Der Feuerzeug-Skandal

Punkt hin oder her! Dem 1. FC Union droht trauriger Herbstmeistertitel

Donnerstag ab 13.30 Uhr gibt es wegen des Feuerzeugwurfs den ersten Gerichtstermin beim DFB, der zweite wird folgen.

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Bochums Torwart Patrick Drewes zeigt dem Schiri das Feuerzeug, das ihn leicht getroffen hatte. Danach sackte der Keeper zu Boden.
Bochums Torwart Patrick Drewes zeigt dem Schiri das Feuerzeug, das ihn leicht getroffen hatte. Danach sackte der Keeper zu Boden.Imago Images/Contrast

Der Feuerzeug-Skandal und seine Folgen für den 1. FC Union. Am Donnerstag beginnt um 13.30 Uhr der DFB-Gerichtsmarathon mit der ersten Verhandlung. Der VfL Bochum will sich am Grünen Tisch den Sieg beim DFB-Sportgericht einklagen, legte Einspruch gegen die Spielwertung (1:1 am 14. Dezember 2024) ein, weil VfL Keeper Patrick Drewes durch einen Feuerzeugwurf eines Fans leicht getroffen wurde. Der DFB-Kontrollausschuss wird danach aber nochmal tagen. Es geht um die Strafe für den 1. FC Union. Und da droht den Eisernen ein trauriger Herbstmeistertitel.

Doch dazu später mehr. Die Lage zur VfL-Klage. Es würde der Quadratur des Kreises ähneln, wenn Bochum damit durchkommen würde und es entweder eine 2:0-Wertung oder eine Spielwiederholung geben würde. Schiedsrichter Martin Petersen hatte die Partie zwar für 28 Minuten unterbrochen und Drewes wurde ausgewechselt. Aber das Spiel wurde laut Referee regulär beendet. Die Schiedsrichter-Entscheidung hat einen sehr hohen Wert beim Sportgericht.

Viel zweifelhafter war vor zwölf Jahren der Relegationsskandal von Hertha BSC in Düsseldorf. Fortuna-Fans stürmten zweimal den Platz, rissen Rasen heraus, entfernten Eckfahnen und Herthas Spieler flüchteten in die Katakomben und wurden dabei im Gemenge noch geschubst. Das Spiel wurde trotzdem fortgesetzt. Herthas Klage gegen die Spielwertung wurde vom Sportgericht und auch in zweiter Instanz vom DFB-Bundesgericht abgeschmettert.

Bochum hat kaum Aussicht auf Erfolg

Bochums Keeper Patrick Drewes sackte erst ein paar Sekunden später nach dem Feuerzeugwurf zusammen und fasste sich an den Kopf.
Bochums Keeper Patrick Drewes sackte erst ein paar Sekunden später nach dem Feuerzeugwurf zusammen und fasste sich an den Kopf.Imago Images/Koch

Auch dieser Präzedenzfall ist bei den DFB-Richtern im Hinterkopf. Zwar wird Drewes als Zeuge geladen, doch ob seine Ausführungen überhaupt entscheidend dazu beitragen, welche Entscheidung gefällt wird, darf bezweifelt werden. Klage gegen Spielwertungen haben generell eher Erfolg, wenn es zum Spielabbruch kam oder dem Schiedsrichter Fehler entgegen dem Regelwerk nachgewiesen werden können. Tendenz: Das 1:1 bleibt, doch Überraschungen gibt es ja immer wieder.

Der Termin ist aber nur der Auftakt für den 1. FC Union beim DFB. Beim zweiten Verfahren des Kontrollausschusses geht es nämlich um die Strafe, die dem Klub wegen eines einzelnen, verwirrten Feuerzeug-Täters aufgedrückt wird. Neben eines Geisterspiels droht nämlich auch eine saftige Geldstrafe. Wenn sie höher als 54.000 Euro ausfällt, haben die Eisernen den beschämenden Titel als Herbstmeister der Fanstrafen wohl sicher.

Union kann die höchsten Geldstrafen der Hinserie bekommen

In dieser Saison führt noch der FC Bayern die Bußgeld-Rangliste mit 150.000 Euro Strafe wegen der Pyro-Eskalation beim Pokalspiel in Ulm an. Union liegt bisher unter allen 36 Profiklubs auf Platz 4 mit einer Höhe von 96.000 Euro. Einmal 45.000 Euro für das Pokalfeuerwerk in Greifswald und einmal 51.000 Euro für die Bengalo-Show beim Heimspiel gegen St. Pauli. Da musste die Partie wegen Rauchentwicklung für zwei Minuten unterbrochen werden. Die Dauer der Spielunterbrechung ist mitentscheidend beim Strafmaß. Daher wird der Feuerzeugwurf mit einer knappen halben Stunde Zwangspause wohl eine teure Angelegenheit. ■