Er ist wieder da! Unions Trainer Nenad Bjelica (52) hat seine Rot-Sperre wegen seines Doppel-Gesichtsgrapschers gegen Bayerns Leroy Sane abgebrummt und steht Sonnabend (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg wieder an der Seitenlinie in der Alten Försterei. Freitag präsentierte sich der Kroate wieder vor laufender Kamera. Und das machte er ziemlich smart. Bjelica ist plötzlich Gentleman.
Mit einem Lächeln betrat Bjelica das Preesepodium und war für einen Vereinssoldaten, wie er sich selbst nennt, ziemlich locker. Bereitwillig sprach er über die letzten Wochen der Sperre: „Ich bereue die Szene, habe mich bei Leroy Sané entschuldigt. Danach habe ich mich auf die Mannschaft fokussiert. Ich bin meinen Assistenten dankbar. Sie haben bei den Spielen alles gut umgesetzt.“
Bjelica: „Das war hart auf der Tribüne“

Danach gibt er ehrlich zu, wie er sich bei der Verbannung auf die Tribüne bei den Spielen gegen Darmstadt (1:0), in Leipzig (0:2) und in Mainz (1:1) gefühlt hat. „Das war hart auf der Tribüne, da bist du 90 Minuten machtlos. Irgendwie Ohnmacht. Das Letzte, was du der Mannschaft sagen kannst, war 35 Minuten vor dem Spiel. Es ist nicht einfach. Du kannst nicht reagieren. Das Gefühl habe ich jetzt erlebt, damit muss ich jetzt leben“, öffnet er ein bisschen seine Gefühlswelt.
Auch zu seinen Spielern ist er ganz nett. „Vier Punkte aus den letzten drei Spielen ist okay. In Leipzig kann man verlieren, das ist eine Topmannschaft. In Mainz hat die Mannschaft eine gute Leistung gebracht. Leider ist es nur ein Punkt geworden. Trotzdem Kompliment für die Spiel“, zieht er sein Fazit.
Auch die Personalprobleme vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg wischt er mit einem Lächeln weg. Christopher Trimmel ist rotgesperrt, Kevin Vogt und Janik Haberer fehlten wegen der fünften Gelben Karte. Dazu ist der rechte Verteidiger Josip Juranovic verletzt. Bjelica bleibt cool: „Wir mussten in Mainz schon improvisieren. Haberer hat da eine Topleistung gebracht, leider ist er auch gesperrt. Aber wir werden noch jemanden finden, der als rechter Außenverteidiger spielen kann.“
Bjelica lüftet Kumpel-Geheimnis

Und die Nettigkeiten gingen weiter. Bjelica lobte nochmal Stürmer Kevin Behrens, der zum VfL Wolfsburg wechselte und Sonnabend nun Gegner ist: „Kevin ist ein hervorragender Profi. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten.“
Und dann lüftet er auch noch ein Freundschaftsgeheimnis. Denn Bjelica und VfL-Coach Niko Kovac sind Kumpels: „Wir haben seit 2000 eine Verbindung, wir haben zusammen für Kroatien bei der WM 2006 gespielt. Wir haben eine Freundschaft, sind immer in Kontakt. Er hat mir sofort gratuliert, als ich beim 1. FC Union angefangen habe. Und ich freue mich, dass er auch ein erfolgreicher Trainer ist.“
Nur Sonnabend sollte es Kovac nicht sein. Bjelica: „Wir freuen uns, dass wir wieder ein Heimspiel haben, zuletzt haben wir viel auswärts gespielt. Im eigenen Stadion haben wir uns immer gut präsentiert. Mit der Unterstützung der Fans wird das ist ein anderes Spiel.“ Der 1. FC Union braucht als Tabellenfünfzehnter diesen Heimsieg, um sich aus dem Tabellenkeller heraus zu kämpfen.■