Die Olympischen Sommerspiele in Paris werden mit einer pompösen Show auf der Seine am Freitagabend eröffnet. Dabei sollen rund 45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. Es tritt unter anderem der US-Pop-Superstar Lady Gaga auf. Auch die erkrankte Pop-Diva Céline Dion sang zum ersten Mal seit vielen Jahren auf der Plattform des Eiffelturms am Ende der Mega-Show, nachdem das olympische Feuer in Form einer Montgolfière entzündet wurde, die nun während der Spiele über Paris schweben wird.

Das gab es noch nie: Alle Olympia-Mannschaften der teilnehmenden Länder schippern in 85 Booten auf einer sechs Kilometer langen Strecke über die Seine ins Pariser Zentrum. Das erste Boot bringt Griechenlands Athleten, das Land ist die Wiege der antiken Olympischen Spiele. Deutschlands Teilnehmer sind auf dem dritten Boot mit an Bord, Dennis Schröder und Anna-Maria Wagner halten die schwarz-rot-goldene Fahne. 3000 Tänzer und Akrobaten sind an der Seine im Einsatz, rund eine halbe Million Zuschauer stehen entlang des Flusses. Frankreich präsentiert sich in einer mehrstündigen Show in vielen Einlagen als große Kulturnation. Superstar Lady Gaga machte den musikalischen Anfang mit einem Aufritt und einer Hommage an die Pariser Revuen - natürlich auf Französisch! Es war nicht der erste Auftritt der US-Amerikanerin auf Französisch, sie sang bereits in dem Film „A star is born“ in dieser Sprache. Laut dpa war Lady Gagas Auftritt auf einer goldenen Treppe am Seineufer aufgezeichnet worden und nicht live.
Auf den Tribünen entlang der Seine verfolgt reichlich Prominenz das Seine-Spektakel, unter ihnen Tennis-Legende Boris Becker und die Popstars Ariana Grande und Kelly Clarkson. Die große Eröffnungsfeier von Paris dauert gut vier Stunden, mit vielen Show-Einlagen, Tanz, Musik, Mode und Kultur. Diese sensationelle Eröffnung feiert Menschen in ihrer Diversität und Kreativität, als Individuen und nicht als winziges Teilchen einer anonymen Masse. Mit der Stadt des Lichts als glitzernde Traumkulisse. Bravo, Paris!
Notre-Dame ist fast wieder aufgebaut - ihre größte Glocke läutete während der Eröffnungsfeier
Die olympische Flamme wurde zuvor unter anderem von dem US-Rapper Snoop Dog nach Paris getragen. Und von einem mysteriösen Fackelträger, der an das Videospiel „Assassin’s Creed“ erinnert, der über die regennassen Dächer von Paris läuft. Die olympische Fahne mit den fünf Ringen wurde von einer maskierten Reiterin auf einem glänzenden Metallpferd zum Eiffelturm gebracht, das auf einem kleinen Boot quasi über die Seine galoppierte. Kleiner Fehler in der ansonsten perfekten Inszenierung: Die Olympische Fahne wurde falsch herum gehisst. Sport-Superstars wie Zinédine Zidane, Rafael Nadal, Carl Lewis, Serena Williams und Nadja Comăneci brachten die olympische Fackel zum Louvre. Teddy Reiner und Marie-José Pérec entzündeten schließlich in den Tuilerien das Feuer unter einer nachempfundenen Mongolfiére, die an einem Seil in den Pariser Nachthimmel abhob.
Das Wetter spielte bei der Mega-Show leider nicht mit, es ist bewölkt und regnete kräftig im Pariser Zentrum, erst um 22:20 Uhr hörte der Regen kurz auf. Laut Wetterbericht soll es nur in Paris geregnet haben. Zu sehen war während der Eröffnungsfeier auch, dass die schwer feuergeschädigte Kathedrale Notre-Dame fast wieder hergestellt ist, sie soll Anfang Dezember wieder eröffnet werden. Ihre größte Glocke läutete während der Eröffnungsfeier. Diese Olympischen Spiele sind die ersten, an denen gleich etwa viele männliche und weibliche Athleten teilnehmen. Um 22.54 Uhr erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Olympischen Spiele von Paris für eröffnet. Was davor und danach passierte, war schlicht die größte und beste Eröffnungsfeier, die Olympische Spiele je erlebt haben.

Höchste Terrorwarnstufe gilt in Frankreich seit März
Vor dem Beginn der Olympischen Spielen haben Polizei und Militär ihre Präsenz in Paris massiv verstärkt. Frankreich hatte schon im März die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Ende Mai deckten Ermittler Pläne für einen islamistischen Terroranschlag auf ein Fußballspiel während der Olympischen Spiele auf.
IOC-Präsident Thomas Bach zeigte sich trotz mehreren Bahnanschlägen im Land nicht beunruhigt. „Wir haben volles Vertrauen in die französischen Behörden“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen seien getroffen worden. Die französischen Behörden würden von 180 Geheimdiensten aus der ganzen Welt unterstützt, erklärte Bach.
Laut der französischen Bahngesellschaft SNCF gab es am Donnerstag Brandschläge auf drei Schnellfahr-Achsen in Frankreich: der Ost-Achse, die von Paris nach Straßburg und weiter nach Deutschland führt; der Nord-Achse, auf der unter anderem der Eurostar nach Köln und London fährt und der Atlantik-Achse von Paris Richtung Südwesten. Laut SNCF wurde eine weitere Tat auf der Südost-Achse verhindert. Der Bahnverkehr wird durch die Anschläge im Land zum Teil massiv behindert.

mit dpa ■