Die Union-Krise

1. FC Union: Was für und was gegen Trainer Bo Svensson spricht

Die Eisernen rätseln nach der bösen Serie noch, was jetzt in der Winterpause das Richtige in der Trainerfrage ist.

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Union-Trainer Bo Svensson grübelt seit Wochen darüber, warum sein Team nicht mehr gewinnen kann.
Union-Trainer Bo Svensson grübelt seit Wochen darüber, warum sein Team nicht mehr gewinnen kann.Imago Images/Hübner

Stark gestartet (14 Punkte in sieben Spielen), dann noch stärker nachgelassen (3 Punkte in acht Spielen)! Nach der Katastrophensaison 2023/24 hat der 1. FC Union die nächste Krise. Seit neun Pflichtspielen kein Sieg mehr. Nach dem 1:4 in Bremen steht Trainer Bo Svensson, der im Sommer kam, endgültig im Fokus. Ist der Däne noch der richtige Mann? Zuletzt vermied Sportdirektor Horst Heldt ein klares Treuebekenntnis. Lesen Sie hier, was für Svensson und was gegen ihn spricht.

Vier Argumente für Svensson

Auch wenn es zuletzt ein 1:4 in Bremen setzte: Svensson hat für defensive Stabilität gesorgt, die in der Vorsaison den Köpenickern abhandengekommen war. Die Union-Abwehr ist mit nur 19 Gegentreffern hinter den Bayern (13) noch immer die zweitbeste Verteidigung der Bundesliga.

Die Mannschaft steht hinter dem Dänen, da gibt es keine atmosphärischen Störungen. Die Spieler suchen die Schwächen bei sich selbst. Das ist ein Indiz für gute Zusammenarbeit. Auch beim 1:4 erkannte Heldt ein Aufbäumen des Teams: Die Mannschaft hat versucht, zurückzukommen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie nicht wollte.“

Bo Svensson ist ein Serientrainer. Er selbst sagt: „Die Hinrundenspiele kann man in zwei Phasen aufteilen, wenn man die Ergebnisse anschaut. Doch es war durchweg ein Problem der Balance. Genug offensive Gefahr ausstrahlen und trotzdem die defensive Stabilität zu behalten.“ Fakt ist aber auch: Schon in Mainz legte Svensson immer Serien hin: Einmal reihenweise nur mit Siegen und Remis, dann aber Spiele über Wochen mit Niederlagen und ohne Siege. Heißt: Vieles spricht dafür, dass er die Kurve kriegt und Union zum Jahresstart wieder eine Siegesserie hinlegt.

Und dann ist da noch die Union-Philosophie. Der Wunsch nach Kontinuität auf dem Trainerstuhl. Die Bosse halten lange an ihren Fußballlehrern fest. Da kann auch eine Ergebnis-Delle nichts dran rütteln.

Drei Argumente gegen Svensson

Das Hauptproblem der vergangenen Saison wurde nicht behoben. Union schießt einfach zu wenig Tore. Mit 14 Toren haben die Eisernen den drittschlechtesten Sturm der Bundesliga. Nur St. Pauli (12) und der VfL Bochum (13) sind noch schlimmer dran. Svensson hat wie jeder Coach, der eine zuletzt kriselnde Mannschaft übernimmt, erst mal sich auf die Abwehrarbeit konzentriert. Dabei wurde das Offensivspiel vernachlässigt.

Laszlo Benes kam im Sommer für 3 Millionen Euro, sitzt aber oft nur auf der Bank.
Laszlo Benes kam im Sommer für 3 Millionen Euro, sitzt aber oft nur auf der Bank.Imago Images/Christian Schroedter

Intern wurde seine Personalwahl schon diskutiert. Der Klub holte mit Ivan Prtajin und Andrej Ilic im Sommer zwei neue Stürmer. Doch eine echte Chance bekamen sie bei Svensson nicht. Das Gleiche gilt für den zentralen Mittelfeldspieler Laszlo Benes. Er kam für 3 Millionen Euro Ablöse vom HSV. Nur ein Startelf-Einsatz und achtmal Joker. Insgesamt hat der Slowake nur 339 Minuten gespielt.

Svensson versucht zwar eine Balance in den vergangenen Wochen hinzubekommen, doch es gelingt ihm einfach nicht. In Bremen wollte Union offensiver spielen. Das ging gründlich nach hinten los. Trauen die Bosse ihm noch zu, dass er die Erfolgstaktik findet? Am 2. Januar wissen es alle, ob Svensson dann beim Auftakttraining noch dabei ist. ■