ein, weil VfL Keeper Patrick Drewes durch einen Feuerzeugwurf eines Fans leicht getroffen wurde. Der DFB-Kontrollausschuss wird danach aber nochmal tagen. Es geht um die Strafe für den 1. FC Union. Und da droht den Eisernen ein trauriger Herbstmeistertitel.
Doch dazu später mehr. Die Lage zur VfL-Klage. Es würde der Quadratur des Kreises ähneln, wenn Bochum damit durchkommen würde und es entweder eine 2:0-Wertung oder eine Spielwiederholung geben würde. Schiedsrichter Martin Petersen hatte die Partie zwar für 28 Minuten unterbrochen und Drewes wurde ausgewechselt. Aber das Spiel wurde laut Referee regulär beendet. Die Schiedsrichter-Entscheidung hat einen sehr hohen Wert beim Sportgericht.
Viel zweifelhafter war vor zwölf Jahren der Relegationsskandal von Hertha BSC in Düsseldorf. Fortuna-Fans stürmten zweimal den Platz, rissen Rasen heraus, entfernten Eckfahnen und Herthas Spieler flüchteten in die Katakomben und wurden dabei im Gemenge noch geschubst. Das Spiel wurde trotzdem fortgesetzt. Herthas Klage gegen die Spielwertung wurde vom Sportgericht und auch in zweiter Instanz vom DFB-Bundesgericht abgeschmettert.
Bochum hat kaum Aussicht auf Erfolg

Auch dieser Präzedenzfall ist bei den DFB-Richtern im Hinterkopf. Zwar wird Drewes als Zeuge geladen, doch ob seine Ausführungen überhaupt entscheidend dazu beitragen, welche Entscheidung gefällt wird, darf bezweifelt werden. Klage gegen Spielwertungen haben generell eher Erfolg, wenn es zum Spielabbruch kam oder dem Schiedsrichter Fehler entgegen dem Regelwerk nachgewiesen werden können. Tendenz: Das 1:1 bleibt, doch Überraschungen gibt es ja immer wieder.
Der Termin ist aber nur der Auftakt für den 1. FC Union beim DFB. Beim zweiten Verfahren des Kontrollausschusses geht es nämlich um die Strafe, die dem Klub wegen eines einzelnen, verwirrten Feuerzeug-Täters aufgedrückt wird. Neben eines Geisterspiels droht nämlich auch eine saftige Geldstrafe. Wenn sie höher als 54.000 Euro ausfällt, haben die Eisernen den beschämenden Titel als Herbstmeister der Fanstrafen wohl sicher.