Umstrittener Platzverweis

1. FC Union: So sauer ist Coach Nenad Bjelica wegen Rot für Andras Schäfer

Der 1. FC Union kassiert beim 0:2 in Stuttgart den sechsten Platzverweis der Saison. Trainer Bjelica hadert mit der Schiri-Entscheidung gegen Schäfer.

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Unions Mittelfeldspieler Andras Schäfer kann es nicht fassen. Nach dem Foul an Stuttgarts Josha Vagnoman sah er von Schiri Schröder die Rote Karte.
Unions Mittelfeldspieler Andras Schäfer kann es nicht fassen. Nach dem Foul an Stuttgarts Josha Vagnoman sah er von Schiri Schröder die Rote Karte.Imago Images/Sportfoto-Rudel

Es bleibt dabei: Der 1. FC Union kann in dieser Saison nicht gegen Topteams gewinnen. 0:2 beim Tabellendritten VfB Stuttgart. Die Punkte für den Klassenerhalt müssen die Köpenicker gegen andere holen. Für wirklich Aufregung sorgte nicht die Auswärtspleite, sondern die umstrittene Rote Karte für Andras Schäfer. Das machte Union-Trainer Nenad Bjelica richtig sauer.

Was war passiert? In der 69. Minute ging Schäfer in den Zweikampf mit Stuttgarts Josha Vagnoman. Dabei traf Schäfers Fuß leicht das Knie von Vagnoman. Schiedsrichter Robert Schröder aus Hannover zückte sofort Rot.  Das war eine überharte Entscheidung. Und Trainer Bjelica schüttelte nur mit dem Kopf.

Bjelica: „Dann haben wir sieben Rote Karten im Spiel... “

Union-Trainer Nenad Bjelica konnte die Rote Karte für Andras Schäfer nicht verstehen.
Union-Trainer Nenad Bjelica konnte die Rote Karte für Andras Schäfer nicht verstehen.Imago Images/Koch

Zunächst sagte der Kroate: „Ach, die Rote Karte, weiß ich nicht, wirklich. Ich will keinen Kommentar geben.“ Machte Bjelica dann aber doch, weil der Platzverweis ihn sehr nervte.  „Ich denke, wenn solche Fouls Rote Karten sind, haben wir sechs, sieben im Spiel“, so der Union Coach und er begründete auch seine Meinung: „Wenn Andras ihn voll trifft am Knie, dann ist Rote Karte. Aber er hat ihn nur ein bisschen seitlich erwischt. Der Gegenspieler ist danach sofort aufgestanden, hat keine Hilfe gebraucht.“

Seine Kritik geht noch weiter. Es betrifft das Zusammenspiel des Schiris mit dem Videokeller. Bjelica: „Der Schiedsrichter hat immer die Möglichkeit, per VAR nochmal zu schauen, wenn er erst die Gelbe gibt. Danach kann er noch immer auf die Rote wechseln. Deswegen ich finde es unmöglich, aber wir respektieren die Entscheidung des Schiedsrichters.“

Bjelica spricht damit ein Dauer-Hauptproblem an. Die Kommunikation zwischen dem Unparteiischen und dem Video-Schiri hat auch nach knapp sechs Jahren nach der Einführung keine klare Linie und sorgt immer wieder für Frust. Mal ist der Videokeller ungefragt übergriffig, mal sieht er nichts, mal bittet der Schiri nicht um aufklärende Bilder.

Union hat die meisten Platzverweise in der Bundesliga

Bjelica nervt es: „Das war fast so wie in Leipzig mit Christopher Trimmel, das war auch nicht unbedingt eine Rote Karte.“ Beim 0:2 in Leipzig hatte Trimmel in der 73. Minute Gegenspieler David Raum an der Außenlinie weggegrätscht und traf dabei dessen Knöchel. Schiri Marco Fritz zeigte Trimmel sofort die Rote Karte. Auch da hätte eigentlich eine Gelbe ausgereicht. 

Am Ende steht der 1. FC Union jetzt als trauriger Spitzenreiter bei den Platzverweisen in der Bundesliga da. Viermal Rot (Volland, Khedira, Trimmel und jetzt Schäfer), dazu noch zweimal Gelb-Rot (Volland und Aaronson). Nicht damit eingerechnet ist die Rote Karte für Bjelica selbst, der wegen eines Doppelgesichtsgrapschers gegen Leroy Sane vom Platz gestellt wurde.■